
Er ist der Entscheider: Cristiano Ronaldo.
(Foto: dpa)
Wenn Cristiano Ronaldo spielt, ist Spektakel garantiert. Der neue Rekordspieler in der Champions League bringt im ersten Königsklassen-Heimspiel seit seiner Rückkehr zu Manchester United die Fans und seine Teamkollegen zur Ekstase. Weil er tut, was ein Starstürmer eben so drauf hat.
Wenn Cristiano Ronaldo auf dem Platz steht, gehört ihm die Aufmerksamkeit. Weil jeder Zuschauer erwartet, dass der Portugiese wieder etwas Herausragendes zeigen wird. Weil das dem 36-Jährigen meist gelingt. An diesem Champions-League-Abend hatte er das Spiel schon für sich eingenommen, ehe es überhaupt nur angepfiffen war. Mit Bekanntwerden der Startaufstellungen in der Partie zwischen Manchester United und dem FC Villarreal war klar: Es wird ein Rekordspiel. Weil Ronaldo spielt. Und zwar zum 178. Mal in der Champions League.
Bislang hatte sein langjähriger Teamkollege von Real Madrid, Torhüter Iker Cassilas, mit 177 Einsätzen geführt. Doch Ronaldo zog in der Neuauflage des Europa-League-Finals vom Mai - da war der Portugiese noch bei Juventus Turin - die Aufmerksamkeit auf sich, den Rekord an sich. Und das im ersten Champions-League-Heimspiel seit seiner Rückkehr nach Manchester. Ein gelungener Einstand vor eigenem Publikum. Dabei hatte er im Verlauf des Spiels gar nicht so besondere Szenen - bis er dann ganz zum Schluss doch noch gewohnt groß auftrumpfte.
Bis zur Nachspielzeit steht es 1:1. Villarreal war durch den Ex-Dortmunder Paco Alcacer in Führung gegangen (53.), Man United hatte nur sieben Minuten später durch einen Volleyschuss von Alex Telles ausgeglichen. Doch in der letzten Minute der Nachspielzeit hatte Ronaldo seine krönende Szene. Nach mehr als 94 gespielten Minuten.
Ronaldo bekam den Ball per Flanke von Fred in den Strafraum gespielt, er spielte eine Kopfballablage zu Jesse Lingard, der abgeblockt wurde. Doch Ronaldo kam erneut an den Ball, zog aus spitzem Winkel rechts neben dem Tor ab, Villarreals Torhüter Geronimo Rulli kam zwar noch dran, konnte den Ball nicht entscheidend ablenken - und so vollendete Ronaldo zum 2:1-Sieg. Ekstatisch rannte er zu den Fans, riss sich sein Trikot vom Leib, ehe seine Teamkollegen ihn eingeholt hatten und ihn jubelnd zu Boden rissen. Auf der Tribüne applaudierten United-Trainerlegende Sir Alex Ferguson und der schnellste Mann der Welt, Usain Bolt.
"Mental einfach so stark"
"Ich habe ihn den ganzen Tag gesehen, wie er sich für diese Partie aufgebaut hat, wie konzentriert er war und wenn er diese eine Chance dann bekommt, ist es ein Tor", sagte United-Trainer Ole Gunnar Solskjaer nach der Partie. Und schwärmte: "Es gab ein paar halbwegs ordentliche Kopfbälle in der ersten Halbzeit, die zu Chancen hätten werden können, aber das Zeichen eines sehr, sehr guten Angreifers ist, dass er ruhig bleibt, wenn die Chance kommt." Der Coach führte über seinen Startstürmer aus: "So war er seine ganze Karriere hindurch. Er ist mental einfach so stark und bleibt im Spiel."
Der Matchwinner selbst berichtete, dass er sein Team in der Halbzeitpause angespornt habe: "Ich habe zu den Spielern im Tunnel gesagt, dass wir daran glauben müssen." Mit Erfolg, Man United holte die ersten Punkte in dieser Königsklassen-Saison. Das Spiel gegen Young Boys Bern war noch überraschend mit 1:2 verloren gegangen. Das habe seine Mannschaft nervös gemacht, weil sie den Druck des Gewinnenmüssens gespürt habe.
Nun steht United in der Gruppe F auf Platz drei, an eins ist Atalanta Bergamo mit dem deutschen Nationalspieler Robin Gosens, der sich gegen Young Boys aber ohne Fremdeinwirkung schon in der 10. Minute verletzte und vom Platz humpelte. Am 20. Oktober kommt es zum Duell der beiden Klubs (21 Uhr im ntv.de-Liveticker). Es wird wohl das 179. Spiel von Ronaldo.
Da kann so schnell niemand mithalten. Lionel Messi absolvierte am Dienstag sein 151. Spiel und rückt damit auf Platz drei der Rekordspieler, Thomas Müller ist mit 126 Partien in dieser Liste Zehnter. Auch in der Torstatistik kommt so schnell niemand an Ronaldo vorbei. Es war sein 136. Treffer, auch in diesem Ranking ist Messi sein erster Verfolger, er steht bei 121 Toren, Robert Lewandowski folgt mit 77 Toren.
Quelle: ntv.de