Fußball

"Sportfremde Manifestation" Uefa ermittelt gegen Bayern-Coach Guardiola

Shirt mit menschlicher Botschaft: Bayern-Trainer Josep Guardiola trug es bei der Pressekonferenz vorm Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Porto.

Shirt mit menschlicher Botschaft: Bayern-Trainer Josep Guardiola trug es bei der Pressekonferenz vorm Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Porto.

(Foto: dpa)

Während der Torgala gegen den FC Porto sorgt die Hose von Josep Guardiola für Aufregung, sie reißt beim Jubel auf. Auch die Uefa-Funktionäre beschäftigen sich nun offiziell mit der Kleidung des Bayern-Trainers - wegen einer Solidaritätsgeste.

Die Disziplinar-Kommission der Europäischen Fußball-Union (Uefa) hat Ermittlungen gegen Trainer Pep Guardiola von Bayern München aufgenommen. Guardiola wird unsportliches Verhalten vorgeworfen. Grund ist, dass er auf der Pressekonferenz vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Porto ein T-Shirt mit der Aufschrift #JusticiaParaTopo getragen hatte.

Mit diesem wollte er an den bei der WM in Brasilien verstorbenen argentinischen Journalisten Jorge Lopez, Spitzname Topo, erinnern. Der Münchner Trainer reihte sich mit der Shirt-Botschaft in eine lange Liste prominenter Fußball-Akteure ein, die sich bereits solidarisch mit dem Verstorbenen gezeigt haben.

Die Familie von Lopez prangert die aus ihrer Sicht bis heute schleppenden Ermittlungen zu dem tödlichen Verkehrsunfall am Vorabend des WM-Halbfinals gegen die Niederlande in Sao Paulo an. Lopez' Wagen war mit einem gestohlenen Auto kollidiert, das auf der Flucht vor der Polizei war. Die drei Insassen des Wagens wurden zwar verhaftet, beendet sind die Ermittlungen aber noch immer nicht.

"Letzte Woche hat mir die Familie das T-Shirt geschenkt. Ich bin heute aufgewacht und wusste, dass ich es anziehen werde", hatte Guardiola erklärt. Lopez war ein Freund von Barcelonas Star Lionel Messi und auch mit Guardiola gut bekannt.

Verstoß gegen Artikel 11, Absatz 2c

Für die Uefa hingegen wurde durch das Solidaritäts-Shirt "eine Sportveranstaltung für eine sportfremde Manifestation" genutzt, was nicht den Regeln entspricht. In Artikel 11, Absatz 2c sind Bekundungen nicht-sportlicher Natur im Rahmen von Uefa-Veranstaltungen untersagt. Der Fall wird am 21. Mai, also nach den beiden Halbfinalspielen, von der Kontroll- und Disziplinarkommission der Uefa verhandelt, Guardiola droht eine Geldstrafe.

Die Regelauslegung Internationaler Sportverbände sorgt immer wieder für Kritik. Während Großveranstaltungen wie Olympische Spiele und Formel-1-Rennen immer wieder in undemokratischen Ländern abgehalten werden, ist Sportlern eine öffentliche politische Meinungsäußerung bei diesen Veranstaltungen untersagt.

Das führt sogar soweit, dass selbst das Tragen von Trauerflor aus persönichen Gründen untersagt wird. So wurde das norwegische Langlaufteam bei den Winterspielen in Sotschi vom Internationalen Olympischen Komitee gerügt, nachdem es mit einer schwarzen Armbinde des plötzlich verstorbenen Bruders von Teamkollegin Astrid Jacobsen gedacht hatte. Das löste nicht nur in Norwegen Empörung aus.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid

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