HSV versinkt im Abstiegssumpf Trainer Zinnbauer steht vor dem Aus
21.03.2015, 11:51 Uhr
Ob Joe Zinnbauer auch in Zukunft auf der HSV-Trainerbank sitzt, scheint mehr als fraglich.
(Foto: imago/Philipp Szyza)
Die bittere Niederlage im Kellerduell gegen Hertha BSC könnte für Joe Zinnbauer das letzte Mal auf der HSV-Trainerbank gewesen sein. Nach zuletzt desolaten Auftritten seines Teams erscheint eine weitere Zusammenarbeit immer unwahrscheinlicher.
Keine Punkte, keine Tore, kein Kredit mehr: Die Tage von Josef "Joe" Zinnbauer an der Elbe scheinen gezählt. Nach der ernüchternden 0:1-Heimpleite im Kellerduell gegen Hertha BSC wirkte der Trainer des abstiegsbedrohten Hamburger SV schwer angeknockt, die Bosse vermieden ein klares Bekenntnis und kündigten für die Länderspielpause eine umfassende Analyse an. "Das war ein herber Rückschlag. Wir sind und bleiben dick unten drin. Wir werden analysieren und sehen, wie wir in den Rest der Saison gehen", sagte HSV-Sportchef Peter Knäbel und ließ in Sachen Zinnbauer reichlich Raum für Interpretationen: "Ob er nächstes Wochenende noch unser Trainer ist, hängt von den Entscheidungen ab, die wir in den nächsten Tagen treffen werden."
Angesichts der erneut gruseligen Vorstellung gegen Berlin und nunmehr sechs Spielen ohne Sieg (zwei Punkte) gehen Zinnbauer allmählich die Argumente aus. "Sicherlich wird man jetzt nächste Woche analysieren. Es geht aber nicht um mich. Es geht um den Verein, den HSV", sagte der frühere U23-Coach, der bei den Hanseaten erst vor einem halben Jahr Mirko Slomka beerbt hatte, mit aschfahlem Gesicht. Er verspüre noch immer Rückendeckung: "Ich kämpfe weiter." Ob Zinnbauer bei den schweren Spielen nach der Länderspielpause bei Bayer Leverkusen und gegen den VfL Wolfsburg aber tatsächlich noch auf Bank sitzt, darf bezweifelt werden.
Von Heesen, Labbadia oder doch Tuchel?
Zinnbauers Kredit in der Hansestadt ist aufgebraucht. "Bye, bye, Joe", titelte die "Hamburger Morgenpost". Das "Hamburger Abendblatt" schrieb: "Joe Zinnbauer vor dem Aus". Und die "Bild"-Zeitung nannte den neuerlichen Tiefschlag eine "Peinlich-Pleite". Tatsächlich ist eine nachhaltige Weiterentwicklung des Teams auch unter Zinnbauer nicht zu erkennen, die eklatante Offensivschwäche des Liga-Dinos bekam auch er nicht in den Griff. Trotz des Comebacks von Angreifer Pierre-Michel Lasogga (in der 64. Minute eingewechselt) blieb der HSV gegen die Hertha zum 15. Mal in dieser Saison torlos - dies bedeutet negativen Vereinsrekord. Die insgesamt 16 erzielten Treffer nach 26 Spieltagen geben ein jämmerliches Bild ab.
Und so werden in der Hansestadt mal wieder die Namen möglicher "Feuerwehrmänner" gehandelt. Ein Kandidat soll laut Sky der ehemalige Hamburger Aufsichtsrat und frühere Europacupsieger Thomas von Heesen sein, auch Bruno Labbadia und Thomas Tuchel werden genannt. "Es wäre fatal, wenn man nicht weiß, was man einleiten müsste. Aber wir haben auch kein Schattenkabinett", sagte Knäbel. Gespräche mit möglichen Kandidaten soll es aber bereits gegeben haben.
Hertha verschafft sich Luft im Abstiegskampf
Gegen Berlin bewies der HSV nur in der ersten Halbzeit seine Bundesligatauglichkeit. Nach einer druckvollen Anfangsphase verloren die Gastgeber aber zunehmend den Mut. Als in der Schlussphase dann auch noch Innenverteidiger Cléber wegen wiederholten Foulspiels (81.) mit Gelb-Rot vom Platz flog, übernahm die Hertha vollends das Kommando und gewann durch einen Kopfballtreffer von Sebastian Langkamp (84.) am Ende verdient.
Damit schraubten die Berliner, die inzwischen seit vier Spielen ungeschlagen sind, ihr Punktekonto auf 29 Zähler und setzten sich vom HSV (25) ab. "Das war ein wichtiger Sieg, aber wir haben noch keine Ruhe", sagte Hertha-Coach Pal Dardai: "Wenn wir nach der Länderspielpause gegen Paderborn gewinnen, dann sieht es ganz gut für uns aus."
Quelle: ntv.de, Christoph Stukenbrock und Jan Göbek, sid