Fußball

"Das Zeichen, das du brauchst" Eine brachiale Szene feiert Nagelsmann ganz besonders

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Julian Nagelsmann freut sich über ein paar Tore und einen wichtigen Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, aber eine Szene aus dem WM-Quali-Spiel des DFB-Teams gegen Luxemburg freut ihn ganz besonders.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft fährt gegen Luxemburg einen Pflichtsieg ein, doch aus dem Spiel will, soll und muss das DFB-Team frische Energie für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr ziehen. Bundestrainer Julian Nagelsmann bejubelt beim 4:0 (2:0) ein paar schöne Tore, freut sich nach manch blutleerem Auftritt zuvor aber mehr als alles andere über eine Szene fernab des gegnerischen Strafraums und auch fernab von großer Fußballkunst.

Nach rund einer halben Stunde - nach den Treffern von David Raum (12. Minute) und Joshua Kimmich (21./ Handelfmeter) führte Deutschland schon 2:0 und spielte in Überzahl - war Offensivkraft Serge Gnabry "70, 80 Meter" (so schätzte Nagelsmann) zurückgeeilt, um einen der wenigen Konterversuche der völlig harmlosen Luxemburger gnadenlos abzusagen. Und das auch nicht irgendwie: Der Flügelspieler packte am eigenen Strafraum gegen das Augsburger Talent Aiman Dadari eine schulbuchartige Fluggrätsche aus, völlig humorlos jagte der Feinfußballer den Ball ins Seitenaus.

Und Nagelsmann feierte: "Das ist das Zeichen, das du gegen Luxemburg brauchst", er in der ARD. "Dass ein Topspieler, der seit Jahren bei einem großen Verein spielt und jetzt gerade in Topform ist, dass so ein Spieler nicht einfach stehenbleibt." Gnabry, der nach schwierigen Monaten seit Wochen in Topform ist und maßgeblich zum sportlichen Dauerrausch des FC Bayern zuliefert, gelang dann auch noch der Treffer zum 3:0 (48.). Das hatte natürlich auch der Bundestrainer registriert: "Klar, das Tor war schön", sagte Nagelsmann, um dann aber ganz flott auf Gnabrys Kunststück zurückzukommen: "Aber gerade diese Dinge will ich von ihm sehen, das hat er super gemacht."

Auch Teamkollege David Raum, der einen Freistoß sehenswert zur deutschen Führung versenkt hatte, hatte Gnabrys Rettungsaktion staunend registriert: "Es war wichtig, dass wir von Anfang da waren, früh in Führung gegangen sind. Wenn wir die Bälle verloren haben, waren wir griffig, waren wir scharf", sagte der Leipziger Verteidiger. "Wenn ich mal Serge rauspicke in der ersten Halbzeit, der bis in die eigene Hälfte sprintet. Genau das ist der Spirit, den wir brauchen, egal, gegen welchen Gegner."

"Wut im Bauch"

Gnabry selbst, dem in seinem 54. Länderspiel der 24. Treffer gelungen war, wusste ja auch, worum es in Sinsheim ging: "Nach der Niederlage in der Slowakei war Druck drauf", gestand er am ARD-Mikrofon und ergänzte: "Wir wussten, dass wir Gas geben müssen und nichts anbrennen lassen dürfen." Man sei "mit Wut im Bauch und sehr viel Elan" ins Spiel gegangen.

Nach dem 0:2-Desaster zum Auftakt bei Außenseiter Slowakei darf sich das DFB-Team auf dem Weg zur direkten Qualifikation für die WM keinen Ausrutscher mehr leisten, sonst drohen in den Playoffs unangenehme Zitterspiele. Die will man sich mit gesteigertem Engagement ersparen. Gnabry, der auch schon zuletzt gegen Nordirland (3:1) getroffen hatte, lieferte nun das Symbol für das neue Bewusstsein im Kader.

So stand die ungewohnt brachiale Abwehraktion des 30-Jährigen sinnbildlich für einen deutlich engagierteren Auftritt des DFB-Ensembles: "Was die Gier angeht, war das schon eine deutliche Steigerung", lobte Nagelsmann.

Quelle: ntv.de, ter

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