"Horror-Fehler", "Nacht des Wahnsinns" Presse verspottet "Kellner" Neuer und Rom
21.10.2015, 13:34 Uhr
Manuel Neuer wurde in London vom Helden zum Würstchen - und von der Presse genüsslich verspeist.
(Foto: REUTERS)
Der Patzer von Manuel Neuer gegen Arsenal lässt Englands Presse am Thron des Bayern-Keepers rütteln, sie mutmaßt: "Vielleicht ist Neuer doch nicht der beste Torhüter der Welt." Italien sieht im wilden 4:4 zwischen Leverkusen und Rom ein "masochistisches Vergnügen".
Manuel Neuers böser Patzer beim 0:2 (0:0) des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern in der Champions League beim FC Arsenal bestimmte auch in den englischen Medien die Schlagzeilen. Der "Guardian" schrieb von einem "Horror-Fehler" des Weltmeister-Torwarts vor dem 0:1 durch Olivier Giroud (77.), die "Times" sah Neuers "Weltklasse-Leistung ruiniert". Und der "Independent" meinte: "Vielleicht ist Manuel Neuer doch nicht der beste Torhüter der Welt."
In Italien gehen die Zeitungen nach dem 4:4 (2:2) des AS Rom bei Bayer Leverkusen nicht zimperlich mit dem Zweiten der Serie A um. Dass man beim Werksklub eine 4:2-Führung fahrlässig verspielt habe, hinterlasse "starke Kopfschmerzen wie nach einem kolossalem Saufgelage" schrieb zum Beispiel die "Gazzetta dello Sport" und fügte spöttisch an: "Jetzt kann sich AS Rom keine Fehler mehr leisten, weil alle Fehler schon an einem einzigen Abend begangen worden sind."
Die Pressestimmen im Überblick:
"Daily Mail": "Gironimo! Der Stürmer von der Bank versenkt Bayerns Unverwundbare. Neuer wird vom Helden zur Null. Die Wunder-Parade des Bayern-Keepers wird von seinem Patzer überschattet. Neuer stellte die Gesetze der Physik auf den Kopf, aber die Triumphgesänge auf seine Brillanz lagen am Ende in Trümmern."
"Daily Mirror": "Manuel Neuer frustrierte die Gunners - doch plötzlich verhielt er sich, als wäre er sein eigener Namensvetter und würde in einem Hotel in Torquay kellnern."
"Guardian": "Manuel Neuer schien die entscheidende Figur zu sein mit seiner Parade gegen Theo Walcott, die lange im Gedächtnis bleiben wird - doch dann unterlief ihm ein Horror-Fehler. Nachdem der samtene Würgegriff der Bayern überstanden war, stellten Arsenal und sein zerbrechliches, außerirdisches Prinzlein Mesut Özil das Spiel auf den Kopf. Özil gebührten die Schlagzeilen - er tauchte auf und wieder ab, aber er schuf auch Momente der Brillanz."
"Independent": "Vielleicht ist Manuel Neuer doch nicht der beste Torhüter der Welt. Seine Parade gegen Theo Walcott war phänomenal, aber sein grober Schnitzer schenkte Arsenal den Sieg. Petr Cech wird wie 2012 zu Bayerns Nemesis."
"Sun": "Olivier Giroud schlug die Bayern mit der Hand Gottes - und hielt Arsenals Champions-League-Traum am Leben."
"Times": "Freches Arsenal überwältigt die Bayern. Manuel Neuer ruinierte seine Weltklasse-Leistung, als er es verpasste, einen Freistoß zu klären, den Olivier Giroud zur Führung nutzte."
"Gazzetta dello Sport": "Ein Spiel wie ein Oktoberfest, auch wenn wir nicht in Bayern sind. Das Spiel hinterlässt bei den Römern starke Kopfschmerzen wie nach einem kolossalem Saufgelage. Die Enttäuschung ist klar zu spüren. Die Römer bleiben Schlusslicht der Gruppe E, die Einzigen, die nicht gewonnen haben. Jetzt kann sich AS Rom keine Fehler mehr leisten, weil alle Fehler schon an einem einzigen Abend begangen worden sind".
"Corriere dello Sport": "AS Rom, eine Nacht des Wahnsinns! Die verrückten Römer laufen Gefahr, alles zu verlieren. Dass Rom in Europa kein Beispiel von Zuverlässigkeit ist, ist bekannt, doch diesmal hat die Truppe von Rudi Garcia einfach übertrieben. AS Rom hatte es geschafft, Bayer Leverkusen zu überrollen. Die Römer hatten den Sieg und wahrscheinlich auch die Qualifikation schon in der Tasche, haben all dies einfach fahrlässig verspielt. Das darf einfach nicht passieren."
"Repubblica": "Eine Wahnsinnsnacht! Ein unglaubliches Spiel mit viel Freud und Leid. Viele Wunder und Katastrophen auf beiden Seiten haben sich in wenigen Minuten abgespielt. Wegen eines masochistische Vergnügens, sich wegzuwerfen, haben die Römer ein Meisterwerk, ein wunderbares Bild zerstört, das museumsreif war."
"Il Messaggero": "AS Rom wirft sich weg. Die Römer schlafen im besten Moment ein und bestätigen damit, dass sie in Europa nicht gewinnen können. Die Durststrecke bei Auswärtsspielen dauert seit fünf Jahren an. AS Rom schafft es auch in Leverkusen nicht."
"La Stampa": "Verrücktes Spiel in Leverkusen! Wenn die Abwehr eine Sandburg ist, ist eine Mannschaft unausgewogen. Gestern haben sowohl die Römer als auch Bayer Leverkusen ohne Verteidigung gespielt."
Quelle: ntv.de, cwo/sid