So läuft der Bundesliga-Spieltag Liga jagt Hertha, Neuer wieder mit Abwehr
16.08.2013, 12:57 Uhr
Nicht amüsiert: Gegen Paraguay kassierte München Torwart Manuel Neuer drei Treffer.
(Foto: imago sportfotodienst)
In Berlin träumen sie vom Titel, doch Trainer Jos Luhukay beruhigt: "Wir gefährden nicht die Bayern." Die steuern in Frankfurt auf einen Kantersieg zu - rechnet zumindest Eintrachts Trainer Armin Veh vor. Uns kommt das spanisch vor. Alles zum zweiten Spieltag der Fußball-Bundesliga.
Wie hoch gewinnen die Bayern?
Armin Veh sagte in der letzten Woche, wenn die Eintracht am Samstag gegen Bayern so spiele wie in der Vorwoche in Berlin, "kriegen wir zehn Stück". Selbst bei einer guten Leistung habe sein Team keine Chance: "Normalerweise kann man das nicht gewinnen. Von zehn Spielen verlierst du neun." Andererseits: "Normalerweise verlierst du auch in Berlin nicht 1:6." Es müsste also vieles anders laufen als normal, wenn die Frankfurter und ihr Trainer am Samstag punkten wollen. Darauf deutet aber wenig bis nichts hin. Höchstwahrscheinlich werden die Bayern zu elft antreten, Manuel Neuer wird nicht die falsche Neun geben, auch nicht die abkippende Eins, sondern das Tor hüten. Und froh darüber sein, nach dem abenteuerlichen Länderspiel am Mittwoch wieder in einer Mannschaft mit Abwehr zu spielen. Und auch sonst wird alles ziemlich genau so aussehen wie in der Vorwoche gegen Mönchengladbach. Wenn dem so ist, ergeben sich normalerweise aber auch Konterchancen gegen die noch instabilen Bayern. Nutzt die Eintracht eine oder mehrere davon, dürfte der Sieg der Bayern, bei denen Mario Götze erstmals im Kader steht, nicht allzu hoch ausfallen.
Wie spanisch sind die Verhältnisse?
Mal anders gefragt: Wie deutsch sind die Verhältnisse in Spanien? An de r Tabellenspitze steht der FC Barcelona vor Real Madrid, wie langweilig! Ach so, La Liga beginnt erst an diesem Wochenende. Mit drei Deutschen mehr als in der vergangenen Saison. Marko Marin läuft ab sofort für den FC Sevilla auf, nachdem er sich beim FC Chelsea nicht durchsetzen konnte. Bei seinem neuen Verein trifft er auf Piotr Trochowski. Der ist schon seit 2011 in Spanien, derzeit arbeitet er nach einem Knorpelschaden an seinem Comeback. "Positionsspiel oder Schusstraining geht schon ganz gut", sagte er dem "Kicker". In ein paar Wochen wolle er wieder bei 100 Prozent sein. Neu in Spanien ist der Deutsch-Portugiese Pinto, der von Hannover zu UD Levante wechselte. Nicht besonders bekannt, trotzdem Deutscher: Markus Steinhöfer, der seit dieser Saison für Betis Sevilla spielt. Wir wünschen "mucha suerte"!
Was passiert sonst noch an diesem Spieltag?
An diesem Freitag nichts. Wegen des Tages der offenen Tür mit deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf dem Betzenberg in Kaiserslautern finden sieben Spiele am Samstag und zwei am Sonntag statt. Dann spielt auch der nun von allen gejagte Kantersiegspitzenreiter aus Berlin. Der Aufsteiger hat am ersten Spieltag endlich einen Rekord aufgestellt, den der FC Bayern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie knacken wird. Beim 1. FC Nürnberg ist die Hertha also haushoher Favorit. Nein. Ist sie nicht. Abgesehen davon, dass die Gastgeber am ersten Spieltag immerhin ein Remis bei der TSG Hoffenheim erreicht haben, sagt Trainer Jos Luhukay: "Ich fange nicht an, von unschlagbar zu reden. Wir träumen auch nicht davon, jetzt Bayern oder Dortmund zu gefährden." Ach. Da sind wir ja beruhigt.
Welche Mannschaft überrascht?

Da strahlen sie: Bremens Trainer Robibn Dutt mit Assani Lukimja und Sebastian Prödl.
(Foto: imago sportfotodienst)
Der SV Werder Bremen. Warum? Weil die Mannschaft als einer der Kan didaten für den Abstieg gilt, nun aber die Chance hat, nach dem Auftaktsieg in Braunschweig nun mit einem Erfolg am Samstag gegen den FC Augsburg einen Start mit blitzsauberen sechs Punkten aus zwei Spielen hinzulegen. Ein Traum wäre das, sagt der nicht mehr ganz so neue Trainer Robin Dutt. Auch sonst sind sie guter Dinge in Bremen. Die Fans wollen dem Ex-Trainer Thomas Schaaf danken und eine Choreografie präsentieren. Werder hatte sich kurz vor Ende der vergangenen Saison nach 14 Jahren von Schaaf getrennt. Dutt hat mit der Fan-Aktion kein Problem: "Das hat sich Thomas verdient. Ich stehe zu 100 Prozent dahinter." Die Chance auf sechs Punkte haben neben Werder, den Bayern und der Hertha auch der Hannoversche Sportverein von 1896, der beim VfL Borussia Mönchengladbach antritt, der 1. FSV Mainz, der gegen den SC Freiburg spielt, Bayer Leverkusen beim VfB Stuttgart und Borussia Dortmund gegen Eintracht Braunschweig. Oder andersherum: Obwohl es am ersten Spieltag sieben Sieger gab, spielen am zweiten keine zwei Teams gegeneinander, die jeweils drei Punkte auf dem Konto haben.
Für welchen Trainer wird es eng?
Zumindest die Krawatte wurde dem Stuttgarter Trainer Bruno Labbadia eng: Sein Kapitän Serdar Tasci lässt einen Einriss im Außenmeniskus des linken Knies konservativ behandeln - gegen den Rat des Vereins und der Ärzte. Der Verteidiger fehlt mindestens vier Wochen, wegen der Verletzung von Georg Niedermeier ist die Besetzung in der Innenverteidigung laut Labbadia "eine Herausforderung". Zum Heimspielauftakt am Samstag kommt nun auch noch Angstgegner Leverkusen. In Stuttgart (13) und insgesamt gegen den VfB (28) feierte die Werkself ihre meisten Siege. Stürmer Stefan Kießling traf bereits 13 Mal gegen die Schwaben, häufiger trafen in 50 Jahren Bundesliga nur Manni Burgsmüller (16) und Klaus Fischer (15) gegen den VfB. Zuletzt hat Bayer in der Liga sechsmal hintereinander nicht gegen Stuttgart verloren. Akuter Fehlstartalarm also beim VfB und Labbadia.
Wo wird es brisant?
Das haben sich die Herren Hecking und Allofs selbst eingebrockt. Ruhe sollte einkehren in Wolfsburg, der Transferwahnsinn aus der Zeit des Alleinherrschers Felix Magath ein Ende haben. Aber jetzt fließen die VW-Millionen wieder, und mit dem Transfer von Luiz Gustavo, der am Samstag schon seit Debüt feiern soll, steigen die Ansprüche in Wolfsburg. Alles andere als die internationalen Plätze sind eine Enttäuschung - und Heimsiege ab jetzt mehr oder weniger Pflicht. Mit Schalke kommt aber eine ebenfalls sehr ambitionierte Mannschaft, gegen die der VfL seine bislang letzte Heimniederlage kassiert hat. 1:4 hieß es in der vergangenen Saison. Bei den Knappen kann Julian Draxler trotz seiner Achillessehnenprellung aus dem Spiel gegen den HSV auflaufen.
Was sagt das Orakel?
"Es gibt 34 Spieltage und da werden wir auch mal das eine oder andere Spiel verlieren". Mönchengladbachs Max Kruse weiß im Interview mit fohlen-hautnah.de, dass er nicht beim FC Bayern spielt.
Quelle: ntv.de