Fußball

Deutsche Legionäre im Formcheck Sami, wat ne Perle!

Frisch frisiert ins Glück: Sami Khedira meldete sich nach abgelaufener Sperre eindrucksvoll zurück.

Frisch frisiert ins Glück: Sami Khedira meldete sich nach abgelaufener Sperre eindrucksvoll zurück.

(Foto: imago/Insidefoto)

Robert Huth und Leicester City werden gegen West Ham United vom Schiedsrichter betrogen. Sami Khedira ist wieder da. Miroslav Klose ist immer noch da und Bastian Schweinsteiger kommt vielleicht nicht mehr wieder.

Gastarbeiter des Wochenendes

Sami Khedira (Juventus Turin): Der deutsche Weltmeister kehrte nach abgelaufener Sperre gegen Palermo in die erste Elf der "alten Dame" zurück. Er spielte und erzielte das sehenswerte Tor zum 1:0 (Endstand 4:0). Das klingt nun alles sehr, sehr nüchtern. Fragen wir daher mal die italienischen Kollegen, was sie von der Leistung des Herrn Khedira halten. Nun, wir geben zu, das klingt alles ein wenig euphorischer. Lesen Sie selbst:

  • "Khedira ist eine wahre Perle, ihm gelingt ein Tor zum Einrahmen. Seine Rückkehr nach der Roten Karte hätte nicht erfolgreicher sein können." (La Repubblica)
  • "Khedira sorgt für Substanz. Fünftes Tor der Saison: Nur in Stuttgart 2009 hatte Khedira mehr Treffer (8) erzielt." (Gazzetta dello Sport)
  • "Khedira trifft zu Beginn und entscheidet das Spiel. Danach gibt er der Mannschaft Zusammenhalt, Ordnung und Erfahrung" (Corriere dello Sport)

Angesichts dieses überschäumenden Lobs bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als dem Weltmeister den nächsten internationalen Titel zu verleihen: Glückwunsch, Sami Khedira, Sie sind der Gastarbeiter des Wochenendes.

Gefeiert

Weiter stark, aber nicht mehr Gastarbeiter des Wochenendes: Miroslav Klose.

Weiter stark, aber nicht mehr Gastarbeiter des Wochenendes: Miroslav Klose.

(Foto: imago/Insidefoto)

Miroslav Klose (Lazio Rom): Angesichts der Überleistung des Kollegen Khedira, müssen wir Auch-Weltmeister Klose im Ranking um eine Kategorie downgraden. Letzte Woche noch als Lazio-MacGyver verehrt, belassen wir es diese Woche bei gemäßigter italienischer Lobhudelei. Ohne Torbeitrag beim 2:0-Erfolg der Römer gegen Empoli und nach 71 Minuten mit viel Applaus ausgewechselt, wird der alte Mann vom "Corriere dello Sport" trotzdem gefeiert: "Klose ist klasse. Immenser Miro. Standing Ovations für ihn."

Gefragt

Shkodran Mustafi (FC Valencia): Jaja, der Shkodran Mustafi. Der will offenbar unbedingt mit zur Europameisterschaft. Und es sieht so aus, als sollte das klappen können. Nach seinem starken Länderspiel gegen Italien Anfang des Monats spielt er auch in der Liga weiter richtig gut. Beim überraschenden 2:1-Auswärtssieg in Barcelona hatte der Weltmeister immer ein Bein dazwischen, wenn es brenzlig wurde. Und dass er sich nach dem Spiel noch den frustrierten Neymar vornahm, der vorher einen Mustafi-Kollegen angehen wollte, zeigt das Selbstvertrauen, das der 23-Jährige derzeit ausstrahlt. Läuft bei ihm!

Mario Gomez (Besiktas): Besiktas hat mal wieder gewonnen und Mario Gomez wieder ein Tor geschossen. Diese Nachricht liegt bei uns schon in der Zwischenablage. Kommt schließlich häufiger vor. Beim knappen 2:1-Auswärtserfolg gegen Sivasspor schraubte der "Torero" sein Konto auf 22 Treffer. Damit ist er bester Torschütze der Süper Lig. Nun wundert es uns nicht, dass die Istanbuler den Nationalstürmer gerne behalten würden. Dafür müssten sich die Türken mit den Verantwortlichen des AC Florenz einigen, denn von diesem Klub ist Gomez ausgeliehen. Und um dem Umworbenen einen Verbleib in der Metropole schmackhaft zu machen, plant Besiktas offenbar die große Transferoffensive. Die Sportzeitung "Fanatik" berichtet unter anderem vom Interesse an Hatem Ben Arfa (OGC Nizza) und an Arjen Robben (FC Bayern München) - nunja, lassen wir die Kirche mal im Dorf ...

Mesut Özil wollte, seine Mitspieler aber nicht.

Mesut Özil wollte, seine Mitspieler aber nicht.

(Foto: dpa)

Mesut Özil (FC Arsenal): Der Spielmacher zeigte mal wieder eine richtig gute Leistung. Aber was nützt das, wenn die Mitspieler nicht mitmachen? Gegen den Liga-16. Crystal Palace war Özil 110 Mal am Ball, legte acht Torschüsse auf, versuchte es selbst auch zweimal und brachte fast jeden Pass zum Nebenmann. Klingt gut, machte aber für die "Gunners" im Ergebnis ein maues 1:1 und den Sturz auf Platz vier.

Nebendarsteller

Antonio Rüdiger (AS Rom): Wenn eine Mannschaft drei Gegentore kassiert, dann ist das in der Regel kein Qualitätsnachweis für die eigene Abwehrarbeit. Das gilt so auch für die Viererkette der Roma - mit einer Ausnahme: Antonio Rüdiger. Der begann beim 3:3 gegen Atalanta Bergamo zunächst auf der rechten Seite. Da Rüdigers Mittelmänner in der defensiven Linie mit zunehmender Spieldauer aber wackelten wie Lämmerschwänze, beorderte Coach Luciano Spalletti den Weltmeister wieder auf die angestammte Position im Zentrum. Plötzlich stand AS wieder stabil und Altmeister Totti belohnte die Roma mit dem späten Ausgleich. Die Hauptstädter behaupten damit Champions-League-Quali-Rang drei.

Robert Huth (Leicester City): Die "German Wall" und seine Nebenmänner mussten gegen West Ham United ungewohnt viele Gegentore kassieren: nämlich zwei. Da sie aber auch zwei erzielten, gab's zumindest einen Punkt. Der war übrigens auch schwer verdient, hatte Leicester nicht nur elf "Hammers" gegen sich, sondern auch den Schiedsrichter. Der fällte gleich eine Reihe von Fehlentscheidungen zu Ungunsten der "Foxes". Jamie Vardy stellte er nach vermeintlicher Schwalbe vom Platz, West Ham sprach er einen schmeichelhaften Elfmeter zu, den er Huth wenig später verweigerte. Macht unterm Strich ein äußerst ärgerliches Remis. Immerhin: Huth spielte gut, war bei beiden Gegentoren machtlos.

Gut gemacht: Toni Kroos und Real Madrid sind wieder voll auf Titelkurs.

Gut gemacht: Toni Kroos und Real Madrid sind wieder voll auf Titelkurs.

(Foto: imago/Jan Huebner)

Toni Kroos (Real Madrid): Der Real-Express fährt wieder auf dem richtigen Gleis. Nach, nunja, etwas bescheideneren Wochen sind die "Königlichen" zurück auf Titelkurs. Und das in gleich zwei Wettbewerben. In der Champions League bügelte das weiße Ballett um Pass-Maschine Toni Kroos die Hinspiel-Blamage gegen Wolfsburg aus und feiert den Halbfinal-Ronaldo. Und weil das Überensemble aus Barcelona derzeit so schlecht ist wie seit 15 Jahren nicht und aus den letzten vier Spielen nur einen Punkt holte, darf sich Real wieder berechtigte Hoffnungen auf den 33. Nationalen Meistertitel der Vereinsgeschichte machen. Grundlage dafür sind natürlich Siege. Davon gab's am Samstag einen ganz und gar mühelosen gegen den Tabellenletzten Getafe. Beim 5:1-Auswärtserfolg spielte Kroos auf der "Sechs", hielt den Laden zusammen, ohne dabei aber besonders auffällig zu werden.

Unglücklich

Lukas Podolski (Galatasaray): Die beste Nachricht für Lukas Podolski kommt in dieser Woche von Bundestrainer Joachim Löw. Der erklärt in einem Interview mit den Kollegen von eurosport.de: "Podolski kann schon noch auf einem hohen Niveau spielen." Nun, dem Weltmeistertrainer wollen wir nicht widersprechen, schließlich ist er ja Weltmeistertrainer. Und Weltmeister ist ja auch Lukas Podolski. Also hüten wir uns, etwas Schlechtes zu sagen und berichten ganz sachlich über die Leistung des 30-Jährigen am Samstag bei der 2:4-Niederlage gegen Antalyaspor. Podolski spielte mit, er spielte 90 Minuten, war am Eigentor von Diego Angelo zum zwischenzeitlichen 1:1 (39.) beteiligt. Wie gesagt, ganz sachlich.

Marc-André ter Stegen erlebte eine richtige "Kackwoche".

Marc-André ter Stegen erlebte eine richtige "Kackwoche".

(Foto: imago/Cordon Press/Miguelez Sports)

Marc-André ter Stegen (FC Barcelona): Der deutsche Nationalmannschaftskeeper erlebte, verzeihen Sie den Ausdruck, eine richtige Kackwoche. In der Champions League schlug der Ball zweimal in seinem Tor ein. Beide Male konnte ter Stegen nichts machen. Bitter: Die beiden Gegentreffer bedeuteten das Aus für den strauchelnden Riesen aus Katalonien. "Wir müssen das jetzt ganz schnell vergessen und positiv bleiben", appellierte ter Stegen an seine Teamkollegen, wohlwissend, dass auch in der Liga der "Gau" droht. Er fordert: "Jetzt gilt es, den Fokus auf die Liga zu legen." Klappte nicht. Der FC Barcelona verlor das dritte Spiel in Serie in der Primera Division. Der Titelkampf ist offen - und ter Stegen wieder im Ligabetrieb nur auf der Bank.

Philipp Wollscheid (Stoke City): Kehrt der Innenverteidiger in die Bundesliga zurück? Nun, gut möglich. Denn durch seine sehr guten Leistungen zuletzt für Stoke ist er laut "Kicker" auf dem Radar von Borussia Mönchengladbach erschienen. Ob die am Dienstagabend einen Scout auf die Insel geschickt hatten, um Wollscheid beoachten zu lassen, wissen wir nicht. Für den 27-Jährigen können wir hoffen, dass dies nicht der Fall war. Denn Stoke ging daheim mit 0:4 gegen Tottenham Hotspur unter.

Pausenraum

Die ständig wachsende Verletztenliste bereitet Bundestrainer Joachim Löw großen Kummer. "Die Nachrichten, die ich im Moment bekomme, sind nicht erfreulich", sagte Löw am Rande des Laureus Awards in Berlin. "In Bastian Schweinsteiger, Julian Draxler, Emre Can, Jerome Boateng und Benedikt Höwedes sind derzeit fünf Spieler verletzt, die eine wichtige Rolle spielen können. Das bereitet mir schon ein bisschen Sorge." Bastian Schweinsteiger (Manchester United) hatte sich am 23. März im Training mit der Nationalmannschaft einen Innenbandteilriss im Knie zugezogen, seine EM-Teilnahme ist absolut fraglich. Emre Can (FC Liverpool) zog sich beim furiosen 4:3 des FC Liverpool in der Europa League gegen Borussia Dortmund einen Außenbandriss im rechten Knöchel zu, ist aber optimistisch. "Ich werde alles geben, um rechtzeitig zur EM fit zu werden und bin guter Dinge, dass ich das schaffen werde", sagte er. Weit entfernt von Optimismus ist dagegen Per Mertesacker (FC Arsenal). Denn der "big fucking german" wird zum Dauergast im Pausenraum. Beim schmalen 1:1 gegen Crystal Palace saß der 31-Jährige zum vierten Mal in Folge über 90 Minuten auf der Bank. Der Stammplatz? Futsch isser! Auf der Bank saß diese Woche auch Kevin Trapp (Paris St. Germain). Das hat aber weniger sportliche als vielmehr medizinische Gründe. Nach seinem Zusammenprall vergangene Woche mit dem Teamkollegen Layvin Kurzawa hatte sich Trapp das Knie ordentlich geprellt. Beim Champions-League-Aus gegen Manchester City (0:1) hatte er noch auf die Zähne gebissen, beim bedeutungslosen Ligaspiel gegen SM Caen (6:0) gab's von Coach Laurent Blanc eine verdiente Reha-Maßnahme verordnet.

Quelle: ntv.de

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