Uefa urteilt über Skandalspiel Serbien gewinnt - aber keine Punkte
24.10.2014, 11:51 Uhr
Der Freiburger Stefan Mitrovic holt die Flagge des Anstoßes ein.
(Foto: REUTERS)
Es steht 0:0 in der EM-Qualifikationsbegegnung Serbien gegen Albanien, als eine an einer Drohne befestigte großalbanische Flagge zu Tumulten führt. Jetzt entscheidet die Uefa, wie die Partie gewertet wird - und kommt zu einem kuriosen Beschluss.
Die Uefa hat das Skandalspiel in der EM-Qualifikation zwischen Serbien und Albanien nachträglich mit 3:0 für Serbien gewertet. Gleichzeitig teilte der Verband aber mit, dass Serbien drei Punkte wieder abgezogen werden. Damit haben beide Teams jeweils dieselbe Punktzahl wie vor der Partie, die am 14. Oktober beim Stand von 0:0 abgebrochen wurde. Serbien bekommt jedoch die drei Tore gutgeschrieben.
Beide Verbände wurden von der Uefa mit einer Geldstrafe von 100.000 Euro belegt. Die Serben müssen zudem ihre nächsten beiden Heimspiele am 14. November gegen Dänemark und am 4. September 2015 gegen Armenien in der Ausscheidung für die EM in Frankreich 2016 vor leeren Rängen austragen. Beide Verbände können gegen diese Entscheidung der Uefa-Disziplinarkommission noch Einspruch einlegen.
Albaniens Regierungschef Edi Rama teilte per Twitter mit, er unterstütze die Entscheidung des nationalen Fußballverbandes, gegen die Uefa-Sanktionen Berufung einzulegen. Albanien hatte erwartet, zum Sieger des abgebrochenen Spiels erklärt zu werden. "Heute wurde nach den Ereignissen im Stadion von Belgrad keine Gerechtigkeit geschaffen", schrieb Rama auf Twitter.
Staatsbesuch verschoben
Die Partie der Serben gegen Albanien in Belgrad war abgebrochen worden, nachdem in der 42. Minute eine Drohne mit einer großalbanischen Flagge über das Stadion hinweggeflogen war. Serbiens Stefan Mitrovic vom SC Freiburg hatte die Fahne an sich gerissen, albanische Spieler waren daraufhin auf ihn losgegangen. Danach waren serbische Zuschauer aufs Spielfeld gestürmt und hatten albanische Akteure attackiert. Das Spiel wurde nicht wieder angepfiffen.
Das serbische Innenministerium beschuldigte Olsi Rama, den Bruder des albanischen Regierungschefs, von seiner VIP-Loge aus die Drohne gesteuert zu haben. Dieser dementierte nach seiner triumphalen Rückkehr nach Tirana in Begleitung der Nationalelf jede Verantwortung. Es folgten weitere Provokationen zwischen beiden Staaten, weshalb ein für vergangene Woche geplanter Staatsbesuch von Edi Rama in Belgrad um drei Wochen auf den 10. November verschoben wurde.
Es wäre der erste Besuch eines albanischen Regierungschefs in Serbien seit 68 Jahren gewesen. Die Beziehungen beider Völker sind seit Jahrzehnten angespannt. Allerdings streben Serbien, Albanien und das mehrheitlich von Albanern bewohnte Kosovo eine EU-Mitgliedschaft an, wozu sie zu einer Annäherung gezwungen sind.
Quelle: ntv.de, jog/dpa