Löws Manager äußert sich "Özil hätte Erdogan-Treffen absagen können"
27.07.2018, 15:10 Uhr
Joachim Löws Berater Harun Arslan glaubt, dass dieses Treffen nicht hätte stattfinden müssen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Zu Abrechnung und Rücktritt von Nationalspieler Mesut Özil schweigt sich Bundestrainer Joachim Löw weiter aus. Dafür äußert sich nun sein Manager, der eng mit Özils Berater kooperiert. Harun Arslan sieht die Verantwortung für die Art des Abgangs beim Spieler.
Der Manager von Bundestrainer Joachim Löw, Harun Arslan, geht davon aus, dass der zurückgetretene Fußball-Nationalspieler Mesut Özil freiwillig im Mai zum Treffen mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan gegangen ist. "Es war eine Einladung, die man auch hätte ablehnen können, kein Befehl", sagte er dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". Arslan kooperiert eng mit Özils Berater Erkut Sögüt. Löw selbst, der aktuell im Urlaub auf Sardinien weilt, hat sich noch nicht zu Özils Rücktritt geäußert.
Arslan ging auch auf die dreiteilige Erklärung ein, die Özil am vergangenen Sonntag über die sozialen Medien verbreitet hatte und die in seinem Rücktritt und Rassismus-Vorwürfen gegen den DFB gipfelte: "Auch wenn Mesut ein zurückhaltender Mensch ist - glauben Sie wirklich, dass ein Weltstar wie er, der sich von seinem Vater losgesagt hat, alles diktieren lässt?" Er sei sich "zu 100 Prozent sicher", dass Özil diese Erklärung auch wollte.
Als eine "Explosion der Gefühle" bezeichnet er die Stellungnahme Özils und zeigte ein gewisses Verständnis dafür. "Wie es den Jungs in der ganzen Zeit ging, ist in der Debatte doch völlig untergegangen", sagte Arslan. Gewusst habe er im Vorfeld aber nichts von der Erklärung, auch nicht von dem Fototermin mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. "Ich weiß nur", so Arslan, "solche Termine organisiert man nicht. Dazu wird man eingeladen. Wen er sehen möchte, bestimmt der Präsident." Özil hatte seine Teilnahme am Treffen mit Erdogan damit begründet, "das höchste Amt des Landes meiner Familie zu respektieren".
Derweil hält die Hälfte der Deutschen den Rücktritt von Özil für richtig. Das ergab eine Umfrage im Auftrag des Nachrichtenmagazins "Focus". Dabei wurde den Teilnehmern die Frage gestellt, ob sie die Entscheidung von Özil, nicht mehr für Deutschland auf internationaler Ebene spielen zu wollen, solange er "dieses Gefühl von Rassismus und Respektlosigkeit verspüre", für richtig hielten. 50 Prozent der Befragten fanden die Entscheidung richtig, 35 Prozent hielten sie für falsch. 15 Prozent machten keine Angabe.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid