Guardiolas Krise immer schlimmer Pep oder PSG - Königsklassen-Desaster steuert auf Showdown zu
12.12.2024, 13:33 Uhr
Lieber nicht hingucken.
(Foto: IMAGO/Buzzi)
Die Krise spitzt sich zu bei Manchester City. Wieder eine Pleite, wieder scheint Trainer Pep Guardiola ein Stück weiter zu resignieren. In der Champions League droht akut das Aus. Der überirdische Teammanager scheint plötzlich ganz klein. Retten könnte er sich ausgerechnet gegen einen anderen Milliarden-Klub.
Er ist keiner von den "Galaktischen" aus dem Lager von Real Madrid, er ist nicht der "Special One", für den sich José Mourinho hält - und doch fallen einem bei Trainer Josep Guardiola quasi nur Superlative ein. Seit 2016 ist Guardiola bei Manchester City, neben sechs Premier-League-Titeln gewann er mit den Citizens 2023 die Champions League, zweimal durfte er auch den FA Cup bejubeln. Dazu kommen zwei Königsklassen-Titel mit dem FC Barcelona, er wurde viermal Klub-Weltmeister und ebenso häufig UEFA-Supercup-Sieger. Neben den sechs Meistertiteln in England gewann er auch mit dem FC Barcelona und dem FC Bayern jeweils drei Meisterschaften in Spanien und Deutschland. Doch aktuell? Flaute. Krise. Nix geht mehr.
Für Guardiola und für Manchester City ist die aktuelle Krise die größte, in der sie je steckten. Der Klub gewann nur eines seiner vergangenen zehn Spiele und verlor sieben. In der Champions League kassierte er bei Juventus Turin mit dem 0:2 den nächsten empfindlichen Tiefschlag. Zum ersten Mal in der Karriere verlor der Katalane drei Königsklassen-Spiele in Folge. Dem Titelträger von 2023 droht als Tabellen-22. ein frühes Aus.
Nur noch zwei Spiele bleiben Guardiola und Man City, das Ruder rumzureißen. "Wir haben noch zwei Spiele und brauchen vielleicht einen Punkt? Einen Sieg? Das letzte Spiel ist zu Hause", sagte Guardiola, die bittere Realität positiv deutend. Bevor es am letzten Spieltag gegen den FC Brügge geht, trifft City in Frankreich auf Paris Saint-Germain, das ebenfalls akut vom Ausscheiden bedroht ist.
Guardiolas Haltung spiegelt Resignation
PSG ergeht es sogar noch schlimmer als Man City, das aktuell noch über dem Strich steht. Die Franzosen wären aktuell ausgeschieden, zwei Siege, ein Remis und drei Niederlagen reichen nicht aus. Der zweite Gegner des Klubs, der noch aussteht: der VfB Stuttgart, der seinerseits noch arg um das Erreichen der Playoffs kämpfen muss, mit dem 5:1 gegen die Young Boys Bern aber eine satte Portion Selbstvertrauen tankte.
Bei Manchester City wird die Luft langsam dünner, Guardiola steht nach seiner Vertragsverlängerung bis 2027 in der Kritik. "Sie waren eine beeindruckende Mannschaft, haben viermal in Folge die Premier League gewonnen und sind in der Vergangenheit sehr erfolgreich gewesen", sagte der frühere englische Nationalspieler Rio Ferdinand, der beim Rivalen Manchester United aktiv war, bei TNT Sports: "Aber wir haben noch nie eine Mannschaft von Pep Guardiola gesehen, die so schlecht war. Er muss einen Weg finden, diese Mannschaft wieder in Form zu bringen und ihr neues Selbstvertrauen zu geben."
Auch das Selbstbewusstsein Guardiolas scheint zu schwinden. Während der Partie saß er lange zusammengesunken auf seinem Sitz, die Hände in den Taschen, ohne Anweisungen für seine Spieler. Es sieht nach Resignation aus beim 53-Jährigen. "Natürlich hinterfrage ich mich in den guten und den schlechten Momenten", sagte er nach Abpfiff, betonte aber auch: "Ich war in den guten Momenten stabil und ich bin in den schlechten Momenten stabil."
Guardiola und Gündogan uneins
Doch das Gerüst Manchester City wird instabiler, auch intern wird die ungewohnte Situation langsam zum Problem. Der Teamchef und Ex-Nationalmannschaftskapitän Ilkay Gündogan jedenfalls zeigten sich nach der Pleite gegen Juve uneins. "Im Moment fühlt es sich so an, dass jeder Angriff gegen uns gefährlich ist und wir etwas leichtsinnig sind, wenn wir den Ball verlieren. Statt einfach zu spielen, verkomplizieren wir es und verpassen den Moment, uns vom Ball zu trennen", klagte Gündogan.
Angesprochen auf die Aussagen des 34 Jahre alten Mittelfeldspielers reagierte Guardiola beim gleichen TV-Sender überrascht und widersprach. "Nein, nein. Heute haben wir das getan. An anderen Tagen nicht, aber heute haben wir gut gespielt. Wir haben heute nicht viele Bälle verloren", betonte er. "Gegen italienische Teams ist das nicht so einfach, die stehen tief und sind Meister in solchen Situationen. Wir haben alles gegeben, sie haben alles versucht. Juventus ist eine gute Mannschaft."
Womöglich liegt Manchester City in der Krise ja ein belgisches oder ein französisches Team eher. Bis es Ende Januar zum Showdown in der Königsklasse kommt, steht dem Guardiola-Team die harte Liga-Kost bevor. Am Sonntag gibt es direkt ein Schmankerl: das Stadt-Derby gegen den Rivalen Manchester United (Sonntag, 17.30 Uhr/Sky und im ntv.de-Liveticker).
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid