Fußball

Eintracht und RB am BVB vorbei Leidenschaftliche Schalker senden dringendes Lebenszeichen

Natürlich war es Terodde, der Schalkes Treffer erzielte.

Natürlich war es Terodde, der Schalkes Treffer erzielte.

(Foto: IMAGO/Team 2)

Gegen Lieblingsgegner Mainz 05 beendet Schalke 04 den Negativlauf: Der Revierklub siegt nach einem frühen Tor in einer flotten Partie verdient. Eintracht Frankfurt schießt Hoffenheim ab und hätte noch höher gewinnen können, RB Leipzig kämpft Freiburg nieder. Union Berlin patzt erneut.

FC Schalke 04 - 1. FSV Mainz 05 1:0 (1:0)

Dank Simon Terodde hat Schalke 04 seine längste Pleitenserie in der Bundesliga beendet und darf wieder auf den Klassenerhalt hoffen. Mit seinem ersten Treffer nach 500 Pflichtspielminuten führte der Zweitligarekordtorjäger den Tabellenletzten zum 1:0 (1:0)-Sieg gegen den FSV Mainz 05 - nach sieben Liganiederlagen in Serie. Die Königsblauen verbuchten den ersten Dreier seit dem 10. September, als ihr neuer Trainer Thomas Reis noch Coach beim damaligen Gegner VfL Bochum war.

Terodde, in der 2. Liga mit 172 Treffern die unbestrittene Nummer eins, traf erst zum dritten Mal in dieser Saison und zum 13. Mal insgesamt in der Bundesliga (10.). Die frühe Führung beflügelte die Schalker zu ihrer besten Saisonleistung und brachte sie bis auf zwei Punkte an den Relegationsplatz heran. Mainz hängt nach der dritten Pleite in Folge im unteren Tabellenmittelfeld fest.

Dreieinhalb Jahre nach seinem Rücktritt als Schalker Sportchef nahm Christian Heidel wieder auf der Tribüne in der Veltins-Arena Platz. Der Mainzer Vorstand gilt auf Schalke für viele Fans als Hauptschuldiger für den Absturz des einstigen Champions-League-Stammgastes: Heidel gab mehr als 160 Millionen Euro für Spieler aus, von denen kein einziger mehr für Königsblau spielt, der hochverschuldete Klub zahlt aber noch immer Ablöseraten.

Er sah eine Schalker Mannschaft, die früh attackierte und schon in der Mainzer Hälfte Ballgewinne verzeichnete. Die Fans jubelten schon, als Florent Mollet einen Freistoß über die Mauer zirkelte - aber ans Außennetz (9.). Nur wenige Sekunden später spielte Alex Kral Terodde an, der den Ball mit der Hacke mitnahm und Torhüter Robin Zentner keine Chance ließ. Es war erst die dritte 1:0-Führung der Gelsenkirchener - im 14. Saisonspiel.

Nur vier Minuten später hatte Terodde die Möglichkeit zum 2:0, scheiterte nach einer Flanke von Tobias Mohr aber an Zentner. Danach verstärkten die Mainzer ihre Angriffsbemühungen, drängten die Gastgeber in die eigene Hälfte. Schalke fand aber immer wieder Gelegenheit zu schnellen Kontern, allerdings fehlte die Präzision im Abschluss: Der starke Kral setzte den Ball nach Doppelpass mit Marius Bülter knapp neben das Tor (31.). Nach einer Flanke von Terodde scheiterte Kenan Karaman an Zentner (55.). Marius Bülter hatte nach einem Konter in der 86. Minute gar praktisch ein leeres Tor vor sich, er setzte den Ball aber an den Pfosten.

Eintracht Frankfurt - 1899 Hoffenheim 4:2 (3:1)

Tempo, Tricks, Tore: Eintracht Frankfurt bleibt dank einer offensiven Galavorstellung auf der Überholspur. Das Team von Trainer Oliver Glasner bezwang die TSG Hoffenheim verdient mit 4:2 (3:1) und kletterte vorbei an Borussia Dortmund auf einen Champions-League-Rang. Vier Tage vor dem prestigeträchtigen Rhein-Main-Derby beim FSV Mainz 05 zelebrierten die Hessen phasenweise Zauberfußball, leisteten sich aber auch einige defensive Unaufmerksamkeiten.

"Deutscher Meister wird nur die SGE", sangen die freudigen Anhänger immer wieder - auch wenn Titelverteidiger Bayern München an der Tabellenspitze noch fünf Punkte vorausliegt. Djibril Sow (6.), Randal Kolo Muani (8.), Dina Junior Ebimbe (29.) und Jesper Lindström (56.) trafen zum siebten Sieg in den vergangenen acht Pflichtspielen. Die zu fehlerhaften Gäste blieben ihrerseits in der vierten Partie nacheinander sieglos, Christoph Baumgartner (38.) und Ozan Kabak (46.) betrieben lediglich Ergebniskosmetik.

Glasner warnte sein Team angesichts des guten Laufs der vergangenen Wochen vor Nachlässigkeiten. "Wir dürfen nicht halbherzig an die Sache rangehen. Mit Schmetterlingen im Bauch gewinnen wir kein Spiel", betonte der Österreicher. Nach der stimmungsvollen Verabschiedung des langjährigen Abwehrchefs Martin Hinteregger legte sein Team denn auch los wie die Feuerwehr. Erst setzte sich Sow im Strafraum robust durch und vollstreckte durch die Beine von Oliver Baumann. Danach ließ der TSG-Schlussmann einen eigentlich zu zentralen Fernschuss von Lindström nach vorne klatschen, und Kolo Muani versenkte den Abpraller wuchtig. Auch danach blieb die Eintracht ohne ihren angeschlagenen Kapitän Sebastian Rode voll auf dem Gaspedal.

Die personell auf fünf Position umgekrempelten Kraichgauer wirkten ohne Stabilisator Grischa Prömel (Knöchelbruch) mit der variablen Turbo-Offensive der Hessen komplett überfordert. Erst nach gut 20 Minuten bekam das Team von Andre Breitenreiter etwas Zugriff und startete vermehrt eigene Offensivbemühungen. Doch es fehlte im eigenen Ballbesitz an Tempo und Kreativität.

Stattdessen vollendete Ebimbe auf der Gegenseite eine tolle Kombination völlig freistehend. Der Anschluss von Baumgartner per Kopf nach Ablage von Kabak kam dann aus dem Nichts. Breitenreiter reagierte auf den pomadigen Auftritt seiner Elf zur Pause mit einem Doppelwechsel. Kabak sorgte nach wenigen Sekunden mit einem wuchtigen Distanzschuss wieder für Spannung. Obwohl die Kraichgauer in Folge besser mitspielten, wirkte die Eintracht stets etwas reifer - und ließ dabei nach dem Treffer von Lindström sogar noch weitere Hochkaräter aus.

1. FC Union Berlin - FC Augsburg 2:2 (2:2)

Union Berlin hat nur drei Tage nach der herben Klatsche bei Bayer Leverkusen den nächsten Dämpfer erlitten. Die Mannschaft von Trainer Urs Fischer kam trotz zweimaliger Führung in einer intensiven Partie gegen den FC Augsburg nicht über ein 2:2 (2:2) hinaus, hält sich mit 27 Punkten aber weiter in den Champions-League-Rängen.

Sheraldo Becker (7.) und Kevin Behrens (22.) trafen im Stadion An der Alten Försterei für die Köpenicker, die am Sonntag durch die 0:5-Niederlage in Leverkusen nach knapp zwei Monaten die Tabellenführung an Rekordmeister Bayern München verloren hatten. Florian Niederlechner sorgte mit einem Doppelpack in seinem 100. Bundesliga-Spiel im FCA-Trikot gleich zweimal für den Ausgleich (9., 39.). Die Augsburger warten seit nun sieben Pflichtspielen auf einen Sieg. Die Mannschaft von Trainer Enrico Maaßen steckt mit 15 Punkten weiter in der unteren Tabellenhälfte fest.

In Leverkusen sei bei Union "einiges schiefgelaufen", hatte Fischer kritisch angemerkt. Die Mannschaft sei aber nach wie vor bereit "sich am Limit zu bewegen", solche "Niederlagen gehören dazu und wir können daraus lernen." Insgesamt nahm der Union-Coach vier Veränderungen in der Startaufstellung vor. Unter anderem stand Paul Seguin erstmals von Beginn an in einer Bundesliga-Partie für Union auf dem Platz.

Beide Mannschaften starteten mit Tempo in die Partie und Becker nutze gleich seine Chance. Der Stürmer zog an FCA-Keeper Rafal Gikiewicz vorbei, der weit hinaus geeilt war, und brachte Union im letzten Heimspiel des Jahres aus spitzem Winkel in Führung. Die Antwort kam jedoch postwendend. Nach einem Augsburger Einwurf bekamen die Köpenicker den Ball nicht richtig geklärt, der im Strafraum bei Niederlechner landete. Aus kurzer Distanz sorgte der Stürmer für den Ausgleich. Es blieb zunächst bei einem offenen Schlagabtausch. Behrens legte kurze Zeit später wieder nach.

Anschließend bestimmte der Europa-League-Teilnehmer aus Berlin zunächst die Partie. Maaßen wechselte noch vor der Pause doppelt. Für den angeschlagenen Mergim Berisha, der zuvor auf dem Platz behandelt worden war, kam Fredrik Jensen, für Maximilian Bauer kam Felix Uduokhai (32.). Und die Gäste ließen nicht nach. Ermedin Demirovic versuchte es aus der Distanz, der Ball prallte von der Latte ab zu Niederlechner, der artistisch erneut ausglich. Nach der Pause verpasste unter anderem Niko Gießelmann die Chance zur erneuten Führung, sein Freistoß landete an der Latte (48.), auch Behrens traf in der Schlussphase Aluminium (68.). Beide Teams schenkten sich nichts, über weite Strecken ging es munter hin und her.

RB Leipzig - SC Freiburg 3:1 (0:0)

Bundesliga-Überraschungsteam SC Freiburg hat auf der Jagd nach Tabellenführer Bayern München an Boden verloren. Bei der Neuauflage des diesjährigen DFB-Pokalfinales verlor das Team von Trainer Christian Streich beim formstarken Cup-Champion RB Leipzig mit 1:3 (0:0). Folglich stehen die Breisgauer, die zuletzt dreimal in Serie gewonnen hatten, vier Zähler hinter dem Rekordmeister.

RB-Verteidiger Mohamed Simakan (54.), Star-Stürmer Christopher Nkunku (56.) mit seinem zwölften Saisontor und Emil Forsberg per Foulelfmeter (78.) brachten den Freiburgern die dritte Saisonniederlage bei, Lukas Kübler (66.) traf für die Gäste. Zuvor war das Streich-Team lediglich gegen die Bayern (0:5) und Borussia Dortmund (1:3) unterlegen gewesen.

Die so schwach gestarteten Leipziger, die nun seit zwölf Pflichtspielen unbezwungen sind, schoben sich indessen wieder ganz nah an die Champions-League-Ränge heran. Mit 25 Punkten überholte die Mannschaft von Coach Marco Rose gar den BVB und ist wieder in unmittelbarer Schlagdistanz zum SC (27).

"Es ist eine große Aufgabe, die vor uns steht. Wir brauchen einen super Tag und vielleicht auch ein bisschen Glück", hatte Streich vor der Partie gewarnt. Und das nahmen die Freiburger früh in Anspruch. Hatten sich die Leipziger trotz Überlegenheit beim Ballbesitz an der Fünferkette die Zähne ausgebissen, der SC stellte bis dato bekanntlich die zweitbeste Abwehr der Liga, ging es auf einmal ganz schnell.

Nach rasch ausgeführtem Freistoß von Dominik Szoboszlai war Christopher Nkunku (16.) frei durch und lupfte den Ball gegen den Außenpfosten. Bitter für RB: Kurz darauf musste Verteidiger Josko Gvardiol (23.) mit Nasenbluten raus, nachdem er mit Kapitän Willi Orban zusammengeprallt war. Dabei war der Kroate, der ins Krankenhaus gebracht wurde, erst kurz vor Anpfiff in die Startelf gerückt, da Abdou Diallo beim Aufwärmen über Knieschmerzen geklagt hatte.

Großartig geschockt wirkten die Gastgeber aber kaum. RB beschäftigte den SC, der sich selten nach vorne wagte, und begann sich Chancen zu erspielen. Sowohl Andre Silva (24.) als auch der für Gvardiol eingewechselte Benjamin Henrichs (28.) wurden glänzend in die Tiefe geschickt, zielten aus halbrechter Position jedoch beide links am Tor vorbei. Einen von Freiburgs Philipp Lienhart abgefälschten Orban-Kopfball konnte SC-Torwart Mark Flekken (38.) gerade so von der Linie kratzen.

Nach der Pause rannte RB wie entfesselt an. Flekken rettete zunächst noch in höchster Not gegen Nkunku (52.) und Szoboszlai (54.), doch dann folgte der Leipziger Doppelschlag. Simakan drosch einen Latten-Abpraller nach einem weiteren Nkunku-Versuch über die Linie, ehe Nkunku steil geschickt wurde und Flekken im Eins-gegen-Eins keine Chance ließ. Nur zwei Minuten später parierte der niederländische Schlussmann erneut gegen Silva. Doch Kübler brachte die Freiburger mit einem tollen Schuss von der Strafraumgrenze wieder ins Spiel. Forsberg machte nach einem Foul an Nkunku vom Elfmeterpunkt alles klar.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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