Fußball

FC Bayern schlägt sich selbst Tapsiger Benatia, grübelnder Guardiola

"Vielleicht ist es eine Lehre für uns": Josep Guardiola.

"Vielleicht ist es eine Lehre für uns": Josep Guardiola.

(Foto: imago/Action Plus)

Ein wenig denkt Trainer Guardiola schon darüber nach, was er aus der Niederlage seiner Bayern bei ManCity lernen kann. Andererseits: auch egal, irgendwie. Schließlich würde die Mannschaft am Samstag in Berlin auch mit acht Spielern gewinnen.

Ein unnötiger Elfmeter, ein Fehlpass von Xabi Alonso und noch einer von Jérôme Boateng - am Ende waren es drei Patzer, mit denen sich der FC Bayern selbst besiegte. Denn eigentlich war es in diesem Gruppenspiel der Fußball-Champions-League so, wie es die Zeitung "The Guardian" konstatierte: "Bayern München steht mehr als eine Klasse über dem englischen Meister." Und das, obwohl sie 70 Minuten in Unterzahl spielen mussten; Mehdi Benatia hatte nach seiner tapsigen Grätsche völlig zurecht die Rote Karte gesehen.

Manchester - München 3:2 (1:2)

Tore: 1:0 Agüero (21., Foulelfmeter), 1:1 Alonso (40.), 1:2 Lewandowski (45.), 2:2 Agüero (85.), 3:2 Agüero (90.+1)
Manchester City: Hart - Sagna (68. Zabaleta), Mangala, Kompany, Clichy - Fernando - Navas, Lampard, Milner (66. Jovetic), Nasri - Agüero (90.+4 Demichelis). - Trainer: Pellegrini
FC Bayern München: Neuer - Rafinha, Benatia, Jerome Boateng, Bernat - Rode (25. Dante), Alonso, Hojbjerg - Robben, Ribery (81. Schweinsteiger) - Lewandowski (84. Shaqiri). - Trainer: Guardiola
Schiedsrichter: Kralovec (Tschechien)
Zuschauer: 44.510

Dennoch drehten die Bayern die Partie, Alonso und Robert Lewandowski brachten, so schien es, ihre Mannschaft vor 37.509 Zuschauern im nicht ausverkauften Etihad-Stadion auf die Siegerstraße. Nur gewonnen hat an diesem Dienstagabend dann doch Manchester City, mit 3:2, weil Sergio Agüero in der 20., der 85. und der 93. Minute die Geschenke annahm, die ihm die Münchner präsentieren. Wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass der Argentinier seine drei Treffer in der Manier eines Weltklasse-Angreifers erzielte. Dennoch: "Es waren drei Fehler von uns, die zu Toren geführt haben", sagte Rechtsverteidiger Rafinha. Und was sagt das den Münchnern? Im besten Fall, nehmen sie es als Warnung zur rechten Zeit. Dramatisch ist diese Niederlage nicht. Der FC Bayern stand schon vor der Partie als Sieger dieser Gruppe E fest. Dennoch wirkte Trainer Josep Guardiola nachdenklich, als er orakelte: "Wenn so etwas im Achtelfinale oder Viertelfinale passiert, dann bist du raus. Vielleicht ist es eine Lehre für uns."

"Ich hasse Niederlagen"

Andererseits: Die Bayern verlieren halt nur, wenn sie es sich leisten können. Guardiola formulierte das so: "Es tut gut, dass es diesmal passiert ist." Und am Samstag im Olympiastadion bei der Berliner Hertha würden sie das Bundesligaspiel auch gewinnen, wenn sie mit nur acht Spielern anträten - vorausgesetzt, sie treten ähnlich leidenschaftlich und dominant auf wie in Manchester. Die offizielle Statistik der Uefa verzeichnete 56 Prozent Ballbesitz für die Münchner, vor der Pause waren es gar 64 Prozent. Die zehn Bayern kamen auf 563 erfolgreiche Pässe, elf Spieler aus Manchester verzeichneten 403.

Das Ergebnis der Partie ist im Grunde absurd, aber nicht nur auf diesem Niveau entscheiden Fehler das Spiel. Zumal gegen einen Gegner, der mit Agüero jemanden hat, der sie gnadenlos ausnutzt. Und so ist die Serie von 18 unbesiegten Partien nun gerissen, das ärgert die Bayern dann doch. Zumal sie mit Agüeros Dreierpack so viele Gegentore kassierten wie zusammengenommen in den 15 Spielen zuvor.

"Mein Fehler hat alles über den Haufen geworfen", konzedierte Alonso an seinem 33. Geburtstag. "Ich hasse Niederlagen, aber diese zwei blöden Fehler werfen uns nicht um", sagte Boateng, der freundlicherweise das dumme Foul des Kollegen Benatia unterschlug. Am Ende aber überwog dann doch die Erkenntnis, dass alles halb so schlimm war. "Ich bin kein Freund davon, eine Niederlage schönzureden. Und es war eine Niederlage, die man hätte vermeiden können", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge beim obligatorischen Bankett. "Aber es gibt keinen Grund, etwas zu dramatisieren. Es wird der Stimmung nicht schaden". Torhüter Manuel Neuer befand, "dass wir es klasse gemacht, uns aber nicht belohnt haben". Und selbst Guardiola haderte nicht allzu lange: "Ich bin sehr, sehr stolz auf meine Mannschaft." Eine Mannschaft, die sich selbst besiegt hat.

Quelle: ntv.de, mit dpa und sid

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