Müller spricht von "Neuanfang" Manuel Neuer fordert Konsequenzen beim FC Bayern
18.05.2024, 21:32 Uhr
Manuel Neuer hat Handlungsbedarf erkannt.
(Foto: dpa)
Mit der siebten Niederlage im 17. Rückrundenspiel gibt der FC Bayern die Vizemeisterschaft noch aus der Hand. Manuel Neuer und Thomas Müller sprechen im Anschluss von spürbaren Veränderungen, die in München folgen müssten.
Nationaltorwart Manuel Neuer hat nach einer verkorksten Bundesliga-Spielzeit des FC Bayern einen Neuanfang gefordert. "Das war eine sehr schwierige Saison für uns alle. Ich glaube, dass es jetzt einen Neustart geben muss - für uns, für den Verein, auch von unserer Seite vom Team her", sagte der 38-Jährige nach der 2:4-Niederlage der Münchner bei der TSG 1899 Hoffenheim. "Dass es jetzt nicht so weiterlaufen kann, ist klar. Wir Spieler müssen auch - glaube ich - ein ganz anderes Gesicht zeigen als Mannschaft für die nächste Saison, um wieder voll angreifen zu können."
Denn der Abschied von Thomas Tuchel war kurz, aber schmerzvoll. Als auch noch die Vizemeisterschaft verspielt war, zog sich der scheidende Trainer die Kappe tief ins Gesicht und stapfte schnurstracks in die Kabine. Zum Ende der kurzen Amtszeit des 50-Jährigen verpasste der entthronte Serienmeister sogar noch den Trostpreis: Selbst Platz zwei verschenkten die Münchner leichtfertig, der VfB Stuttgart zog durch einen souveränen 4:0-Heimsieg gegen Mönchengladbach vorbei.
"Wir sind sehr unzufrieden. Wir wollen einfach raus aus dieser Saison und im Sommer neu anfangen", schimpfte ein bedienter Thomas Müller am Sky-Mikrofon, nachdem die Bayern am letzten Spieltag trotz eines furiosen Starts mit 2:4 (2:1) bei der TSG Hoffenheim unter die Räder gekommen waren: "Wenn wir eine solche Vielzahl an Spielen verlieren, ist das ungewohnt. Wir haken das Ganze jetzt ab." Acht Niederlagen waren es letztlich, sieben davon allein in der Rückrunde.
421 Tage enden mit einer Pavlovic-Verletzung
Zudem stellte sich Müller vor Tuchel. "Danke ans Trainerteam", sagte der Führungsspieler. Tuchel habe "in diesem wilden Jahr unter keinen leichten Umständen den einen oder anderen Haufen wegkehren müssen, den er nicht produziert hat." Klar ist: Für den künftigen Trainer fällt durch die unnötige Pleite in Sinsheim eine erste Titelchance beim Supercup weg, die schier endlose Suche dauert ohnehin noch an. Wer die Nachfolge antreten wird, ist weiterhin offen. Auch Neuer lobte Tuchel zum Abschied: "Ich fand die Zusammenarbeit sehr gut."
Auf die Frage, ob auch der Verein in der neuen Runde ein anderes Gesicht zeigen müsse, sagte Neuer, der in Hoffenheim mehrfach Unsicherheiten und keine überzeugende Leistung zeigte: "Jeder ist in der Pflicht." Die Frage, ob der FC Bayern einen zu hohen Trainerverschleiß habe, beantwortete der Weltmeister von 2014 mit einem klaren "Ja".
Mathys Tel (4.) und Alphonso Davies (6.) sorgten für die letzten Treffer in der 421 Tage dauernden Tuchel-Amtszeit, Maximilian Beier (8.) und Andrej Kramaric (68./85./87.) konnten für die TSG die Partie drehen. Nach der Turbo-Anfangsphase überließen die Bayern der TSG phasenweise den Ball und lauerten auf Umschaltmomente. Die besseren Chancen nach der Pause zunächst weiter die Bayern, erst in der Schlussphase entwickelten die Kraichgauer mehr Durchschlagskraft - und wie. Mit einem Dreierpack drehte Kramaric das Spiel und sorgte für das bittere Ende von Tuchels Amtszeit.
Der musste dann sogar noch über weitere Hiobsbotschaften sprechen, denn EM-Fahrer Aleksander Pavlovic musste schon in der ersten Halbzeit ausgewechselt werden. "Es ist eine Sprunggelenksverletzung", sagte Tuchel: "Aleks ist umgeknickt und wird in München untersucht, ob es was Schlimmeres ist." Eine Prognose über die Ausfallzeit oder die EM-Chancen von Pavlovic wollte der Trainer nicht abgeben. Knapp vier Wochen sind es noch bis zum Auftaktspiel.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid