Fußball

Reaktionen auf Seelers Tod "Lieber Uwe, du lebst in unseren Herzen weiter"

Über Jahrzehnte prägt Uwe Seeler den deutschen Fußball, hinterlässt dabei Spuren weit über seinen Hamburger SV hinaus. Zu seinem Tod melden sich auch deshalb Größen des Sports und der Politik. Sie erinnern an den ehemaligen Fußballer, der im Alter von 85 Jahren gestorben ist.

476 Spiele absolviert Seeler zwischen 1953 und 1972 für den Hamburger SV, bleibt seinem Klub auch danach treu und eng verbunden. In den vergangenen Jahren werden die Sorgen, die sich die Vereinsikone um den strauchelnden Bundesliga-Dino macht, zum geflügelten Wort. Für den heute ambitionierten Zweitligisten sagt Sportvorstand Jonas Boldt: "Uwe Seeler steht für alles, was einen guten Menschen auszeichnet: Bodenständigkeit, Loyalität, Lebensfreude, zudem war er stets nahbar. Er ist der Inbegriff des HSV. In besonderer Erinnerung bleibt mir persönlich unser Zusammensein bei seinem letzten Geburtstag. Er hat gefachsimpelt, nach seinem HSV gefragt, mir Tipps und ein paar Sprüche um die Ohren gegeben. Wir werden ihn nie vergessen und immer in Ehren halten."

Für die A-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) läuft Uwe Seeler in seiner aktiven Zeit 72-mal auf, erzielt 43 Tore, spielt bei vier Weltmeisterschaften für die Bundesrepublik. Zu seinem Tod schreibt die Auswahl: "Ruhe in Frieden, Uwe Seeler! Unser Ehrenspielführer ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Unsere Gedanken und unser aufrichtiges Mitgefühl gelten seiner Familie und seinen Angehörigen."

In Hamburg ist Seeler vermutlich noch ein bisschen beliebter, als er sonst überall ist. Die Hansestadt verabschiedet sich respektvoll von der Sportlegende: "Mit Uwe Seeler, Ehrenbürger seit 2003, verliert die Hansestadt Hamburg einen Ausnahme-Fußballer und besonderen Menschen. Tschüs, Uwe!"

In einem Schreiben an Ilka Seeler drückt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seine Anteilnahme aus: "Mit Uwe Seeler verlieren wir eine Legende des deutschen Fußballs und eine einzigartige Persönlichkeit ohne große Allüren, zugleich der ehrliche Arbeiter auf dem Spielfeld wie der geniale Torschütze. (...) Wir alle trauern um den Ehrenspielführer der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Ich bin dankbar, Uwe Seeler einige Male getroffen zu haben, und erinnere mich gerne an die Begegnungen sowie die angenehmen Gespräche - Gespräche auch jenseits von Fußball und HSV. Ich hoffe, dass Sie und Ihre Familie Trost finden können im Gedanken an die gemeinsam verlebte Zeit und das gemeinsam erlebte Glück. Ich wünsche Ihnen, dass Sie Menschen um sich haben, die Sie in Ihrer Trauer begleiten und Ihnen Hilfe und Stütze sein können. Wir werden Uwe Seeler nicht vergessen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren."

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz meldet sich zu Wort, bei Twitter schreibt er: "Deutschland trauert um 'Uns Uwe'. Er war Vorbild für viele, Fußballlegende und natürlich Hamburger Ehrenbürger. Zu seinem 80. Geburtstag durfte ich die Tischrede halten: 'So wie Uns Uwe möchten wir eigentlich alle sein: selbstbewusst und bescheiden.'"

Innenministerin Nancy Faeser trauert um einen großen Menschen: "Mit Uwe Seeler verlieren der deutsche Fußball und die gesamte Sportwelt eine absolute Ikone. Der Tod des fairen Sportsmanns und integren Volkshelden macht mich sehr traurig. Er wird fehlen."

Hansi Flick, Bundestrainer der Männer-Nationalmannschaft, würdigt den Verstorbenen mit folgenden Worten: "Uwe Seeler war ein Vorbild für Generationen von Nationalspielern. Mit seiner bodenständigen, bescheidenen und zurückhaltenden Art hat er auch neben dem Platz die Menschen begeistert und für sich eingenommen. Sein Name ist Sinnbild für Vereinstreue und Loyalität. Bei vier Weltmeisterschaften stand er selbst auf dem Rasen, später hat er als Ehrenspielführer und Teil der DFB-Delegation unsere Nationalmannschaft zu Turnieren begleitet, beispielsweise 2010 nach Südafrika. Wir haben es immer genossen, ihn um uns zu haben. Uwe Seeler hat uns inspiriert. Wir alle bei der Nationalmannschaft und beim DFB werden ihn sehr vermissen."

Dafür spricht auch die Anerkennung, die in den Aussagen von Bernd Neuendorf, Präsident des DFB, deutlich wird: "In Uwe Seeler verlieren wir einen der besten Fußballer, den Deutschland je hatte. (...) Doch Uwe Seeler wirkte weit über den Fußballplatz hinaus. Seine Bodenständigkeit, seine Bescheidenheit und seine Verbundenheit zu seiner Heimatstadt Hamburg zeichneten ihn zeit seines Lebens aus. Mit seiner Stiftung setzte er sich für bedürftige und unverschuldet in Not geratene Menschen ein, außerdem engagierte er sich auch leidenschaftlich für die DFB-Stiftung Sepp Herberger. Sein Tod macht uns unsagbar traurig. Uwe Seeler wird dem DFB und dem gesamten deutschen Fußball sehr fehlen. Wir werden 'Uns Uwe' sehr vermissen."

Vom Lokalrivalen, dem Zweitligisten FC St. Pauli, sendet Präsident Oke Göttlich seine Anerkennung: "Uwe war auch am Millerntor immer ein sehr gern gesehener Gast. Wir bedanken uns für alles, was er für den Fußball geleistet hat!"

Oliver Kahn, langjähriger Nationaltorhüter und inzwischen zum Vorstandschef des FC Bayern München aufgestiegen, sagt: "Wer an den deutschen Fußball und seine Größten denkt, denkt an Uwe Seeler. Sein Tod ist ein schmerzhafter Verlust für die ganze Fußball-Familie. Seeler stand für ehrlichen Fußball, für Loyalität und Menschlichkeit, er war ein Spieler mit Herz und für die Herzen - wir werden ihn als einen der ganz Besonderen des Sports immer in Erinnerung behalten."

Ebenfalls von der Säbener Straße meldet sich Bayern-Präsident Herbert Hainer zu Wort: "Der Tod von Uwe Seeler trifft die deutsche Fußballseele in ihrem tiefsten Inneren. 'Uns Uwe' war ein Volksheld, es gab keinen Fan in Deutschland, der ihn nicht verehrt hat. Seeler hat die Nation bewegt - auch über das Spiel hinaus. Ich persönlich hatte das Glück, lange mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen und ihn als besonderen Menschen kennenzulernen, der warmherzig, freundlich und offen auf jeden zugegangen ist. Der FC Bayern ist in Trauer vereint mit seiner Familie, den Angehörigen und Freunden."

Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund und Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball-Liga, erinnert an die Werte, die Seeler verkörperte: "Uwe Seeler war ein außergewöhnlicher Fußballer, vor allem aber ein außergewöhnlicher Mensch. Ohne Zweifel ist er einer der besten Stürmer gewesen, die die Bundesrepublik Deutschland je hervorgebracht hat. Uwe Seeler war ein Mann, der tief verwurzelt war in seiner Heimatstadt Hamburg. All dies, gepaart mit einer Bescheidenheit, die ihresgleichen suchte, hat ihn zu einem Idol und zu einem Vorbild für Millionen Menschen werden lassen."

Auch Reinhard Rauball, Präsident von Borussia Dortmund, drückt sein Mitgefühl aus: "Die Nachricht von Uwes Tod hat bei mir tiefe Betroffenheit ausgelöst, denn wir hatten ein enges, freundschaftliches Verhältnis. Ich war als Mitglied der Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft mit ihm in Brasilien und in Mexiko, als wir für die Erdbebenopfer gespielt haben. Es gibt niemanden, der Uwe Seeler nicht mochte. Deshalb gilt mein herzliches Beileid nicht nur Uwes Familie, sondern der gesamten HSV-Familie."

Für Rudi Völler, Anfang der 2000er Jahre für die Nationalmannschaft der Männer verantwortlich und in diesem Sommer als Geschäftsführer bei Bayer Leverkusen ausgeschieden, ist "eines der größten deutschen Sportidole von uns gegangen." Er sei "erschrocken. Meine Gedanken sind bei seiner Familie, der ich mein tiefstes Beileid ausspreche. Uwe war ein wunderbarer Mensch."

Sepp Blatter, langjähriger Präsident der FIFA, teilt mit: "Die Welt trauert um einen der besten Mittelstürmer und um eine grandiose Persönlichkeit. Uwe Seeler! Er war auch mein Idol - gleich groß, gleich alt. Und ein begnadeter Goalgetter. Lieber Uwe, Du lebst in unseren Herzen weiter. Ich werde Dich nie vergessen."

Als Seelers Karriere als Profi sich dem Ende entgegen neigte, begann die Laufbahn von Berti Vogts. Der ehemalige Weltmeister als Spieler und Europameister als Bundestrainer erinnert sich an seinen Mannschaftskollegen: "Uwe Seeler war so ein feiner, herzensguter Mensch. Ein toller Kamerad, der nie an sich gedacht hat. 1970 in Mexiko war meine erste WM, ich war der jüngste Spieler im Kader. Er hat mir sofort geholfen, war immer für die anderen da. Als Spieler war es für mich ein Erlebnis, gegen ihn zu spielen. Wie er den Ball abgeschirmt hat, welchen Tor-Instinkt er hatte. Das war unglaublich."

Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid

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