Fußball

Drei Debütanten im EM-Kader Löw setzt auf die Kraft der Weltmeister

"Das Thema Kapitän stellt sich im Moment nicht": Bastian Schweinsteiger.

"Das Thema Kapitän stellt sich im Moment nicht": Bastian Schweinsteiger.

(Foto: imago/Ulmer)

Kapitän Bastian Schweinsteiger ist dabei, Manuel Neuer sowieso, Lukas Podolski auch. Und überhaupt: Bei seinem Kader für die Fußball-EM wagt Bundestrainer Joachim Löw keine großen Experimente. Immerhin drei Neulinge sind dabei - vorläufig.

Mit 27 Spielern, unter ihnen die Debütanten Joshua Kimmich vom FC Bayern, Julian Brandt vom TSV Bayer 04 Leverkusen und Julian Weigl von der Dortmunder Borussia startet Fußballweltmeister Deutschland in die Vorbereitung auf die Europameisterschaft in Frankreich. Das gab Bundestrainer Joachim Löw in der Französischen Botschaft am Brandenburger Tor in Berlin bekannt. Angeführt wird der vorläufige EM-Kader von insgesamt 14 Weltmeistern, darunter auch der angeschlagene Kapitän Bastian Schweinsteiger, hinter dessen EM-Teilnahme aber noch ein Fragezeichen steht.

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Setzt Bundestrainer Joachim Löw mit seinem EM-Aufgebot auf die richtigen Spieler?

"Wir sind selbstbewusst, aber nicht überheblich. Wir sind stark, aber nicht unbesiegbar", sagte Löw mit Blick auf das EM-Turnier, und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff ergänzte: "Wir brauchen den vierten Stern. Das wäre natürlich ein Traum. Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir als Weltmeister starten, aber bei Null anfangen." Bis zum 31. Mai muss Löw dann das endgültige Aufgebot mit 20 Feldspielern und drei Torhütern der Europäischen Fußball-Union melden. Damit werden vier Spieler noch durch das Raster fallen. "Es gibt keinen potenziellen Streichkandidaten", betonte Löw. Gleichwohl müssen sich die Debütanten beweisen. "Sie haben sich wahnsinnig gefreut. Sie wissen, dass sie sehr viel lernen können", ergänzte der Bundestrainer mit Blick auf die drei Neulinge Kimmich, Brandt und Weigl sowie den Schalker Leroy Sané, der bislang einmal zum Einsatz kam. Die vier Youngster bekommen zunächst die Rückennummern 24 bis 27. Kimmich hatte sich in dieser Saison beim FC Bayern in den Blickpunkt gespielt, Trainer Josep Guardiola schätzt ihn sehr. Neben seinen 23 Bundesliga-Einsätzen war der 21-Jährige in neun von zwölf Champions-League-Spielen dabei. Der Leverkusener Brandt spielte eine starke Rückrunde, in der er sieben seiner neun Saisontore erzielte. Weigl war in dieser Saison der Shootingstar beim BVB. Auf Anhieb war der von 1860 München gekommene Mittelfeldspieler unter Trainer Thomas Tuchel gesetzt und absolvierte 50 Pflichtspiele für die Dortmunder.

"Eine Persönlichkeit, die einer Mannschaft viel geben kann": Lukas Podolski.

"Eine Persönlichkeit, die einer Mannschaft viel geben kann": Lukas Podolski.

(Foto: imago/Contrast)

Auf der Torhüterposition ist Ron-Robert Zieler der große Verlierer. Der Hannoveraner, der bei der WM noch einer der Stellvertreter von Manuel Neuer vom FC Bayern war, wurde nicht berücksichtigt. Stattdessen sind Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona und der Leverkusener Bernd Lenomit von der Partie. Leno stand zwar schon bei den jüngsten Länderspielen im Aufgebot, hat aber noch kein Spiel absolviert. Neben Zieler gehören drei weitere Weltmeister zu den Härtefällen: Die Dortmunder Erik Durm und Matthias Ginter sowie der Leverkusener Christoph Kramer wurden ebenfalls nicht berücksichtigt. "Wir haben uns intensive Gedanken gemacht. Die Entscheidungen sind uns wahrlich nicht leicht gefallen", sagte Löw.

Als Sonderfall gilt der für Manchester United spielende Kapitän Schweinsteiger. Der 31-Jährige ist nach einer zweiten Knieverletzung im EM-Jahr ohne Fitness, Form und Spielpraxis. Dennoch lässt der Bundestrainer an seiner Nominierung keine Zweifel. "Das Thema Kapitän stellt sich im Moment nicht. Er kann schon voll belasten, man muss sehen, wann er ins Training einsteigen kann." Grundsätzlich gelte: "Er kann auch im Laufe des Turniers noch wichtig werden." Und Löw hält weiterhin treu zu Lukas Podolski: "Er hat für die Mannschaft immer noch einen sportlichen Wert, auch wenn das viele nicht wahrhaben wollen." Der Profi von Galatasaray habe eine "ordentliche Saison" gespielt und sei "eine Persönlichkeit, die einer Mannschaft viel geben kann". Die deutsche Mannschaft trifft bei der EM vom 10. Juni bis 10. Juli in der Gruppenphase auf die Ukraine, Polen und Nordirland. Vor dem Turnierbeginn stehen noch zwei Länderspiele auf dem Programm: am 29. Mai gegen die Slowakei in Augsburg und sechs Tage später gegen Ungarn in Gelsenkirchen. Am 7. Juni erfolgt der Einzug ins EM-Quartier in Évian-les-Bains.

Das vorläufige Aufgebot des DFB

Tor: Manuel Neuer (FC Bayern), 30 Jahre alt, 64 Länderspiele; Bernd Leno (Bayer 04 Leverkusen), 24 Jahre alt, kein Länderspiel; Marc-André ter Stegen (FC Barcelona), 24 Jahre alt, fünf Länderspiele. Abwehr: Jérôme Boateng (FC Bayern), 27 Jahre alt, 57 Länderspiele; Emre Can (FC Liverpool), 22 Jahre alt, fünf Länderspiele; Jonas Hector (1. FC Köln), 25 Jahre alt, zwölf Länderspiele, ein Tor; Benedikt Höwedes (FC Schalke 04), 28 Jahre alt, 32 Länderspiele, zwei Tore; Mats Hummels (Borussia Dortmund), 27 Jahre alt, 46 Länderspiele, vier Tore; Shkodran Mustafi (FC Valencia), 24 Jahre alt, zehn Länderspiele; Antonio Rüdiger (AS Rom), 23 Jahre alt, neun Länderspiele; Sebastian Rudy (TSG Hoffenheim), 25 Jahre alt, zehn Länderspiele. Mittelfeld/Angriff: Karim Bellarabi (Bayer 04 Leverkusen), 26 Jahre alt, 17 Länderspiele, ein Tor; Julian Draxler (VfL Wolfsburg), 22 Jahre alt, 17 Länderspiele, ein Tor; Mario Götze (FC Bayern), 23 Jahre alt, 50 Länderspiele, 17 Tore; Sami Khedira (Juventus Turin), 29 Jahre alt, 58 Länderspiele, fünf Tore; Joshua Kimmich (FC Bayern), 21 Jahre alt, kein Länderspiel; Julian Brandt (Bayer Leverkusen), 20 Jahre alt, kein Länderspiel; Julian Weigl (Borussia Dortmund), 20 Jahre alt, kein Länderspiel; Toni Kroos (Real Madrid), 26 Jahre alt, 64 Länderspiele, elf Tore; Thomas Müller (FC Bayern), 26 Jahre alt, 70 Länderspiele, 31 Tore; Mesut Özil (FC Arsenal), 27 Jahre alt, 72 Länderspiele, 19 Tore, Lukas Podolski (Galatasaray), 30 Jahre alt, 127 Länderspiele, 48 Tore; Marco Reus (Borussia Dortmund), 26 Jahre alt, neun Tore; Leroy Sané (Schalke 04), 20 Jahre alt, ein Länderspiel; André Schürrle (VfL Wolfsburg), 25 Jahre alt, 50 Länderspiele, 20 Tore; Bastian Schweinsteiger (Manchester United), 31 Jahre alt, 114 Länderspiele, 23 Tore; Mario Gomez (Besiktas), 30 Jahre alt, 62 Länderspiele, 26 Tore.

Quelle: ntv.de, sgi/dpa

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