Nach furchtbarer Nachricht Tim Lobinger feiert erstes Profi-Tor seines Sohnes
13.10.2022, 11:53 Uhr (aktualisiert)
Lobinger sorgt für das Remis - mit seinem ersten Profitor.
(Foto: IMAGO/Jan Huebner)
Vor wenigen Tagen erklärt Tim Lobinger, dass es für ihn keine Heilung geben wird und die Ärzte ihm empfehlen, sich auf seinen Tod vorzubereiten. Der frühere Stabhochsprung-Weltmeister muss diese Nachricht auch mit seiner Familie teilen, mit seinen drei Kindern. Am Samstag sorgt eines von ihnen für einen Glücksmoment.
Noch möglichst viele schöne Momente sammeln, noch "Meilensteine" erleben, das erhofft sich der frühere Stabhochsprung-Weltmeister Tim Lobinger. Nach der traurigen Mitteilung, dass es für ihn keine Heilung von seiner Krebserkrankung mehr geben wird, sagte er der "Bild"-Zeitung: "Für jeden Tag, den ich leben und mit meiner Familie verbringen darf, lohnt es sich zu kämpfen." Am Samstag erlebte der 50-Jährige nun so einen Moment des Glücks: Sein Sohn Lex-Tyger hat sein erstes Tor im Profifußball geschossen.
Seit dieser Saison spielt der 23-Jährige für den 1. FC Kaiserslautern, mit dem Aufsteiger war er am elften Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga beim Hamburger SV zu Gast. Und Lobinger war es, der mit seinem Treffer in der 82. Minute das 1:1-Unentschieden erzielte. Erst hielt Torhüter Andreas Luthe einen Foulelfmeter von Sonny Kittel (81.), direkt danach glich der eingewechselte Lobinger für die Gäste aus. Für den Tabellen-Achten läuft es in der Aufstiegssaison sehr gut - nun konnten die Roten Teufel auch gegen den Tabellenführer punkten. Zum siebten Mal in Serie blieb Kaiserslautern damit ungeschlagen.
"Einfach stolz"
"Unbeschreiblich. Das ist schon etwas, das ich nicht so schnell vergessen werde", sagte Lobinger der ARD. "Ich probiere nur, vor den Verteidiger zu kommen, den Fuß hinzuhalten, dann habe ich gesehen, dass der Ball im Tor einschlägt und dann war Jubelzeit." Der frühere Düsseldorfer erklärte: "Da ist eine Last von mir abgefallen, ich bin jetzt einfach glücklich."
Auch sein Vater jubelte, bei Instagram postete er stolz eine Story mit und über seinen Sohn. Auf mehreren gemeinsamen Bildern schrieb er: "2018 ein Ziel definiert, dafür trainiert und trainiert - passiert." Dazu die Kommentare "einfach spannend" und "einfach stolz".
In der vergangenen Woche hatte er der "Bild" noch die bittere Wahrheit über seine schwere Krebserkrankung mitgeteilt: "Heilung wird es bei mir nicht mehr geben. Mein Krebs ist zu aggressiv." Vor allem die Gespräche mit seinen Kindern seien hart gewesen. Neben Lex-Tyger hat er die 27-jährige Fee sowie den 6-jährigen Okkert als Kinder. "Sie wissen, wie schlecht es um mich steht." Die Ärzte hätten dem Hallenweltmeister von 2003 zuvor gesagt, dass sein Tod näherrücke und er sich um Verfügungen und seine Beerdigung kümmern solle.
Die Anteilnahme war riesig. Seinen Lebenswillen hat Lobinger aber nicht verloren: "Es gibt immer kleine Wege, die es einem ermöglichen, Kraft zu schöpfen und nicht die Hoffnung zu verlieren." Sein Sohn hat am Samstagabend ganz sicher alles dafür getan.
(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 09. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, ara