Fußball

"Dann bringt er mich um" Kuntz will sich nicht weitertaktieren

Stefan Kuntz will im Mai mit seiner U21-Mission weitermachen (dürfen).

Stefan Kuntz will im Mai mit seiner U21-Mission weitermachen (dürfen).

(Foto: imago images/Christian Schroedter)

Die erste Hälfte der kuriosen weil zweigeteilten U21-EM geht am Abend zu Ende - für den DFB-Nachwuchs soll es aber im Mai weitergehen. Die Voraussetzungen sind gut, aber es gibt offene Fragen. Und die will Trainer Stefan Kuntz klar beantwortet haben.

Gewinnen, Viertelfinale klarmachen, auf die K.o.-Runde freuen: So lautet der Matchplan der deutschen U21 für das letzte EM-Gruppenspiel in Budapest gegen Rumänien (18 Uhr/ProSieben und im Liveticker auf ntv.de). Gedanken über die Szenarien in der Gruppe oder mögliche Gegner im Viertelfinale blendet Nationaltrainer Stefan Kuntz aus. "Taktieren, das kann ich nicht", sagte der 58-Jährige. Mit einem Punkt hätte die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes ihr Ticket für die K.o.-Runde bereits sicher. Alles Wichtige zur Partie:

(Keine) Rechenspiele

Gewinnt Deutschland, kann sich das Team das Rechnen sparen: Dann steht die Mannschaft als Gruppenerster im Viertelfinale. Komplizierter wird es bei einem Remis - je nach Höhe des Ergebnisses und Ausgang des Spiels zwischen den Niederlanden und Ungarn könnte die DFB-Auswahl dann als Erster oder als Zweiter weiterkommen. Selbst bei einer Niederlage hat die deutsche Elf noch Chancen auf das Viertelfinale - wenn die Niederlande nicht gewinnen. Aber auch ein deutsches Aus ist noch möglich. "Man sollte nicht zu viel nachdenken, was schief gehen kann", sagte Mittelfeldspieler Niklas Dorsch, dessen Einsatz wie der von Arne Maier und Jonathan Burkardt fraglich ist.

Kuntz hatte seinem niederländischen Trainer-Kollegen Erwin van de Looi derweil schon Schützenhilfe versprochen. "Erwin hat zu mir gesagt: Wenn wir 2:2 spielen, wird er nach Deutschland kommen und mich umbringen", sagte Kuntz in Budapest mit einem Augenzwinkern und betonte: "Wir sind gute Freunde." In den Niederlanden gibt es Befürchtungen, Deutschland und Rumänien könnten am Dienstag (18.00 Uhr/ProSieben) 2:2 spielen. Dieses Ergebnis würde beiden Mannschaften zum Einzug ins Viertelfinale reichen, das Oranje-Team wäre dann auch bei einem gleichzeitigen Kantersieg gegen Co-Gastgeber Ungarn ohne Chance.

Gegner

Zweimal in Serie hat es Rumäniens Nachwuchs zur Endrunde einer U21-EM geschafft - es ist das erste Mal in der Geschichte des Verbandes. Und die aktuelle U21-Generation ist so talentiert, dass Trainer Adrian Mutu einige Profis schon ans A-Nationalteam abgeben musste, das am Sonntag in der WM-Qualifikation 0:1 gegen Deutschland verlor. Zudem fehlen Rumänien die Stammspieler George Ganea und Marius Marin nach ihrer je zweiten Gelben Karte gesperrt. Kuntz stellt sich dennoch auf viel Gegenwehr ein: "Sie werden nie aufgeben und extrem intensiv anlaufen, darauf machen wir uns gefasst."

Torjäger

Mit je zwei Treffern führen Lukas Nmecha und Ridle Baku derzeit die Torjägerliste der U21-EM an. Vor allen Nmecha hat sich in der U21 als echter Torgarant etabliert. "Dass wir die Qualität in der Box haben, hat man gesehen", sagte Dorsch. Ein weiterer Torjäger muss sein U21-Debüt dagegen verschieben: Der 16 Jahre alte Youssoufa Moukoko wird auch am Dienstag wegen seiner Schienbeinprellung nicht spielen können. Nächste Chance: Die K.o.-Runde der EM ab Ende Mai.

Torhüter

Mit seinem Patzer hatte Torhüter Finn Dahmen den Rückstand gegen die Niederlande eingeleitet. Aus dem Team gab es anschließend viel Zuspruch für den 23 Jahre alten Mainzer. "Die Reaktion der Mannschaft war cool", sagte Kuntz, der nochmals bestätigte, dass Dahmen auch gegen Rumänien im Tor stehen wird. Seinen Fehler und die Aufregung darum habe der Torhüter "gut weggesteckt" berichtete Kuntz.

Der Mainzer Schlussmann hatte an seinem 23. Geburtstag vor dem 0:1 durch Justin Kluivert (48.) nach einem Einwurf über den Ball getreten, der Leipziger Kluivert musste den Ball nur noch ins leere Tor befördern. Lukas Nmecha rettete in der 84. Minute mit seinem Ausgleich den Punkt. Kuntz spendete dem Unglücksraben, der in seiner Karriere erst ein Bundesligaspiel gemacht hat, dann auch Trost. "Manchmal hilft es, wenn man in den Arm genommen wird und ein lapidarer Satz kommt wie: 'Fehler passieren'. Denn die Spieler dürfen Fehler machen", sagte Kuntz.

Auch die Mannschaft hatte Dahmen unmittelbar nach Schlusspfiff getröstet. "Wir haben das Spiel auch für ihn gedreht. Er ist ein überragender Keeper, keine Diskussion", sagte Abwehrspieler Amos Pieper von Arminia Bielefeld.

Und dann?

Hat die U21 erst einmal mindestens zwei Monate Pause. Wegen der Corona-Pandemie wurde die EM zweigeteilt, die K.o.-Phase startet am 31. Mai mit den Viertelfinals. Dänemark, Frankreich oder Russland sind die möglichen Gegner - "absolut unwichtig gerade", sagte Dorsch. Kuntz urteilte: "Für mich wäre es unter dem Strich ein toller Erfolg, wenn die Mannschaft im Mai nochmal hierher kommen kann."

Quelle: ntv.de, ter/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen