Im Vollrausch gegen das GeredeTor-Monster Mbappé beschützt Trainer Xabi Alonso

Bei Real Madrid ist die Stimmung mies. Drei Spiele ohne Sieg erhöhen den Druck auf die Mannschaft von Xabi Alonso. Dann treten die Königlichen in der Champions League an und beenden die Serie. Dafür braucht es aber einen Kylian Mbappé in bester Form.
Die Unruhe bei Real Madrid war groß, doch Kylian Mbappé hat sie im Alleingang beseitigt. "Es war sehr wichtig, auf die Siegerstraße zurückzukehren. Wir wissen, dass drei Spiele ohne Erfolg viel sind für uns", sagte der königliche Stürmerstar nach seinem Viererpack beim spektakulären 4:3 (3:1) in der Champions League bei Olympiakos Piräus und betonte: "Bei einem Klub wie Real ist es normal, dass die Leute anfangen zu reden", wenn die Königlichen drei Partien in Serie nicht gewinnen. "Wir Spieler müssen uns gegenseitig und den Trainer schützen. Wir müssen alle zusammenhalten: Spieler, Trainer, Mitarbeiter und Madridistas."
Geredet wurde auch über Xabi Alonso, den Trainer, der sich in den vergangenen Wochen über die Medien anhören musste, dass Teile des Kaders nicht einverstanden mit ihm sind. "Es ist anspruchsvoll, das ist klar, aber ich bin sicher nicht der erste Trainer, der mit solchen Situationen leben muss", sagte der 44-Jährige vor dem Spiel in Piräus. Mit Kritik müsse man "zu leben" wissen. Es sei wichtig, "den nötigen Willen und die nötige Selbstkritik mitzubringen".
Mbappé freut sich über "Qualitätspässe"
Den unbedingten Willen zu gewinnen, legte in Griechenland vor allem Mbappé an den Tag. Er erzielte den zweitschnellsten Hattrick in der Geschichte des Wettbewerbs (22., 24., 29.) nach Mohamed Salah vom FC Liverpool und legte das vierte Tor nach (59.), sein neuntes in dieser Saison. "Ich bin sehr glücklich, es ist immer ein Vergnügen, Tore zu schießen", sagte er bei Movistar: "Meine Mitspieler bedienen mich mit Qualitätspässen. Ich bin sehr froh, in dieser Mannschaft und mit diesen Spielern spielen zu dürfen. Aber natürlich gibt es Dinge, die wir verbessern können."
Ungehalten reagierte Mbappé auf die Frage eines Journalisten, der die Abhängigkeit des Teams vom Superstar zum Thema machte. "Ich glaube, diese Frage ist nicht fehlender Respekt von dir, sondern eine schlechte Frage. Jeder hat seinen Job im Team, Mein Job ist es normalerweise Tore zu erzielen, aber ohne unsere Spieler können wir keine Spiele gewinnen." Mit dem Erfolg rückte auch Trainer Xabi Alonso aus der Schusslinie. "Das Wichtigste war, diese negative Dynamik zu durchbrechen und dieses Gefühl (des Sieges) wiederzuerlangen", sagte er: "Wir brauchen jeden, aber es ist klar, dass Kylian herausstach."
Reichlich Geknirsche bei Real Madrid
Große Erleichterung spüre er nach dem wilden Sieg aber nicht: "Nein, ich kam hier mit viel mehr Ruhe her, als ihr euch vorstellen könnt. Ich weiß, dass es ein langer Weg ist und er nicht immer geradlinig ist, sondern auch mal steinig sein kann. Man muss damit umgehen können, sich nicht verrückt machen", betonte Alonso. So wie seine Mannschaft nach dem frühen 0:1. Die Reaktion gefiel dem Trainer: "Wir hatten das nötige Selbstvertrauen und die Reife, um uns nicht verrückt machen zu lassen. Wir konnten das Spiel drehen. In der zweiten Halbzeit war auch wieder alles dabei. Sie haben ein bisschen mehr gepresst und wir hatten Schwierigkeiten, uns daran anzupassen. Aber wir haben die drei Punkte und das zählt für mich."
Immer wieder hatte es zuletzt geknirscht - einige Spieler ließen eine gewisse Unzufriedenheit mit Entscheidungen des Trainers durchscheinen. Starspieler Vinicius Júnior etwa reagierte ungehalten auf seine Auswechslung im Clásico gegen den FC Barcelona. Federico Valverde wiederum soll sich dagegen ausgesprochen haben, als rechter Verteidiger eingesetzt zu werden. "Sie reagieren so, aber das ist normal und hilft ihnen, so gut zu sein, wie sie sind", sagte Alonso ebenfalls vor dem Spiel über die traditionell "großen Persönlichkeiten" in der Kabine Reals, die "fordernd" seien, aber auch "immer das Beste" wollen. Beim Umgang damit lasse sich der Spanier von den ehemaligen Real-Trainern Carlo Ancelotti und José Mourinho, unter denen er selbst spielte, inspirieren.