Fußball

"Göttliche Erbse" mit Knalleffekt Real träumt dank Hernández vom Titel

"Ich wusste, dass dieser eine Moment kommen würde": Javier Hernández.

"Ich wusste, dass dieser eine Moment kommen würde": Javier Hernández.

(Foto: dpa)

Trainer Carlo Ancelotti wird pathetisch, ein Ersatzspieler schreibt im Viertelfinale gegen Atlético Schlagzeilen und stellt seinen Kollegen Cristiano Ronaldo in den Schatten: Bei Real Madrid sind sie mit sich zufrieden. Und wollen den Titel in der Königsklasse verteidigen.

Nicht Weltfußballer Cristiano Ronaldo, und auch nicht Weltmeister Toni Kroos - die "kleine Erbse" sorgte für den Knalleffekt: Als Javier Hernández, der - wie alle Welt inzwischen weiß - "Chícharito" genannt wird, Titelverteidiger Real Madrid ins Halbfinale der Champions League geschossen hatte, war die Hoffnung auf den elften Triumph in der Vereinsgeschichte lebendiger denn je. "Unser Traum lebt!", rief Trainer Carlo Ancelotti nach dem spätem Tor zum 1:0 (0:0) im Viertelfinal-Rückspiel gegen den Stadtrivalen Atlético.

Und Ancelotti schickte gleich eine Kampfansage an die Konkurrenz um den FC Bayern München hinterher. "Man hat mal wieder versucht, uns umzubringen", sagte der Italiener, "aber wir sind noch am Leben. Und wenn wir am leben sind, sind wir auch sehr gefährlich. Mit derselben Hingabe können wir es mit jedem Gegner aufnehmen." Also auch mit der einstigen "schwarzen Bestie" aus München, dem Dauerrivalen FC Barcelona oder mit Juventus Turin. Doch egal, welches Los den Königlichen am Freitag zufällt, das Motto steht bereits fest: "JuntosAPorLaUndecima", alle für den elften Titel in der Champions League.

"Ich war immer geduldig"

Dass der Traum lebt, hat Real zu einem guten Teil Hernández zu verdanken, einem "überraschenden Helden", wie das Hausblatt "Marca" konstatierte. Louis van Gaal hatte den 26 Jahre alten Angreifer ihn im Sommer bei Manchester United aussortiert und als Leihgabe nach Madrid geschickt. Auch dort kam er nicht zurecht - gegen Atlético lief er erst zum achten Mal von Beginn an auf - als Ersatz für den verletzten Karim Benzema. "Ich war immer geduldig, weil ich wusste, dass dieser eine Moment kommen würde", sagte er nach seinem ersten Tor in der Königsklasse seit November 2012. Der Treffer zum ersten Erfolg gegen den Lokalrivalen im achten Duell der Saison (Hinspiel: 0:0) sicherte Hernández "für immer einen Platz in der Ruhmeshalle des Madridismo", wie "Marca" schrieb. Dort thront er als "Golderbse" ("AS") oder "Chíchadios", also göttliche Erbse, wie er in Mexikos Medien genannt wurde. "Er hat viel gelitten, wenig gespielt, aber nie aufgegeben", lobte Ancelotti.

Kroos, der zu den ersten Gratulanten gehörte, sagte, sein Kollege habe in der 88. Minute "zu einem guten Zeitpunkt" getroffen. Diese Einschätzung dürfte der deutsche Nationalspieler nicht exklusiv haben. Denn Atlético, das in einer intensiven Begegnung unter der Leitung des deutschen Schiedsrichters Felix Brych nach der berechtigten Gelb-Roten Karte gegen Arda Turan (76) nur noch zu Zehnt war, konnte nicht mehr reagieren. Hernández belohnte Real nach sehenswerter Vorarbeit von Ronaldo für ein gutes Spiel. "Wir hätten viele Tore machen können, aber wir haben Geduld bewiesen und weiter Fußball gespielt", sagte Kroos.

Madrid sieht sich auch deshalb gerüstet fürs Halbfinale, weil dann neben Benzema der diesmal ebenfalls verletzte Gareth Bale zurückerwartet wird. Luka Modric hingegen wird wohl passen müssen. Gegen Atlético ersetzte Ancelotti ihn durch den gelernten Innenverteidiger Sergio Ramos - ein Schlag ins Gesicht von Sami Khedira, der 90 Minuten auf der Bank saß. Für Ramos war die Rolle nicht neu, im Oktober 2013 spielte er beim FC Barcelona bereits da - Real verlor 1:2. Weil Ancelotti dennoch eine Wiederholung wagte, sagte Ramos: "Ich mag Trainer mit Eiern." Die hat auch Massimiliano Allegri bei Juventus Turin bewiesen. Zum Amtsantritt im vergangenen Sommer wurde der ehemalige Coach von AC Mailand noch kritisch beäugt, jetzt führte er die "alte Dame" gegen den AS Monaco (1:0/0:0) zum ersten Mal seit zwölf Jahren wieder ins Halbfinale. "Wir haben vor niemandem Angst, unser Weg soll noch nicht zu Ende sein", sagte Allegri, dessen Mauertaktik erneut fruchtete. "Das ist hässlich, aber es funktioniert", sagte Juve-Profi Patrice Evra.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen