St. Totteringham's Day war mal Spurs überflügeln Arsenal und Özil
18.11.2017, 08:04 Uhr
Unter Beobachtung: Mesut Özil. Was auch sonst? Schließlich spielt er für Geld Fußball und lebt davon, dass ihm dabei andere Leute zuschauen.
(Foto: imago/Uk Sports Pics Ltd)
Beim Fußball-Derby im Londoner Norden sind die Rollen mittlerweile vertauscht: Tottenham Hotspur darf sich als die Nummer eins fühlen, der schwächelnde FC Arsenal mit dem deutschen Weltmeister Mesut Özil ist in diesem Duell der Premier League nur Außenseiter.
21 Jahre lang erlebten die Fans des FC Arsenal gegen Ende jeder Saison einen besonderen Feiertag: den St. Totteringham's Day. So nannten sie den Termin, an dem ihr Klub in der Tabelle der Premier League nicht mehr vom Nord-London-Rivalen Tottenham Hotspur überholt werden konnte. In der vergangenen Spielzeit musste der Feiertag ausfallen - und auch in dieser Saison haben wohl eher die Fans der Spurs Anlass zu einer Party.
Tottenham hat vor dem Duell an diesem Samstag ab 13.30 Uhr als Tabellendritter schon vier Punkte Vorsprung auf Arsenal auf dem sechsten Platz. "Tottenham wird zu dem Klub, der Arsenal eigentlich sein sollte", urteilte der "Guardian" treffend: Die Machtverhältnisse im Norden der britischen Hauptstadt verschieben sich. Arséne Wenger muss sich deshalb die Frage gefallen lassen, ob seine Mannschaft als Außeneiter in die Partie im heimischen Emirates-Stadion geht. "Nein, überhaupt nicht. Tottenham ist eine gute Mannschaft. Aber wir haben die Qualität, das Spiel zu gewinnen", sagte der Arsenals Trainer. Das ist auch dringend nötig, um den Anschluss an die Champions-League-Plätze zu halten.
Dele Alli und Harry Kane wieder dabei
In der abgelaufenen Spielzeit verpasste das Team zum ersten Mal seit 20 Jahren die Königsklasse und muss sich in dieser Saison mit der Europaliga abfinden. Am Donnerstag tritt Arsenal beim 1. FC Köln an. Neben dem längst nicht mehr unumstrittenen Coach steht auch Mesut Özil unter Beobachtung. Der Vertrag des Weltmeisters läuft nach der Saison aus, ein Abschied schon im Januar wird immer wahrscheinlicher. Viele Fans werfen dem Mittelfeldstar vor, in den Spitzenspielen nur Mitläufer zu sein. Im Derby muss er sich beweisen - auch, um mögliche neue Klubs von sich zu überzeugen.
Tottenhams Trainer Mauricio Pochettino geht mit Hochachtung vor den Gunners und insbesondere vor Wenger ins Nachbarschaftsduell. "Wer über ihn spricht, muss Respekt zeigen", sagte der Argentinier. Wenger sei für ihn ein "Innovator" und auf einer Ebene mit Sir Alex Ferguson anzusiedeln, dem langjährigen Erfolgscoach von Manchester United. Viele Beobachter glauben, dass Pochettino bei Tottenham ebenfalls eine Ära prägen kann. In bisher drei Jahren hat er den Klub kontinuierlich verbessert und in der vergangenen Saison zur Vizemeisterschaft geführt.
In der Champions League zeigte das Team Anfang des Monats beim 3:1-Erfolg gegen Titelverteidiger Real Madrid eines der wohl größten Spiele der Vereinsgeschichte und steht schon vor der Partie bei Borussia Dortmund am Dienstag (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) als Achtelfinal-Teilnehmer fest. Anders als bei den anderen Topklubs der Premier League kommen die wichtigsten Spieler aus England. Für die Länderspiele gegen Deutschland und Brasilien (beide 0:0) sagten Regisseur Dele Alli und Torjäger Harry Kane zwar ab, doch gegen Arsenal werden sie wohl wieder dabei sein.
Quelle: ntv.de, Hendrik Buchheister, sid