Fußball

Schwarzer Tag für Sport-Fans Streamingdienst DAZN verdoppelt Preise

Ein schwarzes Mikrofon.

Ein schwarzes Mikrofon.

(Foto: imago images/Nicolo Campo)

Wer die Fußball-Bundesliga verfolgen will, braucht zwei Abos: Sky und DAZN. Wer Champions League sehen will, braucht DAZN, Sky und Amazon. Viele andere Sportarten laufen beinahe exklusiv auf DAZN. Jetzt sorgt das selbst ernannte "Netflix des Sports" mit einer Preiserhöhung für große Empörung.

Schock für alle Fans der Fußball-Bundesliga und der Champions League. Der Internet-Sportsender wird seine Preise bereits in der kommenden Woche verdoppeln. Ab dem 1. Februar 2022 kostet ein Monatsabonnement dann 29,99 Euro statt 14,99 Euro. Auch der Preis für das Jahres-Abo erhöht sich von 149,99 Euro auf dann 274,99 Euro. Die Preissteigerungen gelten vorerst nur für Neukunden und reaktivierte Abos, teilte der Sender mit. Bestehende Abos werden bis zum 31. Juli 2022 zu den alten Konditionen weiterlaufen. Was danach passiert, ließ DAZN in der Mitteilung offen.

DAZN war 2016 mit Kampfpreisen auf den deutschen Markt gekommen, hatte zuletzt jedoch immer wieder die Preise erhöht. So setzten sie im August 2021 die monatlichen Abo-Preise von 11,99 Euro auf 14,99 Euro hoch. Weniger als ein Jahr später folgt nun die Verdoppelung der Preise. Die Fans in den sozialen Medien dankten dem Anbieter die Nachricht von der Preiserhöhung mit ausufernder Empörung.

DAZN ist in Deutschland seit dieser Saison die Heimat der UEFA Champions League. Sie übertragen fast alle Spiele der Königsklasse des europäischen Fußballs. Zusätzlich hatte der Streamingdienst zuletzt auch verstärkt Bundesliga-Rechte erworben. In der aktuellen Rechteperiode überträgt DAZN die Freitags- und Sonntagsspiele der obersten deutschen Spielklasse. Auch für NFL-Fans hat sich die Plattform zu ersten Anlaufstation entwickelt. Im Dezember und Januar war dort ebenfalls die Darts-WM aus dem Alexandra Palace in London zu sehen.

"Damit wird die Sport-Plattform der Qualität und der Wertigkeit ihres seit Saisonbeginn stark erweiterten Angebots gerecht und positioniert sich mit einem angemessenen Preis im Marktgefüge", teilte die Plattform mit und wehrte sich auch auf den sozialen Medien gegen die aufkommende Kritik. Sie schrieben: "Wir sind mit einem angesichts des Portfolios sehr niedrigen Preis in die Saison gegangen, um Sportfans die Möglichkeit zu geben, DAZN kennenzulernen."

Teure TV-Rechte überall

Im Dezember 2021 machte DAZN einen großen Schritt auf den spanischen Markt. Von der Saison 2022 werden sie in Spanien die dortige La Liga, die erste Profi-Liga des Landes, übertragen. Für eine fünfjährige Periode sicherten sich die Übertragungsrechte für fünf Live-Spiele pro Spieltag. Der Deal, den die Liga "historisch" nannte, wurde gemeinsam mit Movistar, einem anderen Streaming-Dienst, eingegangen. Nach Liga-Angabe wurde das komplette Paket für insgesamt 4,95 Milliarden Euro verkauft. Dabei dürfte Movistar, die etwas mehr Rechte erwarben, ein wenig mehr als die Hälfte des Preises zahlen.

Neben Live-Rechten setzte das Unternehmen in den vergangenen Monaten ebenfalls auf Eigenproduktionen rund um das Thema Sport. Der Streamingdienst war 2016 mit dem Ziel, das "Netflix des Sports" zu werden und die Dominanz von Giganten wie ESPN und Sky zu brechen.

Hinter dem Unternehmen steckt der laut der "Forbes"-Rangliste reichste Brite Leonard Blavatnik. Der milliardenschwere Unternehmer hatte mit seiner Beteiligungsgesellschaft Access Industries 2011 das Musiklabel Warner für 3,3 Milliarden Dollar übernommen und es 2020 für ein Vierfaches an die Börse gebracht. Mit DAZN befindet sich Blavatnik weiterhin in der Wachstumsphase. So erzielte die DAZN Group im Jahr 2019 zwar einen Umsatzanstieg von 76 Prozent, jedoch auch einen Konzernverlust von 1,1 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, sue

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