Fußball

"Das ist unverzeihlich" Krug schmäht Gräfe als Nestbeschmutzer

"Manuel kann kritisieren, aber die Form muss gewahrt werden": Hellmut Krug.

"Manuel kann kritisieren, aber die Form muss gewahrt werden": Hellmut Krug.

(Foto: imago/ActionPictures)

Fehlende Transparenz, schlechter Führungsstil und Vetternwirtschaft - die Vorwürfe des deutschen Schiedsrichters Manuel Gräfe an seine Chefs wiegen schwer. Nun kontert Hellmut Krug. Nicht akzeptabel sei das. Er sei von der harschen Kritik "völlig überrascht".

Der ehemalige Fifa-Schiedsrichter Hellmut Krug, beim Deutschen Fußball-Bund Chef-Instruktor und Projektleiter Video, hat auf die Kritik von Manuel Gräfe reagiert. Dem Bezahlsender Sky sagte er: "Dass ein Schiedsrichter einen Kollegen aus den eigenen Reihen angreift und ihn diskreditiert, das ist für uns unverzeihlich und nicht akzeptabel." Gräfe hatte in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" auch seinen Kollegen Felix Zwayer kritisiert: "Wie kann so jemand bis in die Spitze der deutschen Top-Schiedsrichter kommen? Kann es vielleicht sein, dass Fandel und Krug dort einen Mann haben wollten, der ihnen zu bedingungsloser Loyalität verpflichtet war?"

Krug kann Gräfes Vorgehensweise nicht nachvollziehen: "Manuel kann kritisieren, aber die Form muss gewahrt werden. Wir Referees treffen uns mehrmals im Jahr, deswegen hat uns die Kritik komplett überrascht. Wir werden uns zusammensetzen und das aufarbeiten." Gräfe hatte Krug und Ex-Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel fehlende Transparenz, schlechten Führungsstil und Vetternwirtschaft vorgeworfen. "Wir sind alle irritiert. Zum einen, was den Zeitpunkt angeht, das zum Saisonstart zu machen, zum anderen, was die Inhalte betrifft", sagte Krug.

"Nicht viel Falsches dran"

Auch Markus Merk, Schiedsrichter-Experte bei Sky, kritisierte Gräfe: "Das ist unvorstellbar. In keinem Team dieser Welt darf es so etwas geben. Dem Vorgesetzten gegenüber sowieso, aber vor allem, das ist das, was mich am meisten ärgert: die Diskreditierung eines Referee-Kollegen."

Zwayer sei  "ist ein Top-Mann, hat in den letzten Jahren Manuel Gräfe in der Fifa-Liste überholt, das kratzt und beißt vielleicht an ihm. Aber das rechtfertigt nicht die Vorgehensweise in der Öffentlichkeit". Der Schiedsrichter-Boss des DFB, Lutz Michael Fröhlich, hatte erklärt: "Bei allem Verständnis zu einer öffentlichen Meinungsäußerung geht es entschieden zu weit, wenn ein Schiedsrichter einen Kollegen öffentlich und in dieser Form attackiert. Darüber muss mit Manuel Gräfe geredet werden, und zwar zeitnah."

Auch die Einlassungen Gräfes in Richtung Krug und Fandel hatte Fröhlich scharf getadelt. Der einstige Magdeburger Spitzen-Schiri Bernd Heynemann war Gräfe indes zur Seite gesprungen. Bei Sport1 sagte er über das Interview mit Gräfe: "Aus meiner eigenen Erfahrung ist da nicht viel Falsches dran."

Quelle: ntv.de

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