"35 Punkte reichen definitiv nicht!" Schuster bremst die "Lilien"-Euphorie
16.04.2016, 19:09 Uhr
Dirk Schuster warnt: "Das ist da unten alles sehr trügerisch, alles ist eng zusammen."
(Foto: REUTERS)
Der SV Darmstadt 98 bleibt das Überraschungsteam der Fußball-Bundesliga. Gegen Ingolstadt machen die "Lilien" einen gewaltigen Schritt in Richtung Klassenverbleib. Feiern will Böllenfalltor aber niemand - auch wenn die Historie keine Zweifel offen lässt.
Auf den Rängen feierten die Fans ausgelassen den nächsten Schritt zum "Lilien-Wunder", in den Katakomben warnte Dirk Schuster aber eindringlich vor verfrühter Euphorie. "35 Punkte reichen definitiv nicht! Das ist da unten alles sehr trügerisch, alles ist eng zusammen", sagte der Trainer des Fußball-Bundesligisten Darmstadt 98: "Wir sind gut beraten, die kommenden Spiele weiter so konzentriert anzugehen."
Mit 2:0 (0:0) hatte der Underdog, als Aufsteiger vor der Saison noch zum sichersten Absteiger seit Jahrzehnten deklariert, Mitaufsteiger FC Ingolstadt bezwungen. Drei weitere Punkte kamen deshalb auf das Konto der Südhessen hinzu - mehr als "froh und glücklich" war Schuster darüber aber nicht. "Alle Teams fighten. Wir sollten daher von Spieltag zu Spieltag denken", forderte er.
"Haben den notwendigen langen Atem"
Neben den Darmstädtern fuhren am 30. Spieltag im Tabellenkeller nämlich auch 1899 Hoffenheim (34 Punkte), der FC Augsburg (33) und Werder Bremen (31) Siege ein. Der direkte Gang in die Zweitklassigkeit sollte Darmstadt angesichts von acht Punkten Vorsprung auf den Tabellen-17. Eintracht Frankfurt zwar erspart bleiben, aber selbst der Absturz auf den Relegationsrang wäre bei einer solch herausragenden Saison eine herbe Enttäuschung.
"Wir haben den notwendigen langen Atem", sagte Sandro Wagner dazu. Der Torjäger, der die beste Saison seines Lebens spielt und nach der Führung durch Konstantin Rausch (51.) sein 13. Tor (85.) in dieser Spielzeit erzielt hatte, sprach dennoch von einem "schönen Nachmittag und wichtigen Punkten." Und er war "sehr, sehr zuversichtlich, dass wir den Klassenerhalt schaffen werden".
Keine Zahlenspiele
Und tatsächlich durften die Lilien in vielerlei Hinsicht den Triumph vor 15.600 Zuschauern im Stadion als wegweisenden Erfolg werten. Der Sieg gegen den FCI war immerhin der erste auf dem eigenen Platz seit dem 22. September 2015, im Vergleich zu vergangenen Partien verspielten die Darmstädter keine Punkte durch Gegentreffer in der Schlussphase. Und: Seit zehn Jahren stieg keine Mannschaft mehr ab, die wie Darmstadt 35 oder mehr Zähler verbucht hatten. Schuster interessierten diese Zahlen freilich wenig. Er wisse nicht, sagte der 48-Jährige, wie viele Punkte in diesem Jahr zur Rettung notwendig seien: "An solchen Spekulationen möchte ich mich auch nicht interessieren."
Ähnlich sieht es der Kapitän. "Wir stecken noch immer tief im Abstiegskampf", betonte Aytac Sulu. Durch den Sieg habe sich "nur geändert, dass wir mit einem guten Gefühl nach Köln fahren". Von einer Vorentscheidung wollte auch Rausch nichts wissen. "Wir sollten einfach auf uns schauen. Dann sehen wir, was am Ende rauskommt", sagte der Mittelfeldspieler.
Quelle: ntv.de, Nicolas Reimer, sid