Fußball

Explodiert Aserbaidschan? Löws Weltmeister sollen für Spektakel sorgen

Alarmstufe Rot? Eher nicht: Joachim Löw.

Alarmstufe Rot? Eher nicht: Joachim Löw.

(Foto: dpa)

Für die DFB-Elf ist das Ziel in Baku klar: Mit Sami Khedira als Kapitän soll es der fünfte Sieg im fünften WM-Qualifikationsspiel sein - in einem Stadion benannt nach Tofik Bachramow. Die Aserbaidschaner hoffen dennoch auf den großen Coup.

Worum geht's?

Es ist das Spiel eins nach dem offiziellen Abschied Lukas Podolskis aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, der Aufbruch in eine neue Zeitrechnung, mithin ein Umbruch, den der Bundestrainer nun irgendwie moderieren muss. Naja, vielleicht ist es aber einfach nur ein weiteres Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft, die in Juni und Juli kommenden Jahres in Russland stattfindet. Und so sagte Joachim Löw am Tag vor der Partie im "Republikstadion benannt nach Tofik Bachramow" zu Baku gegen Aserbaidschan (ab 18 Uhr bei RTL und im Liveticker bei n-tv.de) auch lediglich: "Die Vorgabe ist klar definiert. Sie lautet, drei Punkte zu holen."

Er war's: Tofik Bachramow, Linienrichter im WM-Finale 1966 in Wembley. Auf seinen Hinweis gab Schiedsrichter Gottfried Dienst das 3:2 für England.

Er war's: Tofik Bachramow, Linienrichter im WM-Finale 1966 in Wembley. Auf seinen Hinweis gab Schiedsrichter Gottfried Dienst das 3:2 für England.

Hier spricht der Favorit. Die Wettanbieter sehen das ähnlich. Wer auf einen Sieg der DFB-Elf tippt, bekommt im Fall der Fälle für einen Euro sage und schreibe einen Euro und zwölf Cent zurück. Wer hingegen auf die Gastgeber mit ihrem Trainer Robert Prosinecki setzt, kann mit dem 29-Fachen seines Einsatzes rechnen, wenn Aserbaidschan tatsächlich der Coup gelingt. Ein Remis ist immerhin noch mit der Quote 9,50 notiert. Der Bundestrainer allerdings weiß schon vorher, wie es ausgeht: Wenn wir mit der nötigen Konzentration ins Spiel gehen, werden wir gewinnen."

Wie ist die Ausgangslage?

Vier Siege und 16:0 Tore - die deutsche Nationalmannschaft lässt in dieser WM-Qualifikation nicht mit sich spaßen. Alles begann am 4. September vergangenen Jahres mit einem 3:0 in Norwegen. Es folgten am 8. Oktober in Hamburg ein 3:0 gegen Tschechien, drei Tage später in Hannover ein 2:0 gegen Nordirland und ein 8:0 in San Marino am 11. November. Doch Obacht, der Gegner aus Aserbaidschan hat immerhin schon sieben Punkte auf dem Konto. Zum Auftakt gewann das Team mit 1:0 in San Marino und dann mit 1:0 gegen Norwegen. In Tschechien gab's immerhin ein 0:0, in Belfast gegen Nordirland allerdings ein 0:4. Und der Bundestrainer konstatierte: "Aserbaidschan kann sich Chancen auf Platz zwei ausrechnen."

Wie ist die DFB-Elf drauf?

Er ist bereit: Mesut Özil.

Er ist bereit: Mesut Özil.

(Foto: dpa)

Gut, jetzt auch Mesut Özil. Nachdem erst unklar war, ob er fit genug ist, um Fußball zu spielen, sagte Assistenztrainer Marcus Sorg nun: "Beim Abschlusstraining waren alle dabei, alle 21 Spieler sind einsatzfähig." Spielmacher Özil habe nach Rückenproblemen bei der letzten Übungseinheit "beschwerdefrei" trainieren können. Ansonsten sollen nach dem 1:0 (Podolski!) im Test gegen England in Dortmund am Mittwoch in der Innenverteidigung Benedikt Höwedes an die Seite von Mats Hummels sowie in der Offensive Mario Gomez, Thomas Müller, Julian Draxler neu in die Startelf rücken. Und Sami Khedira wird an der Seite von Toni Kroos im defensiven Mittelfeld spielen - dazu später mehr. Wer im Tor steht, ist noch nicht raus, aber da Marc-André ter Stegen seine Sache gegen England ausgesprochen gut gemacht hat, darf er zumindest hoffen. Ganz vorne ist Mario fest eingeplant. "Ihn brauchen wir als Binder für die Abwehrspieler", sagte der Bundestrainer. Was soll da noch schiefgehen? Aber es findet sich ja immer einer der mahnt, dieses Mal übernahm Manager Oliver Bierhoff da: "Wir müssen uns schon anstrengen und konzentriert zur Sache gehen." So jedenfalls könnte die deutsche Aufstellung aussehen: ter  Stegen - Kimmich, Höwedes, Hummels, Hector - Khedira, Kroos -  Müller, Özil, Draxler - Gomez.

Was machen die Aserbaidschaner so?

"Die Nationalmannschaft von Aserbaidschan hat sich fußballerisch und taktisch entwickelt. Sie verstehen es gut, zu verteidigen." Das sagt der Bundestrainer - und der kennt sich aus. In der Weltrangliste stehen die Gastgeber auf Platz 89. Und selbstbewusst sind sie - behauptet zumindest Berti Vogts. Unter Vogts' Nachfolger, dem ehemaligen kroatischen Weltklassespieler Robert Prosinecki, spielt die Mannschaft "die beste Quali ihrer Geschichte", wie Löw konstatierte. Sein Kollege erwartet im alten, voll besetzten Tofik-Bachramow-Stadion - das neue Nationalstadion ist wegen der Islamspiele im Mai blockiert - "ein Spektakel", wie Prosinecki dem "Kicker" sagte: "Hier wollen alle den Weltmeister sehen." Und falls sein Team nicht verlieren sollte, würde das Land "explodieren". Aber: "Normalerweise kommt Deutschland und löst die Aufgabe ganz professionell." Die WM-Qualifikation ging Aserbaidschan mit der Kampagne "Warum nicht?"  an, doch wie Prosinecki sagt, ist das Erreichen der Endrunde "wenig  realistisch". Er reklamiert aber für sich, die Mentalität seiner Spieler verändert zu haben. "Sie glauben an sich und an uns."

War sonst noch was?

Weil Torhüter und Amtsinhaber Manuel Neuer zu Hause in München bleiben durfte, wird Sami Khedira heute Abend der Kapitän der DFB-Elf sein. Die gar nicht einmal so brisante Frage nach dem Warum, beantwortete der Bundestrainer im Stenogrammstil: "Leadertyp, Vorbild an Einstellung, guter Kommunikator, Professionalismus, Siegermentalität." Na, das geht doch runter wie Öl. An Selbstbewusstsein mangelt es dem so Gelobten allerdings eh nicht. Er tue sich zwar "ein bisschen schwer damit, zu sagen, dass ist jetzt die beste Phase meiner Karriere." Es habe ja auch schon andere gute Phasen gegeben. Aber er achte jetzt mehr auf seinen Körper, auf das die Verletzungen aus der Vergangenheit nicht wieder aufträten. Es sei also schon so, "dass ich meinen perfekten Weg gefunden habe". Und das wolle er nun "mindestens bis zur Weltmeisterschaft im nächsten Jahr fortführen". Topfit sei er und fühle sich wohl. Der Wechsel von Real Madrid zu Juventus Turin sei absolut richtig gewesen. "Ich bin taktisch flexibler geworden", sagte Khedira. So wird er in seinem 70. Länderspiel mit Toni Kroos die Doppelsechs vor der Viererabwehrkette bilden - als Kapitän.

Quelle: ntv.de

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