Fußball

WM-Vergabe an Katar und Russland Niersbach fordert offene Fifa-Akten

Auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach plädiert dafür, die Fifa-eigene Ermittlung zu den Korruptionsvorwürfen gegenüber Katar und Russland öffentlich zu machen. Nebenbei gibt er zu erkennen, dass er ein Fifa-Amt anstrebt.

Auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat nach Abschluss der Ermittlungen zu den Korruptionsvorwürfen rund um die WM-Vergaben an Russland 2018 und Katar 2022 eine Veröffentlichung der Ergebnisse gefordert. "Aus Sicht des DFB wünschen wir uns nichts mehr als eine zügige Aufklärung und Abwicklung, damit endlich die ganzen Spekulationen und Mutmaßungen beendet werden", sagte Niersbach der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er gehe davon aus, dass "diese Entscheidungen über die Ethikkommission anschließend öffentlich gemacht werden".

Zuvor hatten sich unter anderem auch Fifa-Chefermittler Michael Garcia und Fifa-Vizepräsident Ali bin Al-Hussein dafür ausgesprochen, den Bericht offenzulegen. Der Jordanier ist auch Mitglied im Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes. Neben ihm fordern auch der Ire Jim Boyce und Jeffrey Webb von den Cayman Inseln, die Akten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Vor knapp drei Wochen hatte Garcia das 350-seitige Dokument der Untersuchungskammer der Fifa-Ethikkommission an die rechtsprechende Kammer übergeben. Vorsitzender der Kammer ist der Deutsche Hans-Joachim Eckert. Die Kammer entscheidet über eine mögliche Veröffentlichung und eventuelle Konsequenzen.

"Gewisse Bereitschaft"

Gut, dass sich Niersbach mit den Genannten aus der Fifa-Exekutive einig ist, strebt er doch - momentan noch ganz kleinlaut - selbst ein Amt im Exekutivkomitee an: "Ich habe eine gewisse Bereitschaft und Offenheit für das Thema", sagte der 63-Jährige am Rande der Sitzung des Sportausschusses im Deutschen Bundestag in Berlin. Er wolle aber der Entscheidung des Präsidiums nicht vorgreifen. Der DFB muss sich bis zum 24. Januar auf einen Nachfolgekandidaten für Theo Zwanziger in der Fifa-Exekutive geeinigt haben. Der Abschied des ehemaligen DFB-Präsidenten aus dem Führungsgremium im Mai 2015 steht fest. Dies hatte der 69-Jährige mehrfach angekündigt.

Bis dahin ist die Fifa aber noch mit der Aufarbeitung der WM-Vergaben beschäftigt. Niersbach bezweifelte nun gegenüber der "FAZ", dass Russland aufgrund der aktuellen Krisenlage in der Ukraine den Zuschlag für die WM 2018 erhalten hätte. Aber er schickte direkt hinterher: "Ich bin dagegen, dass eine WM als politisches Druckmittel eingesetzt wird." Und: Die umstrittene WM in Katar werde trotz aller Bedenken aus seiner Sicht stattfinden. Gespräche über einen Ausweichtermin außerhalb des heißen Sommers habe es zwar mit den beteiligten Ligen und Verbänden gegeben - allerdings ohne Ergebnis.

Quelle: ntv.de, fkl/dpa/sid

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