Schalke leidet, Wolfsburg bissig Leipzig verschärft Stuttgart-Krise, H96 verflucht
16.02.2019, 17:37 Uhr
Gegen RB Leipzig behielt der VfB Stuttgart keinen Zähler im eigenen Stadion und hängt damit weiter mittendrin im Abstiegskampf.
(Foto: imago/Sportfoto Rudel)
Nach dem Personalbeben kassiert der VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga gegen Leipzig den nächsten Tiefschlag. Ebenfalls überfordert: Mainz gegen coole Wolfsburger. Verflucht: Hannover in Hoffenheim. Für Schalke reicht es trotz ewiger Unterzahl immerhin zum Trostpunkt gegen Freiburg.
VfB Stuttgart - RB Leipzig 1:3 (1:1)
Auch im ersten Spiel nach dem Neuanfang mit Sportvorstand Thomas Hitzlsperger hat sich die sportliche Krise des VfB Stuttgart fortgesetzt. Der akut abstiegsbedrohte schwäbische Fußball-Bundesligist verlor trotz eines couragierten Auftritts gegen den Champions-League-Aspiranten RB Leipzig 1:3 (1:1). Yussuf Poulsen mit einem Doppelpack (6./74.) und Marcel Sabitzer (68.) trafen vor 46.072 Zuschauern für Leipzig. Für den VfB glich Steven Zuber per Handelfmeter zwischenzeitlich aus (16.). Das RB-Team von Trainer Ralf Rangnick festigte damit seinen vierten Rang. Der Abstiegskandidat aus Stuttgart mit dem unter Druck stehenden Trainer Markus Weinzierl hat von den vergangenen sieben Bundesliga-Partien sechs verloren.
Immerhin stimmte anders als eine knappe Woche zuvor beim desaströsen 0:3 in Düsseldorf der Einsatz. Wie lange der VfB und der neue Sportvorstand Hitzlsperger noch an Trainer Weinzierl festhalten, bleibt fraglich. Am Dienstag hatte der Tabellen-16. den Sportvorstand ausgetauscht und dem früheren VfB-Profi Hitzlsperger statt Michael Reschke das Vertrauen geschenkt. Auch der 36-Jährige stellte Weinzierl keine Jobgarantie aus. Er werde dem Coach seine ganze Energie geben, "bis zum Zeitpunkt, wo wir feststellen, mir müssen etwas anderes probieren", hatte er bei Sky vor dem Anpfiff gesagt. Nach dem Spiel schloss Hitzlsperger einen Trainerwechsel vor dem nächsten Bundesliga-Spiel am Freitag bei Werder Bremen aus: "Ich bin optimistisch, weil ich viele gute Ansätze sehe. Das Ergebnis war das Einzige, das nicht wünschenswert war." Unter Weinzierl, der Tayfun Korkut im Herbst abgelöst hatte, kassierten die Schwaben elf Niederlagen in 15 Spielen und holten lediglich 10 Punkte. Damit ist Weinzierls Punkteschnitt von 0,66 Zählern pro Partie schlechter als der von Korkut (0,71).
FC Schalke - SC Freiburg 0:0
Schalke 04 hat die Generalprobe für das Achtelfinale in der Champions League verpatzt und steckt weiter im Bundesliga-Keller fest. Der abgestürzte Vizemeister kam gegen den Tabellennachbarn SC Freiburg nach einer erneut enttäuschenden Leistung nicht über ein 0:0 hinaus und ist nach vier Spielen in Folge ohne Sieg den Abstiegsplätzen näher als den Europacuprängen. Schalke-Trainer Domenico Tedesco hatte sein Team gegenüber dem 1:3 vor einer Woche beim FC Bayern auf fünf Positionen verändert. Unter anderem musste Nationalspieler Sebastian Rudy, den er bei seinem Ex-Verein nach nur 33 Minuten ausgewechselt hatte, auf der Bank Platz nehmen. Bei den Königsblauen fehlte auch Sportvorstand Christian Heidel, der mit einem Infekt und fast 40 Grad Fieber das Bett hütete. Der in die Kritik geratene Manager hatte zuvor im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" seine Zukunft auf Schalke infrage gestellt. Er werde seinen Vertrag bis 2020 erfüllen, "wenn die Gesamtgemengelage stimmt". Heidel steht vor allem wegen mehrerer Transferflops unter besonderer Beobachtung.
Sportliche Argumente pro Heidel konnte Schalke gegen Freiburg nicht liefern. Vier Tage vor dem Hinspiel gegen Manchester City am Mittwoch (21Uhr im n-tv.de Liveticker) mussten die ideenlosen Schalker über eine Halbzeit in Unterzahl spielen, nachdem U21-Nationalspieler Suat Serdar für ein hartes Foul die Rote Karte gesehen hatte (42.). Bei den Gästen sah Christian Günter (90.+2, wiederholtes Foulspiel) in der Nachspielzeit die Ampelkarte. Freiburg liegt dank des Punktgewinns weiter einen Zähler vor den Gelsenkirchenern.
1899 Hoffenheim - Hannover 96 3:0 (2:0)
Hannover 96 hat seinen seit 69 Wochen anhaltenden Bundesliga-Auswärtsfluch erneut nicht besiegen können und einen Befreiungsschlag im Kampf gegen den Abstieg verpasst. Der Tabellenvorletzte verlor am Samstag nach einem ganz schwachen Auftritt bei der TSG 1899 Hoffenheim mit 0:3 (0:2) und muss weiter um den Klassenverbleib bangen. Die guten Vorsätze der Gäste, die in der Vorwoche mit einem 2:0-Sieg im Kellerduell gegen den 1. FC Nürnberg Hoffnung im Abstiegskampf geschöpft hatten, waren schnell dahin. Schon nach vier Minuten lag das Team von Trainer Thomas Doll, das nun schon 23 Auswärtsspiele nacheinander nicht gewinnen konnte, hinten. Vor 23.404 Zuschauern traf zunächst Joelinton (4.) nach einem Hannover-Fehler in der eigenen Hälfte, nur zehn Minuten später erhöhte Ishak Belfodil (14.) bereits auf 2:0. In der zweiten Halbzeit traf Kerem Demirbay (80.) zum auch in der Höhe verdienten Endstand für die klar überlegene TSG, die drei wichtige Punkte im Kampf um einen internationalen Startplatz verbuchte.
VfL Wolfsburg - FSV Mainz 3:0 (1:0)
Der VfL Wolfsburg flirtet weiter intensiv mit dem Sprung nach Europacup. Das Team von Trainer Bruno Labbadia schlug den FSV Mainz 05 mit 3:0 (1:0) und untermauerte seine Ansprüche auf eine Topplatzierung am Saisonende. Die Niedersachsen besetzen bis mindestens Sonntag den Europa-League-Rang fünf, dann können die Konkurrenten von Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen allerdings wieder vorbeiziehen. Wolfsburg jubelte vor 20.334 Zuschauern schon früh über die Führung. Nach schneller Kombination traf Maximilian Arnold mit präzisem Linksschuss (4.). Wout Weghorst erzielte per Handelfmeter das 2:0 (70.). Schiedsrichter Benjamin Cortus hatte zuvor einen Hinweis des Videoschiedsrichters auf ein Vergehen von Jean-Philippe Gbamin erhalten. Robin Knoche beseitigte mit dem 3:0 die letzten Zweifel am Wölfe-Erfolg (76.) in einer insgesamt aber schwachen Bundesliga-Partie.
Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa