Fußball

"Weiß nicht, ob er's schon weiß"Tah führt DFB-Elf als Kapitän gegen Luxemburg aufs Feld

13.11.2025, 19:05 Uhr
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Jonathan Tah vom FC Bayern ersetzt Joshua Kimmich als DFB-Kapitän. (Foto: picture alliance / GES/Markus Gilliar)

Auf dem Weg zur WM 2026 will die DFB-Auswahl den vorletzten Schritt gehen - auch ohne Joshua Kimmich. Bundestrainer Julian Nagelsmann verkündet nun seinen Notfallplan, während das neue WM-Trikot schon bereitliegt.

Julian Nagelsmann hatte seinen Notfallplan bei der Ankunft im Stade de Luxembourg schon in der Tasche. Jonathan Tah wird den verletzten Joshua Kimmich im vorletzten WM-Qualifikationsspiel im Großherzogtum als Kapitän ersetzen, Ridle Baku rechts in der Viererkette auflaufen. Waldemar Anton und Malick Thiaw sind die Alternativen für Nico Schlotterbeck in der Innenverteidigung.

"Ich weiß gar nicht, ob er es schon weiß", sagte Nagelsmann mit einem Augenzwinkern über die neue Kapitänsrolle von Tah. Der Bundestrainer erklärte, er habe den Innenverteidiger ausgewählt, weil er eine starke Saison beim FC Bayern spiele und ein Teil des DFB-Mannschaftsrats sei.

Trotz der zahlreichen Ausfälle bleibt das Ziel am Freitag (20.45 Uhr/RTL und im Liveticker auf ntv.de) gleich: Die deutsche B-Mannschaft will den nächsten Schritt zur Erfüllung ihres amerikanischen Traums gehen. "Wir dürfen uns keinen Ausrutscher mehr erlauben, diesen haben wir uns schon genehmigt", sagte Nagelsmann nach dem kurzen Flug von Braunschweig.

Nagelsmann: "Nicht abhängig von andere Ergebnissen"

Die bittere Nachricht vom Ausfall seines Kapitäns (Kapselverletzung im Sprunggelenk) nahm der Bundestrainer schon am Vormittag gelassen hin. Im sonnig warmen Wolfsburg beobachtete er entspannt das Abschlusstraining. An der guten Ausgangsposition hat sich schließlich nichts geändert.

"Wir sind nicht abhängig von anderen Ergebnissen, nur von unserer eigenen Leistung", sagte Nagelsmann vor dem Spiel beim krassen Außenseiter. Obwohl sechs Stammspieler ausfallen, duldet Nagelsmann keine Ausreden. Die Sinne sind nach dem kapitalen Quali-Fehlstart in der Slowakei (0:2) ohnehin geschärft.

Für den Showdown am Montag (20.45 Uhr/ZDF) in Leipzig gegen die derzeit noch punktgleichen Slowaken besteht bei Kimmich und Schlotterbeck (Lauftraining nach Fußverletzung) Hoffnung auf einen Einsatz. "Ich gebe alles, um am Montag wieder auf dem Platz zu stehen", versicherte Kimmich unter einem Foto auf Instagram, das ihn mit zerknirschtem Gesichtsausdruck auf der Physio-Liege zeigt. "Leider vorerst mein Arbeitsplatz", schrieb er dazu.

Neue WM-Trikots

Der Kapitän reiste aber auch mit nach Luxemburg, die letzten Schritte auf dem Weg zur XXL-WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada sollen schließlich gemeinsam gegangen werden. Nagelsmann gab dafür den Mahner. "Wir müssen beide Spiele gewinnen und dürfen beide Gegner nicht unterschätzen oder die Spiele auf die leichte Schulter nehmen", forderte er.

Die neuen WM-Trikots liegen nämlich schon bereit, die Quartiersuche läuft auf Hochtouren - und einen Rechenschieber benötigt im DFB-Lager niemand. Mit zwei Siegen wäre das direkte Ticket gelöst, nebenbei auch höchstwahrscheinlich ein Platz im so wichtigen Topf 1 bei der Gruppenauslosung am 5. Dezember in Washington gesichert. "Wir haben uns nach dem schlechten Auftakt eine ordentliche Ausgangslage in der Gruppe beschert", fasste es Nagelsmann zusammen.

Diese soll auf keinen Fall verspielt werden. "Wir haben alle die Verantwortung, alles zu geben und uns zu qualifizieren", sagte der neue Kapitän Tah, der in der Innenverteidigung gesetzt ist. Auf Karim Adeyemi muss Nagelsmann am Freitag aufgrund einer Gelbsperre ebenfalls verzichten, hinzu kommen die Langzeitverletzten Marc-André ter Stegen, Antonio Rüdiger, Jamal Musiala und Kai Havertz. Der Bundestrainer setzt daher auf einen starken Bayern-Block. Im Tor wird erneut Oliver Baumann stehen, der formstarke David Raum dürfte hinten links beginnen. Die Mittelfeldzentrale werden die Münchner Aleksandar Pavlovic und Leon Goretzka bilden. In der Offensive könnten Rückkehrer Leroy Sané, Serge Gnabry und Florian Wirtz Stürmer Nick Woltemade mit Bällen füttern.

Das neue, weiße Trikot greift das legendäre schwarz-rot-goldene Rautenmuster auf, das Kapitän Lothar Matthäus und die Helden von Rom auf dem Weg zum WM-Titel 1990 trugen. Der fünfte Stern ist für das aktuelle Team noch ganz weit entfernt - am Freitag könnte es ihm zumindest einen kleinen Schritt näherkommen. Auch ohne Kapitän Kimmich.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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