Fußball

Die DFB-Elf übt für die WM Löw zündet Raketen-Reus und pampert Özil

Hat noch Zeit für einen guten Kaffee: Joachim Löw bleibt in Eppan - ihn zieht es nicht zu Real Madrid.

Hat noch Zeit für einen guten Kaffee: Joachim Löw bleibt in Eppan - ihn zieht es nicht zu Real Madrid.

(Foto: dpa)

Endlich spricht der Bundestrainer! Nach Tagen öffentlichen Schweigens sitzt ein cooler Joachim Löw in der DFB-Pressekonferenz vorm Testspiel gegen Österreich. Er ist entzückt vom Team, will nicht den Zidane machen - und schwärmt ein bisschen.

Was sagt der Bundestrainer?

Jede Menge! Bislang nur in geheimen Eppan-Einzelgesprächen mit diversen Spielern, nun aber endlich auch öffentlich. Am Samstag steht schließlich gegen Österreich (ab 18 Uhr im n-tv.de Liveticker) das letzte Testspiel vor der finalen WM-Kadernominierung an. Vorerst gilt aber: cool, cooler, Löw. Aktuell sei seine "Gefühlslage vor der Nominierung noch völlig entspannt". Am Sonntag werde sich der Trainerstab dann aber "nochmal die Köpfe heiß reden".

Die DFB-Elf vor der WM

seit Mittwoch, 23. Mai
Trainingslager in Südtirol (bis 7. Juni)

Samstag, 2. Juni, 18 Uhr
Österreich - Deutschland in Klagenfurt

Montag, 4. Juni
DFB meldet Fifa endgültigen WM-Kader

Freitag, 8. Juni, 19.30 Uhr
Deutschland - Saudi-Arabien in Leverkusen

Dienstag, 12. Juni: Abflug nach Moskau

WM in Russland vom 14. Juni bis 15. Juli

Sonntag, 17. Juni
Deutschland - Mexiko in Moskau, 17 Uhr

Samstag, 23. Juni
Deutschland - Schweden in Sotschi, 20 Uhr

Mittwoch, 27. Juni
Deutschland - Südkorea in Kasan, 16 Uhr

Apropos: Mit wem Löw trotz anderslautender Meldungen weder heißen noch kalten Redebedarf hat, ist der seit gestern trainerlose Champions-League-Abosieger Real Madrid. Der Bundes-Jogi denkt nämlich null daran, beim DFB den Zidane zu machen. Real werde "sicherlich einen sehr guten Ersatz finden für Zidane" - aber dieser Ersatz wird nicht Joachim Löw heißen. "Kein Thema" ist das, "weil ich bin jetzt bei der WM". Denken Sie sich hier bitte ein akustisches Ausrufezeichen.

Allerdings, gab Löw dann doch zu: Zidanes Rücktritt habe ihn schon auch überrascht. Nur: "Wenn man ein wenig drüber nachdenkt, ist es vielleicht doch nicht so überraschend." Ob Fußball-Deutschland das nach der Bekanntgabe des 23er-Kaders am Montag auch sagen wird? Kühne Prognose: nö.

Was macht Manuel Neuer?

Soll bitte gesund bleiben: Marco Reus.

Soll bitte gesund bleiben: Marco Reus.

(Foto: imago/Schüler)

Am Samstag gegen Österreich erstmals seit, Obacht, November 2016 wieder das deutsche Tor hüten. Das ist der Plan, denn "bei Manuel Neuer lief alles nach Plan", berichtete der Bundestrainer tiefenentspannt. Heißt: "Ich gehe jetzt mal davon aus, dass er morgen im Tor steht." Wie lang genau, müsse man sehen, auch 90 Minuten auf einen Rutsch sind möglich. Feststeht: Vor dem Spiel und danach, höchstwahrscheinlich auch zwischendrin, muss und wird Manuel Neuer ganz genau in sich hineinhören. Fußball ist zwar immer noch keine Mathematik, es ist aber trotzdem so: Neuers Einsatz gegen Österreich ist zwar eine notwendige Bedingung für eine WM-Teilnahme des DFB-Kapitäns, aber keineswegs eine hinreichende. Bedeutet ganz unmathematisch formuliert: Dass Neuer gegen Österreich spielt, wovon Fußball-Deutschland ausgehen darf, bedeutet nicht zwingend, dass er auch in Russland dabei ist. Das entscheide sich - Österreich hin, Aktion Mensch her - erst am Sonntag. Dann, wenn Neuer dem Trainerteam offen und ehrlich berichtet hat, was er beim Hineinhorchen so alles vernommen hat – und vor allem "ob er in der Lage ist, eine Topleistung abzurufen". Die gute Löw-Nachricht: In Training und Testspielen hat Neuer "einen guten Eindruck gemacht". Unsere Prognose: Im WM-Tor wird der größte gemeinsame Neuer stehen.

Wie ist der Krankenstand?

Krankenstand? Sie sind ja niedlich! Streichen Sie dieses Wort bitte sofort aus ihrem WM-Vorbereitung-in-Eppan-Vokabelheft. TippEx, Radiergummi, Tintenkiller, Seite rausreißen. Was auch immer, Hauptsache streichen. Sie brauchen es nicht mehr, und das entzückt den Bundestrainer ein bisschen. Die Zeiten, als das DFB-Lazarett bei Großturnier-Vorbereitungen ein Hauptschauplatz war, sind vorbei. Aktuell gibt es keine Verletztenmeldungen. Jérôme Boateng befindet sich im Aufbautraining, Mario Gomez hat seine muskulären Probleme überwunden und soll gegen Österreich spielen. Die Weltmeister Mats Hummels und Thomas Müller reisen nur deshalb nicht zum Testkick nach Klagenfurt, weil sie ein bisschen abruhen sollen, mental und körperlich. Und auch Deutschlands oberster Fußball-Pechvogel Marco Reus ist weiterhin fidel. Jetzt heißt es beten, was Löw so formuliert: "Ich hoffe für uns und für ihn, dass er die nächste Woche  durchsteht." Denn: "Er ist eine Rakete."

Wer ist der Mitarbeiter des Tages?

Schwierige Frage bei gleich drei heißen Anwärtern. Im Dreikampf mit den DFB-Ärzten und Raketen-Reus geht der Titel aber an - Trommelwirbel - Mesut Özil. Nachdem die deutsche Nr. 10 unter der Woche von Co-Trainer Thomas Schneider scheinbar angezählt worden und jüngst mit beiden Füßen ins Foto-Fettnäpfchen getrampelt war, streichelte Löw ihm nun öffentlich das Fußballherz. Scheiders Aussagen seien "ein bisschen falsch interpretiert worden", von mangelndem Özil-Engagement kann ebenso wenig die Rede sein wie von "Kritik und Unzufriedenheit" des Trainerteams mit Özil. Dem hätten wegen Verletzungsproblemchen im Saisonendspurt mit Arsenal einfach Rhythmus und Training gefehlt, weshalb er in Eppan ein wenig nacharbeiten musste. "Es war eminent wichtig, ihm da noch etwas aufzubürden an Training und Trainingseinheiten. Das hat er auch sehr intensiv und aggressiv gemacht."

Quelle: ntv.de

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