Fußball

Gladbach besiegt Lieblingsgegner Torlose Bremer bringen Nouri in Not

Lufthoheit, Spielhoheit und Sieg: Borussia Mönchengladbach feiert gegen Werder Bremen einen ungefährdeten Sieg.

Lufthoheit, Spielhoheit und Sieg: Borussia Mönchengladbach feiert gegen Werder Bremen einen ungefährdeten Sieg.

(Foto: dpa)

Der Trainerstuhl von Alexander Nouri wackelt gewaltig: Werder Bremen siegt schon wieder nicht. Und schießt schon wieder kein Tor. Stattdessen dominiert Gegner Borussia Mönchengladbach das Spiel in der Fußball-Bundesliga - und schielt Richtung Europa.

Borussia Mönchengladbach hat mit dem ersten Auswärtssieg der Saison bei Lieblingsgegner Werder Bremen dessen Trainer Alexander Nouri stark unter Druck gesetzt. Nach dem 2:0 (2:0) am Sonntagabend beim erschreckend schwachen Tabellen-Vorletzten der Fußball-Bundesliga sprang die Borussia mit nun 14 Punkten auf Platz fünf. "Es war ein sehr, sehr wichtiger Auswärtssieg, den wir auch verdient haben. Die Mannschaft hat ein richtig gutes Spiel gemacht, da kann man von einem perfekten Auswärtsspiel sprechen", sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl bei Sky.

Lars Stindl (27. Minute) und der Ex-Bremer Jannik Vestergaard (34.) schossen die Tore und das Team von Trainer Dieter Hecking zum sechsten Sieg aus den letzten sieben Spielen gegen Werder. Das Nouri-Team bleibt als einziges Profiteam neben dem Letzten 1. FC Köln dagegen weiter sieglos und hat nach acht Spieltagen lediglich vier Zähler. "Wir sind immer ein bis zwei Schritte zu spät gewesen, es war eine verdiente Niederlage. Das ist bitter, es wird nicht einfacher", sagte Kapitän Zlatko Junuzovic.

Vor dem wichtigen direkten Duell am kommenden Sonntag in Köln - mit dem Ex-Bremer Claudio Pizarro - gehen Nouri bei aller Rückendeckung der Vereinsführung zuletzt allmählich die Argumente aus: Saisonübergreifend sind die Hanseaten seit elf Spielen ohne Erfolg und nunmehr seit 304 Minuten ohne eigenes Tor.

"Ich bin nicht so wichtig"

"Es ist normal, dass da Druck entsteht. Wir wollten den Dreier auch für den Trainer holen, das hat nicht geklappt", sagte Junuzovic. "Wir wollen geschlossen auftreten, es bringt nichts, jetzt Parolen rauszuhauen und in Hektik zu verfallen", sagte Werder-Sportchef Frank Baumann und bekräftigte, vorerst weiter am Coach festhalten zu wollen. Nouri selbst meinte: "Wichtig ist, dass der Verein erfolgreich ist. Ich bin nicht so wichtig.

Zum wiederholten Male in dieser Saison startete Werder erschreckend passiv in ein Spiel und wachte erst nach der Pause auf. Die Bremer ließen den Borussen ab der Mittellinie zunächst sehr viel Freiraum und zogen sich von dieser Zone an weit zurück. Die Gäste waren so von Beginn an stark feldüberlegen. Jegliche Umschalt-Versuche der Bremer scheiterten so an der Überzahl der Rheinländer im Mittelfeld.

Als die Borussia nach knapp einer halben Stunde das Tempo anzog, wurde der Leistungsunterschied eklatant. Raffael in seinem 250. Bundesligaspiel scheiterte noch am Außennetz (25.) und kurz darauf Thorgan Hazard an Werder-Keeper Jiri Pavlenka (27.). Ein Geniestreich von Stindl sorgte dann für die überfällige Führung. Der Nationalspieler schnappte sich nach Pavlenkas Fußabwehr den Ball, narrte mit einer schnellen Bewegung den Vertreter des kurzfristig erkrankten Theodor Gebre Selassie, Robert Bauer, und schloss gekonnt ins lange Eck ab. Für Stindl war es der achte Treffer gegen Werder von bislang 44 Bundesligatoren. Gegen keinen anderen Gegner traf der 29-Jährige häufiger.

Sieben Minuten später erhöhte Vestergaard nach einer Ecke per Kopf auf 2:0 für die Gäste. Der Däne, der von Januar 2015 bis Sommer 2016 für Werder gespielt hatte, verzichtete auf einen Jubel an alter Wirkungsstätte. Der verdiente Rückstand und das erneut passive Spiel war zuviel für die Bremer Anhänger, die wiederholt laut pfiffen. Immerhin rafften sich die Hanseaten bis zur Pause noch einmal auf.

Gladbach verpasst weitere Tore

Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit kam Thomas Delaney unverhofft zur großen Anschluss-Chance, drosch den Ball nach einer Verwirrung im Gladbacher Strafraum im Anschluss an einen Freistoß aber über das Tor. Mit einem Doppelwechsel und einer taktischen Änderung zur Pause versuchte Nouri Schadensbegrenzung. Florian Kainz und Izet Hajrovic kamen für Milos Veljkovic und Philipp Bargfrede. Bremen spielte nun mit Vierer-Abwehrkette und deutlich mehr Mut. Mehr als die Gelegenheiten von Kapitän Zlatko Junuzovic (62.) und Maximilian Eggestein (90.+2) per Weitschuss sprangen aber nicht mehr heraus.

Die schnelle Gladbacher Offensive blieb stets gefährlich. Allein Hazard hätte das Spiel einige Male vorzeitig entscheiden können. Stindl traf in der 84. Minute sogar noch einmal den Pfosten.

Quelle: ntv.de, Carsten Lappe, dpa

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