Fifa-Ärger wegen Augustin Leipzigs Rangnick beteuert seine Unschuld
13.09.2018, 18:53 Uhr
"Der Fall ist klar": Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick.
(Foto: imago/Christian Schroedter)
Frankreich beschwert sich bei der Fifa, weil RB Leipzig Profi Jean-Kévin Augustin nicht für die Junioren abstellt. Der Bundesligist teilt nun mit: Das stimme doch alles gar nicht. Der Angreifer habe das selbst entschieden, zu groß sei die körperliche Belastung.
Im Zoff mit dem Verband des Fußballweltmeisters aus Frankreich um Angreifer Jean-Kévin Augustin hat Bundesligist RB Leipzig seine Unschuld beteuert. "Der Fall ist klar. Wir haben gesagt, wir stellen die Spieler ab", sagte Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick. Der Weltverband Fifa hatte den Eingang einer Beschwerde des französischen Verbandes gegen Leipzig und Augustin bestätig. Der 21-Jährige hatte dem Juniorenteam abgesagt. Der Grund: Muskuläre Ermüdungserscheinungen. Momentan könne man keine Angaben dazu machen, teilte die Fifa auf Nachfrage mit. Ob dem Spieler und dem Klub eine Strafe droht, ist offen.
Die Leipziger geben sich jedenfalls entspannt, sie hätten sich bei der DFL rückversichert. "Da war es für mich in Ordnung", sagte Rangnick. Augustin habe danach dem Verband die Absage mitteilen und erklären wollen. "Wir gehen weiterhin davon aus, dass er in Zukunft wieder eingeladen wird und wir ihn in Zukunft abgeben für die Spiele." Es ist nicht das erste Mal, dass Augustin Ärger hat. Vor einem Jahr hatte ihn U21-Trainer Sylvain Ripoll aus disziplinarischen Gründen aus dem Kader gestrichen.
Der Unmut drang nun auch bis in die höchste Etage der Fédération Française de Football vor. "Es ist inakzeptabel, dass ein so brillanter Spieler wie Augustin eine Einladung ablehnen kann", wetterte Verbandschef Noël Le Graët in der Zeitung "Le Parisien". Die Fifa müsse reagieren, sonst sei es das Ende der Junioren-Mannschaften. Weltmeistertrainer Didier Deschamps, dessen Hang zu Disziplin bekannt ist, hatte betont, dieses Verhalten sei "unmöglich".
Augustin jedenfalls ist fit
Nicht einwandfrei geklärt ist weiterhin, inwiefern Vereine Spieler für die U-Mannschaft abstellen müssen. In Anhang 1 der Fifa-Regularien steht: "Die Vereine sind verpflichtet, bei einem Aufgebot des entsprechenden Verbands ihre registrierten Spieler für die Verbandsmannschaft des Landes abzustellen, für das die Spieler aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit spielberechtigt sind. Anderslautende Vereinbarungen zwischen einem Spieler und einem Verein sind unzulässig." RB beruft sich darauf, dass dies nicht für U-21- Mannschaften gilt.
Augustin hatte erklärt, die Entscheidung sei in Absprache mit RB getroffen worden. Der Angreifer war vor dem Saisonstart von Rangnick ebenso wie dessen Landsmann Dayot Upamecano kritisiert worden, weil er die Trainingspläne im Urlaub nicht umgesetzt hatte. Dass Augustin während der Länderspiele der Franzosen, zu denen Teamkollege Upamecano wiederum gereist war, in einem Testspiel der Leipziger zum Einsatz kam, erklärte Rangnick auch. Es sei ein Unterschied, 45 Minuten in einem Freundschaftsspiel oder in zwei Länderspielen gegen Bulgarien und Luxemburg zum Einsatz zu kommen.
Für das Heimspiel an diesem Samstag (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) gegen Hannover 96 ist Augustin fit. Rangnick sagte, dass ihm alle Spieler zur Verfügung stehen würden. Ob der Franzose von Beginn an spielen wird, ließ Rangnick offen.
Quelle: ntv.de, Jens Marx, dpa