Europaligastarter vor Matchbällen Schalke schielt auf die Liga, Mainz 05 fiebert
03.11.2016, 16:23 Uhr
Stürmernot: Heute muss es für Schalke wohl Eric-Maxim Choupo-Moting richten.
(Foto: imago/Pakusch)
Die einen wollen den Sack zumachen, die anderen freuen sich auf die Königlichen: Während die Schalker in der Fußball-Europaliga gegen Krasnodar die K.-o.-Runde buchen können, spekulieren die Mainzer in Anderlecht auf einen Coup - und freuen sich wie Bolle.
Der FC Schalke 04 geht mit einer durchaus guten Ausgangsposition in den vierten Spieltag der Fußball-Europaliga. Nach drei Siegen kann gegen Krasnodar bereits der Einzug in die Runde der letzten 32 gelingen. Allerdings fallen zahlreiche Offensivkräfte aus. Und auch der FSV Mainz 05 will auch im kommenden Jahr noch international dabei sein. Dafür muss das Team von Martin Schmidt aber auswärts die Punkte holen, die es daheim abgab. Auch deshalb richtet der Trainer sein Team in Anderlecht offensiv aus.
RSC Anderlecht - FSV Mainz 05, 19 Uhr
Anderlecht: Roef - Sowah Adjei, Dendoncker, Nuytinck, Acheampong - Badji, Deschacht - Capel, Stanciu, Hanni - Teodorczyk. - Trainer: Weiler. Mainz: Lössl - Donati, Bell, Hack (Bungert), Brosinski - Serdar, Gbamin - Onisiwo, Malli, De Blasis - Cordoba. - Trainer: Schmidt. Schiedsrichter: Andreas Ekberg (Schweden)
Die Mainzer sind in dieser Saison der Europaliga noch ungeschlagen. Und doch steht der Bundesligist ab 19 Uhr (im Liveticker bei n-tv.de) beim RSC Anderlecht unter Druck. In ihren Heimspielen gegen Anderlecht und St. Etienne kamen die 05er nicht über ein Remis hinaus. Deshalb müssen sie nun unbedingt auswärts punkten - am besten schon beim belgischen Rekordmeister.
So sieht's aus: Das Rennen um die beiden Tickets für die K.o.-Runde ist in der Gruppe C extrem spannend. Nach drei Spieltagen haben Mainz, Anderlecht und St. Etienne jeweils fünf Punkte auf dem Konto. Einer aus diesem Trio wird das Weiterkommen verpassen. Von Nachteil für die Mainzer ist, dass sie gegen die beiden direkten Konkurrenten noch jeweils auswärts antreten müssen. Nur gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten FK Qäbälä genießt das Team von Trainer Martin Schmidt am letzten Spieltag Heimrecht. Das Hinspiel in Aserbaidschan gewannen die Mainzer mit 3:2.
Das macht das Personal: Veränderungen plant Schmidt nicht. Mittelfeldspieler Fabian Frei hat die Reise gar nicht erst mitgemacht. Der Schweizer hat muskuläre Probleme und soll sich auf das Bundesligaspiel in Leipzig am Sonntag vorbereiten. Im Kader steht dagegen der Brasilianer Ramalho, der bislang noch gar nicht für die Mainzer zum Einsatz kam. Eine Alternative für die Startelf ist wieder Leon Balogun, den zuletzt ein Muskelfaserriss außer Gefecht gesetzt hatte.
Das sagt der Trainer: Schmidt fiebert dem Spiel im Constant-Vanden-Stock-Stadion entgegen. "Es herrscht große Vorfreude, an diesem traditionsbeladenen Ort spielen zu dürfen." Er will, dass sich sein Team trotz der hektischen Atmosphäre nicht versteckt. "Wir sind nicht hier, um einen Punkt zu holen, sondern wir wollen das Spiel gewinnen", sagte Schmidt. "Wir leben von unserer offensiven Ausrichtung. Der Weg nach vorne ist unser Ziel, das gilt auch für morgen." Und Sportdirektor Rouven Schröder konstatierte: "Das ist schon ein besonderes Spiel für unseren Klub. Es geht immerhin gegen die Königlichen." Zwar treten die Mainzer nicht bei Real Madrid an, das gemeinhin mit der Bezeichnung "die Königlichen" in Verbindung gebracht wird. Doch der Royal Sporting Club Anderlecht hat europaweit nach wie vor ebenfalls einen sehr klangvollen Namen.
So lief das Hinspiel: Eine Halbzeit lang zeigten die Mainzer vor zwei Wochen eine starke Leistung und hatten Anderlecht an und für sich fest im Griff. Doch mehr als der Treffer von Yunus Malli per Foulelfmeter sprang aus der Überlegenheit nicht heraus. Das rächte sich nach der Pause. Die vom ehemaligen Nürnberger Coach René Weiler trainierten Belgier stärker wurden und durch ihren Torjäger, den polnischen Nationalspieler Lukasz Teodorczyk noch zum Ausgleich kamen. "Da haben wir gezeigt, dass wir mit diesen Topklubs mithalten können", findet Schröder das Positive. "Das gibt den Jungs viel Selbstvertrauen."
FC Schalke 04 - FK Krasnodar, 21 Uhr
Schalke: Fährmann - Höwedes, Naldo, Nastasic - Caicara, Stambouli, Goretzka, Geis, Baba - Konopljanka, Choupo-Moting. - Trainer: Weinzierl. Krasnodar: Krizjuk - Jedrzejczyk, Granqvist, Naldo, Petrow - Kaboré, Gazinskij - Achmedow, Ismailow, Podbereskin - Okriaschwili. - Trainer: Schalimow. Schiedsrichter: Slavko Vincic (Slowenien)
In der Liga hinter den Erwartungen zurück, in Europa auf Kurs: Mit einem Sieg gegen Krasnodar (ab 21 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) gelänge den Schalkern der Einzug in die Zwischenrunde. Dann wäre der Kopf frei für die eine Aufholjagd in der Meisterschaft. "Wir wollen den Deckel drauf machen und in der Europa League überwintern", sagte Trainer Markus Weinzierl. "Dann könnten wir uns in den letzten Wochen bis Weihnachten ganz auf die Bundesliga konzentrieren."
So sieht's aus: Schalke ist nach den Erfolgen bei OGC Nizza (1:0), gegen RB Salzburg (3:1) und in Krasnodar (1:0) Tabellenführer der Gruppe I. Mit einem weiteren Dreier nun gegen den Verfolger aus Russland (6) wäre der Einzug in die Runde der letzten 32 Teams auf jeden Fall perfekt. Sollte Nizza (3) gegen Salzburg (0) nicht gewinnen, würde Schalke ein Remis zum Weiterkommen genügen. "Wir wollen jetzt den Sack zumachen", sagte Sportvorstand Christian Heidel.
Das macht das Personal: Vor allem im Angriff gibt es Probleme. Breel Embolo mit seinem Sprunggelenkbruch und Klaas-Jan Huntelaar mit einem Außenbandanriss im Knie fallen lange aus. Für Max Meyer, der sich beim 0:0 in Dortmund einen Bänderriss im Sprunggelenk zuzog, kommt ein Einsatz frühestens am Sonntag gegen Werder Bremen infrage. Auch Franco Di Santo wird wegen einer Bauchmuskelzerrung nicht spielen, er fehlte im Abschlusstraining. Als Alternative im Angriffszentrum steht Eric Maxim Choupo-Moting parat. "Ich habe die Position schon länger nicht gespielt. Aber ich weiß, dass ich sie gut ausfüllen kann", sagte der Kameruner. Weinzierl jedenfalls kündigte an: "Wir werden nur Spieler einsetzen, die hundertprozentig fit sind."
Und noch was Besonderes: Krasnodar spielte in den vergangenen zwei Jahren in der Gruppenphase der Europaliga bereits gegen Team aus der Bundesliga. Ein Sieg auf deutschem Boden gelang den Russen noch nicht. Nach einer 2:4-Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg kam Krasnodar im November 2014 mit 1:5 in Wolfsburg unter die Räder. Vor einem Jahr verlor Krasnodar zunächst beim Schalke-Rivalen Borussia Dortmund mit 1:2, landete dann mit dem 1:0 im Rückspiel gegen den BVB einen Achtungserfolg und qualifizierte sich am Ende erstmals für die Zwischenrunde.
Quelle: ntv.de, sgi/dpa