Fußball

Vernichtende Kritiken in Spanien Schiebt Barcelona Robert Lewandowski nach Saudi-Arabien ab?

König ohne Tor: Robert Lewandowski.

König ohne Tor: Robert Lewandowski.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Der Absturz des Robert Lewandowski ist so dramatisch wie unaufhaltsam. Seit Wochen wird über seinen Abgang spekuliert. Weil er teuer ist, weil er kaum noch trifft, weil seine Zeit vergeht. Bietet das Königreich Saudi-Arabien dem gestürzten Rekordjäger jetzt eine neue Heimat?

Erinnern Sie sich noch an Robert Lewandowski? Das war der Stürmer, der die Bundesliga zwischen 2010 und 2022 mit seinen Toren verzauberte, einmal fünf Tore innerhalb von acht Minuten und 59 Sekunden erzielte und Rekorde brach, die als unantastbar galten.

Mit 41 Toren in der Saison 2020/2021 schnappte er sich die ewige Bestmarke von Gerd Müller. Doch dann wechselte er im Sommer 2022 unter reichlich Getöse zum FC Barcelona, überzeugte eine bescheidene Spielzeit lang und befindet sich seitdem in einer Formkrise, die ihn nun aus Katalonien herausbefördern könnte.

Mit nur acht Treffern in 17 Pflichtspielen und unglaublichen 166 Minuten zwischen zwei Treffern ist er bei Barça in die Kritik geraten. Im Vorjahr lag diese Zeitspanne noch bei 120 Minuten, in seinen letzten Jahren beim FC Bayern bei 80 (2021/2022), 71 (2020/2021) und 75 Minuten (2019/2020). Der ehemalige Wunderstürmer hat seinen Touch verloren und wird in den Medien als ein "Symbol des Zerfalls" des einstigen Superklubs ausgemacht.

"Unbeholfen, langsam, ungeschickt und schwerfällig"

Dabei wird er immer noch sehr gut bezahlt. Er blockiert damit wichtige Gelder für den seit Jahren klammen Klub. Eine Neuausrichtung ist so nicht möglich. Die Zeichen stehen auf Abschied, wenn sich jemand findet, der Lewandowski weiter sehr gut, vielleicht sogar überragend gut bezahlt. Dieser jemand sollte nur nicht über die Medien stolpern, die über den spanischen Giganten berichten. Er würde es sich vielleicht noch einmal überlegen.

"Wer zum ersten Mal Lewandowski sieht, wird sich fragen, wie zum Teufel jemand, der so unbeholfen, langsam und ungeschickt ist, für Spaniens Meister spielen kann", schreibt Graham Hunter, der Spanien-Korrespondent des US-Senders ESPN. In seiner Vernichtung des Bundesliga-Rekordstürmers fallen noch die Beschreibungen "schwerfällig", "grauenhafter erster Ballkontakt" und "mangelhafte Einstellung". Sie sehen schon: Die Zeiten des Robert Lewandowski in Europa kommen zu einem Ende.

Der geplatzte Traum vom König der Welt

Dabei sollte sein Wechsel nach Barcelona ihm doch dabei helfen, seinen Lebenstraum zu verwirklichen. Einmal wollte er, der großen Spott dafür kassierte, dass er nur in der Bundesliga ein Weltstar sein konnte, den Ballon d'Or gewinnen. Einmal wollte er, dem immer der Glamour des Top-Duos Cristiano Ronaldo und Lionel Messi fehlt, als der beste Fußballer der Welt anerkannt werden. Doch das Fenster ist zu: Die neuen Helden des Spiels heißen Erling Haaland, Kylian Mbappé und Jude Bellingham. Sie vereint die Jugend und der Swag, den der ehemalige Bundesliga-König nie hatte.

Lewandowski selbst wehrt sich dagegen, verweigert sich ein Stück weit der Realität. "Ich habe das Gefühl, dass ich zur richtigen Zeit und am richtigen Ort bin", sagte er der "Marca" und ergänzte: "Ich habe immer noch dieses Gefühl und diese Leidenschaft in mir. Ich denke, ich kann noch drei oder vier Jahre lang Fußball spielen, weil ich mich körperlich sehr gut fühle."

Was mit Weltstars passiert, die ein bestimmtes Alter überschritten haben und sich immer noch sehr gut fühlen, ist in diesem Jahr klarer als je zuvor. Das Königreich Saudi-Arabien hat ihnen eine neue Heimat geschaffen. Nach dem Exodus der Alt-Stars im Sommer 2023 wollten sich die beliebten Sportswasher von der Arabischen Halbinsel zwar in diesem Winter zurückhalten, doch die Option Superstar hielten sie sich explizit offen.

Der PIF verspricht Erlösung

So verwundert nicht, was nun erste Medien berichten. Bereits im Winter könnte die Zeit von Lewandowski als ernstzunehmender Fußballer enden und er in das gleiten, was man noch Leben nach dem Karriere-Tod nennen könnte. Das wird sich in den kommenden Jahren womöglich ändern, wenn sich die saudische Liga weniger auf Altstars konzentriert und vielleicht sogar in eine erfundene Welttliga eingekauft hat. All das wird nach dem Karriere-Ende der aktuellen Generation passieren. Bis dahin bleibt Saudi-Arabien ein Ruhestandsziel.

Und dort soll sich nun der alles dominierende Saudi Public Investment Fund (PIF) für den 35-jährigen Polen interessieren. Dem PIF gehören die vier Top-Klubs der Saudi Pro League: Al-Nassr mit Cristiano Ronaldo, Al-Ittihad mit Karim Benzema, Al-Hilal mit Neymar und Al-Ahli mit Roberto Firmino. Einer dieser Vereine könnte sich Lewandowski angeln und der ins Stocken geratenen Karriere des Kapitäns der polnischen Nationalmannschaft im Königreich des Gastgebers der WM 2034 noch einmal neuen Schwung verleihen. Es gibt immer noch Rekorde, die er dort brechen kann. Ob was an den Gerüchten dran ist oder ob Lewandowski nur aus Barcelona fortgejagt werden soll, werden schon die nächsten Wochen zeigen.

Quelle: ntv.de, sue

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