FIFA und EBU einig TV-Blackout für Fußball-WM der Frauen abgewendet
14.06.2023, 17:25 Uhr
Um diesen Pokal geht's ab dem 20. Juli.
(Foto: IMAGO/Sports Press Photo)
Das Worst-Case-Szenario tritt doch nicht ein, die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen wird in Deutschland im frei empfangbaren Fernsehen übertragen. Fünf Wochen vor Turnierbeginn in Australien und Neuseeland gelingt eine Einigung zwischen der Europäischen Rundfunkunion und der FIFA. ARD und ZDF übertragen.
Im Streit um die Fernsehrechte für die Frauen-Weltmeisterschaft ist allem Anschein nach eine späte Lösung gefunden worden. Ein Kontrakt, der ARD und ZDF eine Übertragung der Spiele in Australien und Neuseeland ermöglicht, ist unterschrieben, wie die ARD mitteilte. Vertragspartner des Fußball-Weltverbandes FIFA sind nicht die Sender selber, sondern die European Broadcasting Union (EBU).
"Ich freue mich sehr, dass wir dem Frauenfußball nun auch in diesem Jahr die Bühne bieten können, die die Spielerinnen und das Publikum verdienen", sagte ARD-Sportrechte-Intendant Tom Buhrow zur Einigung.
Nach monatelangem Streit mit öffentlichen Beschuldigungen steht nun ein Vertrag vor dem Abschluss, der beide Seiten das Gesicht wahren lässt. ARD und ZDF hatten bisher direkt über ihre Sportrechte-Agentur SportA verhandelt. Jetzt sollen die beiden Sender ihre Rechte von der FIFA über die EBU erhalten, genau wie öffentlich-rechtliche Sender in anderen europäischen Ländern.
Zuvor hatte ein Sprecher der FIFA gesagt: "Wir sind weiterhin in Gesprächen." Er betonte zugleich, dass es "keinen Blackout" geben werde - also ein Turnier ohne bewegte Bilder in Deutschland. Der Verbandssprecher erklärte weiter: "Wir bevorzugen Übertragungen im öffentlichen Fernsehen, aber wir können die Spiele auch bei FIFA+ zeigen." Dieser Alternativplan dürfte sich damit erledigt haben.
Bisher liefen die Übertragungen der großen Turniere hierzulande bei ARD und ZDF, die auch bei der Ausschreibung für die WM 2022 das beste Angebot für den deutschen TV-Markt abgegeben hatten. Der FIFA war die Offerte aber zu gering. Präsident Gianni Infantino forderte öffentlich mehr Geld, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Gesichert ist nur, dass es um einen mittleren einstelligen Millionenbetrag ging.
Knapp fünf Wochen vor dem Beginn des Turniers in Australien und Neuseeland am 20. Juli schienen die Fronten zwischen dem Verband sowie ARD und ZDF verhärtet zu sein. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hatte zuletzt beim Kongress SpoBis gesagt: "In der normalen Welt würde man sich hinsetzen und zu einer Lösung kommen. Dazu müssen aber beide Seiten bereit sein." Auch mit den Verhandlungen betraute Personen hatten zuletzt mehrfach erklärt, dass es keinerlei Fortschritte und keine wirklichen Verhandlungen gebe. Dank des Kniffs mit der EBU gibt es nun eine Lösung.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa