Merkel schickt SMS an DFB-Frauen "Robust und aggressiv" gegen den Dauerrivalen
10.06.2015, 22:35 Uhr
Sorgfältige Vorbereitung auf einen starken Gegner: Saskia Bartusiak (l.) und Simone Laudehr beim Training in Ottawa.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach dem einseitigen Auftaktspiel trifft die Frauennationalmannschaft bei der Fußball-WM morgen auf einen Titelaspiranten. Die Norwegerinnen sind seit Langem gut und haben sich laut Bundestrainerin zuletzt noch weiterentwickelt.
Fußball-Bundestrainerin Silvia Neid freut sich bei der Frauen-WM in Kanada über besondere Unterstützung aus der Heimat. "Bundeskanzlerin Angela Merkel hat schon eine SMS geschickt und über fünf Millionen TV-Zuschauer sind natürlich super", sagte die 51-Jährige auf der Pressekonferenz vor dem zweiten Gruppenspiel am Donnerstagabend gegen Norwegen: "Das zeigt die Fußballbegeisterung in unserem Land und dass wir viel Unterstützung bekommen."
In der Neuauflage des EM-Finales von 2013 erwartet Neid einen offensivstarken Gegner. "Norwegen hat sich in den letzten zwei Jahren weiterentwickelt, sie sind noch variabler im Spiel nach vorne und haben gefährliche Spielerinnen in der Spitze", sagte Neid. Nach dem lockeren 10:0-Aufwärmspiel gegen die Elfenbeinküste ist Norwegen bei der WM in Kanada für die deutschen Fußball-Frauen ein Gegner von ganz anderem Format.
Gutes Omen im Auftaktspiel
"Wir kennen die Norwegerinnen ja schon sehr lange. Sie haben eine ganz andere Spielweise als die Elfenbeinküste, sind härter in den Zweikämpfen und taktisch viel besser", beschreibt Simone Laudehr nur einige Qualitäten der Nordeuropäerinnen. Keine Zweifel lässt die 28 Jahre alte Mittelfeldspielerin daran, dass man selbstbewusst gegen den Dauerrivalen zu Werke gehen werde: "Wir wollen das Spiel dominieren." Und Bundestrainerin Silvia Neid betonte am Mittwoch unmissverständlich, dass es kein Taktieren gibt: "Wir wollen Gruppen-Erster werden."
Gegen kein anderes Team der Welt hat Deutschland so oft gespielt wie gegen Norwegen. In 38 Duellen siegten die DFB-Frauen 20 Mal, 14 Partien gingen verloren. Ewiges Déjà-vu! "Ich kann mich kaum erinnern, dass wir bei großen Turnieren oder in der Qualifikation mal nicht gegen Norwegen gespielt hätten", betonte Topstürmerin Celia Sasic.
Das bis dato letzte große Treffen liegt nur zwei Jahre zurück. Im EM-Finale in Solna setzte sich die Auswahl von Silvia Neid mit 1:0 durch und feierte den achten Kontinental-Titel. Siegtorschützin war Anja Mittag. Klar, dass sich die 30-Jährige noch bestens an den triumphalen Augenblick am 28. Juli 2013 erinnert. Das Datum hat sie sich sogar auf den Arm tätowieren lassen.
"Man kennt sich und mag sich"
Der Pass zum EM-Coup kam von Celia Sasic, die seinerzeit noch mit Nachnamen Okoyino da Mbabi hieß. Vier Tage später, am 1. August, heiratete Celia ihren Freund Marko, Sohn des Fußball-Trainers Milan Sasic. Es ist sicher kein schlechtes Omen, dass Sasic und Mittag zum WM-Auftakt am Sonntag je dreimal trafen und ihre überragende Verfassung bewiesen.
Es wird ein Duell auf Augenhöhe gegen den Weltmeister von 1995, der seinen einzigen WM-Titel übrigens mit einem 2:0-Finalsieg gegen Deutschland gewann. Even Pellerud war auch vor 20 Jahren Trainer der Skandinavierinnen. Und im deutschen Mittelfeld zog die heutige Bundestrainerin Silvia Neid die Fäden. "Man kennt sich seit langem und man mag sich. Aber am Donnerstag will jeder gewinnen", betonte Neid bei der Abschluss-Pressekonferenz im Landsdowne-Stadion.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/SID