38-Jähriger sagt nichts zur Tat Polizei verhört möglichen Bochumer Becherwerfer
21.03.2022, 14:57 Uhr
Gittelmann erlitt eine Schädelprellung.
(Foto: dpa)
Nach dem abgebrochenen Spiel in der Fußball-Bundesliga laufen die Ermittlungen in Bochum. Die Polizei verhört erstmals einen Tatverdächtigen. Der 38-Jährige könnte den Becher auf Linienrichter Gittelmann geworfen haben - doch er schweigt.
Nach dem Becherwurf-Skandal im abgebrochenen Spiel der Fußball-Bundesliga zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach gibt es einen Tatverdächtigen. Dabei handelt es sich laut einer gemeinsamen Mitteilung der Polizei und der Staatsanwaltschaft um einen 38-Jährigen aus Bochum. Er habe sich allerdings bisher nicht zur Sache eingelassen, die Ermittlungen dauern an.
Im Spiel war am Freitagabend Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann an der Seitenlinie aus einer der vorderen Reihen von einem geworfenen Bierbecher am Kopf getroffen worden. Die Begegnung wurde nach knapp 70 Minuten beim Stand von 0:2 aus Bochumer Sicht zunächst unterbrochen und dann abgebrochen. Die Polizei ermittelt wegen "einer gefährlichen Körperverletzung".
Auch der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat die Ermittlungen aufgenommen. Über die Spielwertung entscheidet das DFB-Sportgericht. Dem VfL Bochum droht ein Geisterspiel. Es war der achte Spielabbruch in der Bundesliga, der erste seit dem 1. April 2011. Auch damals war beim 0:2 des FC St. Pauli gegen Schalke 04 ein Linienrichter von einem Bierbecher getroffen worden.
Derweil erwägt der VfL ein Alkoholverbot auf den Tribünen. Diese Maßnahme werde erörtert, sagte Ilja Kaenzig als Sprecher der Geschäftsführung des VfL Bochum der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Bereits im nächsten Heimspiel gegen Bayer Leverkusen könnte das Alkoholverbot greifen.
Fangzäune lehnte Kaenzig dagegen ab: "Wir stehen für ein Gemeinschaftserlebnis der Fans im Stadion. Wir wollen nicht, dass einige Idioten 99,9 Prozent unserer Fans dieses Erlebnis zerstören." Wegen der Flucht- und Rettungswege sei dies vielleicht auch gar nicht möglich. Der Verein wartet auf Ergebnisse der ermittelnden Polizei. Kaenzig geht aber davon aus, dass der Täter sich selbst stellt: "Wir wissen, dass sich immer mehr Zeuginnen und Zeugen melden, auch über die sozialen Medien wird der Druck immer größer."
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid