Lieblingsgegner BVB Schalkes Huntelaar hofft aufs Derby
29.10.2016, 09:06 Uhr
"Ich konzentriere mich einfach auf meine Arbeit": Klaas-Jan Huntelaar.
(Foto: imago/DeFodi)
Er würde ja gerne - aber darf er auch? Vor dem Klassiker bei Borussia Dortmund muss sich Schalkes Angreifer Klaas-Jan Huntelaar damit abfinden, nicht mehr ganz erste Wahl zu sein. Dabei kann er es durchaus immer noch.
Vor dem 0:2 des FC Schalke gegen den deutschen Meister aus München am zweiten Spieltag hatte er gesagt: "Die Bayern sind ein Super-Gegner. Aber ich spiele noch lieber gegen Dortmund." Nun, da es an diesem Samstag (ab 18.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) am neunten Spieltag der Fußball-Bundesliga im Westfalenstadion gegen den BVB so weit ist, sagt Klaas-Jan Huntelaar: "Im Derby kann alles passieren." Auch, dass der 33 Jahre alte Niederländer in der Schalker Startelf steht? Er hat keine Ahnung. Und wenn, dann gibt er sie nicht preis.
Schließlich sei es so: "Ich mache die Aufstellung nicht." Dafür ist Trainer Markus Weinzierl zuständig, der seit diesem Sommer in Gelsenkirchen das Sagen hat. In den ersten fünf Partien dieser Saison ließ er Huntelaar von Beginn an stürmen. Alle fünf Spiele verloren die Schalker, der Katastrophenstart war perfekt. Beim 4:0 gegen die Mönchengladbacher Borussia, dem ersten Bundesligasieg mit Weinzierl an der Seitenlinie, spielte der neue Angreifer Breel Embolo, Huntelaar war erkältet und nicht im Kader. Der 19 Jahre alte Embolo erzielte zwei Tore und lief auch am siebten Spieltag bei 1:1 in Augsburg auf - bis ihn nach 23 Minuten Konstantinos Stafylidis so rüde umgrätschte, dass der Schweizer Nationalspieler einen Bruch des Wadenbeins sowie einen Riss der Syndesmose und des Innenbands erlitt und ein halbes Jahr ausfällt.
"Ich gebe immer Gas für Schalke"
Huntelaar kam in die Partie, nutzte aber seine Chance nicht. Und vor einer Woche beim 3:0 gegen Mainz am achten Spieltag gab Weinzierl überraschend dem Argentinier Franco di Santo den Vorzug, Huntelaar wechselte er erst neun Minuten vor dem Abpfiff ein. Kurzum: Seit er nicht mehr oder nur noch wenig spielt, läuft's bei den Gelsenkirchenern wieder. Da einen monokausalen Zusammenhang zu konstruieren, wäre doch arg abenteuerlich. Aber es drängt sich der Eindruck auf, dass ihn auf Schalke niemand ernsthaft vermisst.
Huntelaar spielt seit 2010 für den FC Schalke 04, zum Ende dieser Saison läuft sein Vertrag aus und verlängert sich nur automatisch um ein Jahr, wenn er mindestens die Hälfte aller Spiele bestreitet. 2012 war er der beste Torschütze der Liga, seine 29 Treffer waren der beste Wert seit 28 Jahren, als Karl-Heinz Rummenigge in der Saison 1983/1984 ebenso oft getroffen hatte. Erst in der vergangenen Saison hat Robert Lewandowski diese Marke mit 30 Toren übertroffen. Huntelaar ist nach Klaus Fischer der erfolgreichste Torjäger der Vereinsgeschichte, 124 Tore in 224 Spielen. In dieser Spielzeit steht aber erst ein Bundesligatreffer zu Buche, am vierten Spieltag beim 1:3 gegen den 1. FC Köln. Und nun? Huntelaar macht das, was in dieser Situation mutmaßlich das Klügste ist. Er bleibt ruhig. Auch wenn er, wie der der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" sagte, gar nicht so genau weiß, warum der Trainer nicht mehr oder nur noch widerwillig auf ihn setzt.
Weinzierl schweigt und Huntelaar sagt: "Ich konzentriere mich einfach auf meine Arbeit, alles für Schalke zu machen. Das ist am wichtigsten." Schließlich hatte Manager Christian Heidel unlängst gesagt: "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir ihn brauchen werden." Huntelaar darf also hoffen, auch heute spielen zu dürfen. Beim 3:2 in der zweiten Runde des DFB-Pokals am Mittwoch beim 1. FC Nürnberg spielte er von Beginn an und erzielte das 2:0. Di Santo fehlte angeschlagen. Ob der für das Derby wieder fit ist, scheint mehr als fraglich. Das könnte Huntelaars Chance sein. Und wie sprach er? "Ich gebe immer Gas für Schalke, aber das muss ich nicht betonen, oder?" Vor knapp einem Jahr traf er in Dortmund doppelt. Das Problem wer allerdings, dass sein Lieblingsgegner drei Tore erzielte.
UPDATE: Klaas-Jan Huntelaar fällt für das Derby am Abend aus. Wie Schalke per Twitter am Samstagmittag mitteilte, erlitt der Stürmer im Abschlusstraining eine Außenbandverletzung, die ihn zu einer mehrwöchigen Pause zwingt.
Quelle: ntv.de