"Der Fußball verdient Besseres" Luís Figo will Fifa-Boss Blatter stürzen
28.01.2015, 17:11 Uhr
In seiner aktiven Zeit spielte der heute 42-jährige Portugiese unter anderem für Inter Mailand, den FC Barcelona und Real Madrid. Seit 2010 ist er zudem Botschafter für die UEFA Champions League.
(Foto: REUTERS)
Kurz vor Ende der Bewerbungsfrist für das Amt des Fifa-Präsidenten wächst die Kandidatenliste: Mit Luís Figo kündigt ein ehemaliger Weltfußballer seine Kandidatur an. Der Portugiese will Präsident werden, um das Image der Fifa zu verbessern.
Ex-Weltstar Luís Figo ist der nächste und bislang prominenteste Herausforderer von Joseph Blatter um das Präsidentenamt im Fußball-Weltverband. "Ich freue mich, meine Kandidatur für die Fifa-Präsidentschaft zu verkünden. Fußball hat mir in meinem Leben so viel gegeben und ich will etwas zurückgeben", twitterte der Portugiese. Beim US-Sender CNN begründete er einen Tag vor Ablauf der Bewerbungsfrist seinen überraschenden Schritt: "Wenn man nach der Fifa im Internet sucht, ist das erste Wort, das erscheint: Skandal - keine positiven Wörter. Das ist es, was wir als erstes ändern müssen, um das Image der Fifa zu verbessern. Der Fußball verdient Besseres."
Figo war Weltfußballer des Jahres 2001. Bei den WM-Turnieren 2002 und 2006 spielte der Mittelfeldstratege für Portugal. Im Club-Trikot war er unter anderem für die Top-Vereine Real Madrid, FC Barcelona und Inter Mailand aktiv. 2009 beendete er seine Karriere. Für seine Kandidatur musste Figo nachweisen, dass er in den vergangenen fünf Jahren mindestens zwei Jahre eine aktive Rolle im Fußball gespielt hat und die Unterstützung von fünf nationalen Verbänden haben.
Zuvor hatten der niederländischen Verbandsboss Michael van Praag, der jordanische Fifa-Vizepräsident und Nationalverbands-Chef Prinz Ali Bin Al Hussein, der frühere französische Fifa-Funktionär Jérôme Champagne und der französische Ex-Nationalspieler David Ginola Interesse an einer Kandidatur angemeldet.
Die weiteren Herausforderer von Blatter
Michael van Praag: Der 67-jährige van Praag ist ein entschiedener Kritiker Blatters. "Es ist allgemein bekannt, dass ich mir große Sorgen um die Fifa mache", sagte van Praag. "Es ist höchste Zeit, dass die Organisation sich normalisiert und wieder völlig im Zeichen des Fußballs steht. Ich habe eine Zeit lang gehofft, dass ein glaubwürdiger Gegenkandidat kommen würde, aber das ist schlicht nicht passiert."
Prinz Ali Bin Al Hussein: Der 39 Jahre alte Halbbruder des jordanischen Monarchen ist seit 1999 Präsident des jordanischen Fußballverbandes und seit 2011 auch Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees. Gegenüber Medien sagte er: "Es war keine einfache Entscheidung". Er habe in den vergangenen Monaten viele Gespräche mit Fifa-Kollegen geführt und sich die Kandidatur reiflich überlegt. "Ich habe wieder und wieder gehört, dass es Zeit sei für eine Veränderung."
Jérôme Champagne: Der 55-jährige Franzose kritisiert schon seit geraumer Zeit die Politik der Fifa. "Wir können so nicht weitermachen. Man muss sich entscheiden, entweder nur zuzuschauen oder etwas zu tun. Wir brauchen eine demokratischere Fifa", sagte er. Er kritisiert außerdem die finanzielle Ungleichheit vor allem im europäischen Fußball. Der sei gegenüber anderen Kontinenten privilegiert und überfinanziert, aber auch in sich auf wenige Vereine und Spieler konzentriert. Die WM-Vergabe an Katar sei für ihn "ein moralisches und philosophisches Problem"."
David Ginola: Der ehemalige französische Nationalspieler hat eine erfolgreiche sportliche Karriere hinter sich. "David Ginola ist der besten Spieler der Welt", hatte Johan Cruyff Ende der 90er Jahre gesagt. Und Cruyff muss es schließlich wissen, galt er doch 20 Jahre zuvor selbst als der beste Spieler der Welt. "Damit könnte er Recht haben", erwiderte Ginola damals. An Selbstvertrauen scheint es ihm also nicht zu mangeln. In sozialen Netzwerken schrieb er: "Ich kandidiere, weil ich Fußball liebe - genau wie Du. Wir wissen alle, dass das System Fifa nicht funktioniert. Das Spiel braucht einen Wechsel." Seine Kandidatur gilt allerdings als Werbeaktion für einen irischen Buchmacher, der Ginola auch offiziell sponsert.
Quelle: ntv.de, spt/dpa/sid