Fußball

Weltrekord grotesk vergeigt Real dilettiert - der "Start ist im Arsch"

Traurig beim Comeback: Cristiano Ronaldo.

Traurig beim Comeback: Cristiano Ronaldo.

(Foto: REUTERS)

Sie rennen, sie schießen, sie versuchen es sogar mit zwölf Mann: Trotzdem scheitert Real Madrid bei seinem Weltrekordspiel auf groteske Weise an sich und Betis Sevilla. Die Presse ist schadenfroh, Ronaldo tief gefrustet - und die Saison statistisch schon gelaufen.

Die ganze Hilflosigkeit von Real Madrid zeigte sich in der 72. Minute. Plötzlich standen am Mittwochabend gegen Betis Sevilla zwölf königliche Spieler auf dem Platz, bis Schiedsrichter Mateu Lahoz durchzählte und dem Spuk ein Ende bereitete. Die kurzfristige numerische Überlegenheit nutzte Real nichts: Das 0:1 (0:0) gegen den Außenseiter aus Andalusien beim Comeback von Cristiano Ronaldo war ein Schock, der Superstar stapfte wutentbrannt in die Kabine.

Mund abputzen, weitermachen: Das ist die Reaktion von Real-Coach Zinedine Zidane auf den Katastrophenstart.

Mund abputzen, weitermachen: Das ist die Reaktion von Real-Coach Zinedine Zidane auf den Katastrophenstart.

(Foto: REUTERS)

Wie es ihm gehe, wurde Trainer Zinédine Zidane nach dem Spiel gefragt. "Schlecht", sagte der Franzose mit blassem Gesicht. Kein Wunder: Nach 512 Tagen und 73 Pflichtspielen mit mindestens einem Tor war die Weltrekordserie gerissen, Real hält die Bestmarke nun weiter gemeinsam mit dem FC Santos um Fußball-König Pelé. Und, schlimmer noch: Der Rückstand auf den Erzrivalen FC Barcelona an der Tabellenspitze beträgt nun sieben Punkte - nach fünf Runden! Nie wurde Real in solch einer Konstellation noch spanischer Meister. "Der Start ist im Arsch", klagte Sergio Ramos, der Kapitän war "bekümmert und alarmiert".

Präsident Florentino Pérez sah sich genötigt, in die Kabine zu eilen, wo er den geknickten Stars laut Zidane Mut zusprach. "Wir müssen uns weder um Ronaldo noch um die Mannschaft Sorgen machen", betonte der Coach. Der Portugiese war jedoch das Sinnbild eines verkorksten Abends: Nach Ende der Fünf-Spiele-Sperre sprühte er vor Ehrgeiz, gab zwölf Torschüsse ab - doch keiner fand sein Ziel. "So ist der Fußball", haderte Zidane, "manchmal will der Ball einfach nicht rein."

"Plumps"

Die katalanische Presse reagierte erwartungsgemäß mit Schadenfreude. "Plumps", titelte "Sport" zu einem Foto, das Ronaldo im Sturzflug zeigt. Bei "Mundo Deportivo" schlug der Weltfußballer auf Seite eins wütend auf den Rasen, darüber durfte Kataloniens Nationalheiliger Lionel Messi jubeln. Neun Ligatreffer hat der Argentinier bereits erzielt - so viele wie alle Real-Spieler zusammen. 67 Torschüsse gaben Ronaldo, Toni Kroos und Co. in drei Heimspielen im Estadio Bernabéu ab. Mickriger Ertrag: drei Tore, kein Sieg. Das gab es zuletzt im April 2011.

Gegen Betis scheiterte Dani Carvajal am Außenpfosten (56.), Kroos am überragenden Torhüter Antonio Adán (65.), einem Ex-Real-Profi. Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Außenverteidiger Marcelo. Dass in Antonio Sanabria ein ehemaliger Barça-Spieler Reals Schicksal in der vierten Minute der Nachspielzeit besiegelte und Betis den ersten Sieg in Madrid seit 1998 bescherte, war eine passende Pointe.

Real blieben nur Trotz und Durchhalteparolen. "Wir haben gerade erst angefangen, lasst uns weiter arbeiten. Wir werden bessere Tage haben", versuchte Zidane zu beschwichtigen. Ramos meinte: "Es ist ein Kapitel des Buches, aber es ist noch nicht das Ende des Buches."

Quelle: ntv.de, Marco Mader, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen