Isak? "Kannte den Spieler nicht" Tuchel dementiert Zoff beim BVB
25.01.2017, 16:14 Uhr
Allet jut: Thomas Tuchel.
(Foto: imago/Team 2)
Die Dortmunder Borussia kauft für geschätzte zehn Millionen Euro einen Spieler - und der Trainer kennt Alexander Isak gar nicht. Ist das normal? Ja, sagt Thomas Tuchel. Beim BVB schon. Und überhaupt habe er absolut keine Probleme mit seinen Chefs.
Außerhalb von Pressekonferenzen und sonstigen Pflichtterminen redet Thomas Tuchel ungerne mit Journalisten. Und selten. Nun aber sah sich der Trainer der Dortmunder Borussia zu einer improvisierten Presserunde nach dem Training gezwungen. Sein Ziel: Einem Bericht entgegenzutreten, demzufolge er beim Transfer des schwedischen Talents Alexander Isak quasi vor vollendete Tatsachen gestellt worden war. Es gelang nur teilweise.
"Es ist alles sehr schnell entschieden worden. Der Informationsfluss war sehr kurzfristig", räumte Tuchel ein, verwies jedoch mehrfach darauf, dieser Ablauf sei keineswegs ungewöhnlich. "Das ist bei solchen Perspektivtransfers ganz normal, dass der Trainer eine späte Rolle hat." Ein Perspektivtransfer? Das ließ dann doch stutzen. Isak ist zwar erst 17 Jahre alt, aber er wird schon als "neuer Zlatan Ibrahimovic" gefeiert. Zudem kostet er zehn Millionen Euro - er ist zudem nominell auf Anhieb die Nummer zwei im BVB-Angriff hinter dem unantastbaren Pierre-Emerick Aubameyang. Und: Isak ist Ersatz für Adrian Ramos, den Tuchel gerade erst widerwillig abgab.
"Ich kämpfe um meine Positionen"
Über einen Wechsel dieser sehr beachtlichen Kategorie wird Tuchel erst spät informiert, "sehr spät" sogar? Das ist durchaus ungewöhnlich. "Ich kannte den Spieler nicht", sagte Tuchel. "Es ist aber auch nicht möglich, dass ich alle 16- und 17-Jährigen kenne. Weil es ein Perspektivtransfer ist. Da leisten das Scouting und Sportdirektor Michael Zorc natürlich große Vorarbeit." Daher komme er selbst bisweilen "erst sehr spät zum Tragen. Das ist aber ganz normal."
Von der Verzögerung in der internen Kommunikation hatte die "Sport-Bild" mit der Schlagzeile "Der BVB-Machtkampf" berichtet - zu Tuchels Verwunderung: Auch bei den Transfers von Emre Mor und Ousmane Dembélé sei er "erst sehr spät involviert" gewesen. Er sei erstaunt, "welche Dringlichkeit das plötzlich in Artikeln bekommt". Tuchel zeigte sich dann auch begeistert von Isak, der von AIK Solna gekommen war und nun erstmals mit dem BVB trainierte. "Es passt perfekt. Das ist ein Transfer, der dem Verein eine unglaublich langfristige Planungssicherheit bietet. Das macht für den BVB zu 100 Prozent Sinn", betonte er: "Ich habe kein Veto eingelegt."
Die immer wieder als schwierig beschriebene Zusammenarbeit Tuchels mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Zorc nannte Tuchel, den dieses Thema mehr und mehr nervt, erneut "sehr freundschaftlich und professionell. Ich kämpfe um meine Positionen, jeder kämpft um seine inhaltlichen Positionen in den Diskussionen. Das kenne ich nicht anders." Er räumte jedoch ein, "der Prozess des Kennenlernens" sei auch nach eineinhalb Jahren nicht abgeschlossen. Auch das ließ stutzen. Anscheinend gibt es intern einige Reibung, die auch im angespannten Verhältnis des Trainers zum Chefscout Sven Mislintat zum Ausdruck kam. Sollten die sportlichen Ergebnisse nicht stimmen, könnte sie zunehmen.
Quelle: ntv.de, Thomas Nowag, sid