Fußball

Nicht nur Werder Bremen trauert Per Röntved ist tot

Röntved im September 1977.

Röntved im September 1977.

(Foto: imago sportfotodienst)

Knapp 200 Bundesliga-Spiele macht Per Röntved in den 1970er Jahren für Werder Bremen, bewundernd wird der Däne damals "Bremer Beckenbauer" genannt. Nach seinem Abschied aus Deutschland trifft ihn das Schicksal schwer, er muss neu laufen lernen. Jetzt ist er mit 74 Jahren gestorben.

Der dänische Fußball und Werder Bremen trauern um Per Röntved. Der frühere Nationalspieler und Werder-Kapitän starb nach längerer Krankheit im Alter von 74 Jahren, wie der Bundesligist und der dänische Fußball-Verband mitteilten. "Der dänische Fußball hat in Per Röntved eine große Persönlichkeit und einen der größten Spieler verloren, die jemals in Rot und Weiß gespielt haben", schrieb der dänische Fußball-Verband.

Der Däne hatte seine Karriere beim Brönshöj Boldklub in Kopenhagen begonnen und war 1972 zu Werder Bremen gewechselt. "Per Röntved ging als einer der besten und komplettesten Defensivspieler, die je das Werder-Trikot trugen, in die Geschichte der Grün-Weißen ein", schrieb der Verein über den Dänen. "Er wurde als 'Bremer Beckenbauer' bezeichnet und gehörte zu den größten Stars der Grün-Weißen in den 1970er Jahren."

Nach Angaben des Vereins trat er zwischen 1972 und 1979 insgesamt 194 Mal in der Bundesliga für Werder an und erzielte 40 Tore. In seiner letzten Saison führte er das Team als Kapitän auf den Platz - als erster ausländischer Werder-Spieler. "Per Röntved verkörperte als Libero absolute Weltklasse - elegant, technisch unglaublich gut, mit großartigem Spielverständnis, enormer Schusskraft und zudem außerordentlich charakterstark", sagte Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald laut Mitteilung.

Hirnblutung ändert alles

In Erinnerung blieb der 1,86 Meter große Abwehrspieler auch aufgrund seiner fünf Eigentore, nur Manfred Kaltz und Nikolce Noveski mit jeweils sechs Treffern bugsierten den Ball häufiger ins eigene Tor. Der damalige Werder-Trainer Otto Rehhagel sagte 1976 über Röntved, mit Ausnahme von Beckenbauer spiele niemand so "elegant und effektiv" als Libero. Seine Zeit in der Bundesliga endete überraschend bereits 1979, als Röntved in die zweite dänische Liga wechselte - und das Buch "Die Kehrseite" schrieb, in dem er Fußballer von Werder Bremen des Dopings bezichtigte. In der Folgesaison stiegen die Grün-Weißen erstmals aus dem Fußball-Oberhaus ab.

Mehr zum Thema

Das dänische Nationalteam führte Röntved in 38 seiner 75 Auswahlspiele als Kapitän an und erzielte elf Tore. Bei seinem Abschied aus der Landesauswahl war er ihr Rekordspieler. 1972 war er bei den Olympischen Spielen in München dabei. Im selben Jahr kürten ihn die Dänen zum "Spieler des Jahres". Nach seiner Rückkehr aus Deutschland spielte er für die dänischen Klubs Randers Freja und Hvidovre IF, sowie für Wichita Wings in den USA.

Röntved musste derweil einige Zeit später einen schweren Schicksalsschlag verdauen: 1984 erlitt er eine Hirnblutung, wurde notoperiert und musste in den Folgejahren hart dafür trainieren, wieder Laufen zu lernen. Anfang Oktober des vergangenen Jahres hatte Röntved mit seiner Familie das Werder-Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (5:1) noch live im Weserstadion miterlebt. 2011 war er außerdem in Dänemarks "Hall of Fame" des Fußballs aufgenommen worden.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen