Fußball

Newcastle kommt nicht voran Neureiche blamieren sich gegen Drittligisten

Blankes Entsetzen bei der Führungsriege von Newcastle United.

Blankes Entsetzen bei der Führungsriege von Newcastle United.

(Foto: picture alliance / empics)

Newcastle United gehört einem saudischen Fonds, der über mehr Geld verfügt als die größten Klubs der Welt. Viel mehr Geld. Doch Erfolg ließ sich mit diesen Mitteln bisher noch nicht kaufen. Im Gegenteil: Es wird alles immer schlimmer.

Für den neureichen englischen Fußballklub Newcastle United läuft es weiterhin sportlich nicht rund. Der Tabellenvorletzte der Premier League blamierte sich auch im FA Cup nach Kräften. Mit Neuzugang Kieran Trippier in der Startelf verloren die Magpies im eigenen Stadion mit 0:1 (0:0) gegen den Drittligisten Cambridge United. Joe Ironside traf in der 56. Minute für den krassen Außenseiter, der damit in die vierte Pokalrunde einzieht.

Newcastle United war Anfang Oktober vom Public Investment Fond (PIF), einem Staatsfond Saudi-Arabiens übernommen worden. PIF zählt mit einem geschätzten Gesamtvermögen von 370 Milliarden Euro zu den größten Staatsfonds der Welt - und ist mit einem Vielfachen der Finanzkraft ausgestattet als beispielsweise die milliardenschweren Eigentümer von Paris Saint-Germain oder Manchester City. Newcastle United gilt daher als reichster Fußballklub der Welt.

"Wir sind sehr stolz darauf, die neuen Eigentümer von Newcastle United zu sein, einem der berühmtesten Klubs im englischen Fußball", wurde Yasir Al-Rumayyan, Vorsitzender des Vereins, am Tag der Bekanntgabe der Übernahme auf der NUFC-Webseite zitiert. Rund 350 Millionen Euro sollen die neuen Eigentümer bezahlt haben und wollen viel erreichen. Die britische Geschäftsfrau Amanda Staveley, die neben Al-Ramayyan im Vorstand von Newcastle United sitzt, schwärmte im Interview mit "Sky": "Newcastle ist das beste Team der Welt. Wir wollen Pokale holen, natürlich. In der Premier League und in Europa."

"In diesem Fall ist das ja unfassbar"

Kurz darauf trennte sich der Klub von seinem Trainer Steve Bruce und verpflichtete Eddie Howe. Doch unter der Leitung des 43-Jährigen hat sich die sportliche Lage bisher kaum verbessert. Von 19 Ligaspielen in dieser Saison hat der Traditionsverein bisher nur eins gewonnen. In der Premier League droht der Abstieg, im Pokal setzte es nun eine Blamage. Den 350 Millionen Euro werden die neuen Besitzer im gerade geöffneten Transferfenster noch viele folgen lassen müssen, um den Klub wenigstens in der Liga zu halten.

Kieran Trippier war wohl nur die erste von zahlreichen Investitionen, die Newcastle United nun tätigen wird: Der Verteidiger war erst am Freitag für 15 Millionen Euro von Atlético Madrid nach Newcastle gewechselt. Die englische Zeitung "The Telegraph" hatte im vergangenen Jahr berichtet, dass die Magpies in diesem Winter lediglich mit Ausgaben von "nur" etwa 60 Millionen Euro planen würden. Doch die sportliche Not ist groß. Gut möglich, dass sich an dieser Maßgabe inzwischen etwas geändert hat. Angesichts der Finanzmacht hinter dem Verein kennt die Fantasie keine Grenzen, auch die deutschen Nationalspieler Marc-André ter Stegen, Niklas Süle und Timo Werner wurden schon mit den Magpies in Verbindung gebracht. Und natürlich auch Erling Haaland. Bevor man aber von Zugängen aus dieser Größenordnung träumen kann, müssen sie erstmal den sportlichen Totalschaden verhindern.

Christian Streich, Trainer des SC Freiburg, hatte die Übernahme des Traditionsklubs fassungslos kommentiert: "Da passieren immer wieder Dinge im Fußball, die jegliches Maß überschritten haben. In diesem Fall ist das ja unfassbar, wer da alles dabei ist in diesem Konsortium", sagte der 56-Jährige im vergangenen Oktober. Man wisse, dass in dem Konsortium Leute dabei seien, "die in schwere Menschenrechtsverletzungen verstrickt" seien, ergänzte Streich. "Da muss ich sagen, wenn die Leute damit ein Problem haben, dann kann ich mich zu diesen Leuten dazuzählen." In einer Umfrage hatten 93 Prozent der Anhänger der Magpies sich mit der Übernahme zufrieden gezeigt.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen