Fußball

Wenn's auf 100 Millionen nicht ankommt Louis van Gaal, der Anti-Dagobert

Louis van Gaal pflegt derzeit einen lockeren Umgang mit Geld. Seit dem vergangenen Sommer hat er den Kader von Manchester United mit 300 Millionen Euro aufgepimpt.

Louis van Gaal pflegt derzeit einen lockeren Umgang mit Geld. Seit dem vergangenen Sommer hat er den Kader von Manchester United mit 300 Millionen Euro aufgepimpt.

(Foto: imago/VI Images)

Louis van Gaal will Titel gewinnen. In Manchester ist er diesem Anspruch bisher nicht gerecht geworden. Das soll sich ändern. Der Kader wird millionenschwer umgebaut - Grenzen gibt's nicht, wie eine Millionen-Offerte für Thomas Müller beweist.

Würden sich Dagobert Duck und Louis van Gaal mal irgendwann, irgendwo begegnen, sie hätten vermutlich nur Kopfschütteln für den anderen übrig. Denn während sich die knausrige und superreiche Comic-Ente selbst wegen eines Glases Honig im Wert von zwei Dollar mit einem Bären anlegt, kommt's beim niederländischen Fußball-Trainer auf 100 Millionen Euro nicht an. Wo der schnatternde Geizhals lieber jeden Taler beisammenhält und sich ein ausgiebiges Münzbad gönnt, investiert der Tulpen-General dagegen das britische Pfund völlig ungehemmt in das Facelift seines Kaders.

Louis van Gaal hat gerade einmal eine Saison als Trainer von Manchester United hinter sich gebracht. Das Team, im vergangenen Sommer bereits für 200 Millionen Euro mit Spielern wie Angel di Maria aufgepimpt, kam auf Platz vier. Der Abstand auf Meister Chelsea war mit 17 Punkten ziemlich gewaltig. Für die Champions League hat sich das Team nicht direkt qualifiziert. Eine besonders beeindruckende Bilanz ist das nicht. Und trotzdem scheint das Vertrauen seiner Vorgesetzten in ihn ungebrochen. Denn auch in diesem Sommer ist van Gaals Zugang zum Vereinskonto offenbar nicht eingeschränkt.

Zwei Optionen für die Offensive

Für die Neuzugänge Bastian Schweinsteiger, Matteo Darmian, Memphis Depay und Morgan Schneiderlin hat Manchester United bereits knapp 100 Millionen auf mehrere europäische Konten überwiesen. Und wenn es nach Aloysius Paulus Maria van Gaal geht, dann ist das Ende der Transferaktivitäten noch nicht eingeläutet - ganz im Gegenteil: Jetzt soll es erst richtig losgehen. Denn die millionenschweren Transfers sind mit Ausnahme von Depay eher für absichernde Arbeiten auf dem Feld eingeplant. Bleibt also die Offensive. Und dort gibt es nach den Abgängen des Niederländers Robin van Persie und des Kolumbianers Falcao tatsächlich noch mindestens einen, eher zwei unbesetzte Plätzchen neben dem unumstrittenen Wayne Rooney.

Und wer diese offenen Planstellen ausfüllen soll, darüber hat sich Louis van Gaal schon ganz genaue Gedanken gemacht, wie verschiedene Medien berichten. Kandidat eins: Gareth Bale, 26 Jahre alter Waliser in Diensten der "Königlichen" aus Madrid. Seine Vorzüge: pfeilschnell, dribbelstark, torgefährlich, kennt die Insel aus seiner Zeit bei Tottenham. Kandidat zwei: Thomas Müller, 25 Jahre alter Weltmeister vom FC Bayern München. Seine Vorzüge: Er macht das, was keiner macht, was niemand ahnt. Der Haken? Beide Spieler stehen bei ihren aktuellen Arbeitgebern nicht auf der Liste "Potenzielle Abgänge". Bleibt als Option nur, die Schmerzgrenzen austesten. Nicht die eigenen natürlich - denn die gibt's ja offenbar nicht. Für den Waliser soll Manchester bereit sein, rund 135 Millionen Euro auf den Tisch zu legen, für Müller sollen es dagegen "nur" 100 Millionen Euro sein. Beides Summen, die einem Verhältnismäßigkeits-Vergleich niemals standhalten würden. Aber egal - wer kann, der kann.

Doch wie kommt es eigentlich, dass Manchester United hemmungslos Geld ausgeben kann, ohne gleichzeitig adäquate Einnahmen aus Spielereinkäufen zu generieren? Denn außer den im neuen United-Größenwahnsinn eher schmal anmutenden 5,5 Millionen Euro für van Persie hat der englische Rekordmeister bislang nichts auf der Kontoeingangsseite verbuchen können - macht also allein für diesen Sommer ein Minus von rund 93 Millionen Euro, bislang. Die Gründe für die millionenschweren Investitionen liegen in hochdotierten Sponsoring-Deals. So zahlt beispielsweise Trikotsponsor Chevrolet für sieben Jahre rund 450 Millionen Euro. Ein zu dieser Saison gültig werdender Deal mit Sportausrüster Adidas bringt den "Red Devils" in den kommenden zehn Jahren etwas mehr als eine Milliarde Euro. Hinzu kommen noch üppige Fernsehgelder der Premier League, die ManU allein vergangenes Jahr rund 132 Millionen Euro einbrachten - kein Wunder also, dass van Gaal angesichts solcher finanziellen Möglichkeiten nichts von Dagobert-Duck'scher Zurückhaltung wissen will.

Quelle: ntv.de

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