Fußball

Zwanziger befeuert Niersbach-Streit "Von mir aus kann er Millionen verdienen"

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(Foto: picture alliance / dpa)

Es klingt nach Kindergarten-Zankerei, aber der Streit zwischen dem Ex-Präsidenten des DFB, Theo Zwanziger, und seinem Nachfolger Wolfgang Niersbach hat einen ernsten Hintergrund: Es geht um die Vergütung in einem Ehrenamt - und wohl um noch mehr.

Theo Zwanziger kann es nicht lassen: In der Dauer-Fehde mit seinem Nachfolger erhebt der frühere Präsident des Deutschen Fußball-Bundes nach Wolfgang Niersbachs Entlastung durch die Fifa-Ethikkommission nun moralische Vorwürfe. "Ich hätte ein schlechtes Gewissen", sagte der 69-Jährige der "Bild"-Zeitung. Es gehe ihm "nicht um Sieg oder Niederlage, sondern nur um eine sachgerechte Bewertung der ehrenamtlichen Tätigkeit" , reagierte Zwanziger auf den Freispruch der Fifa, stellte aber die Frage: "Wie will der DFB-Präsident sein Ehrenamt glaubwürdig  vermitteln, wenn er aus der Kasse eine Vergütung entgegen nimmt, die selbst hochkarätige Richter vor Neid erblassen lassen dürfte? Und das intransparent."

Zwanziger versicherte jedoch, er habe "niemanden angeschwärzt. Nach verletzenden Aussagen des DFB im vergangenen Juni, ich hätte deutsche Interessen nicht wahrgenommen, bat ich Sepp Blatter, eine Aussprache mit dem DFB zu vermitteln. Erst als diese nicht zustande kam wegen der fehlenden  Bereitschaft des DFB, habe ich den Gesamtkomplex - also nicht nur Niersbachs Vergütungsregelung - vorgelegt. Warten wir es ab." Er neide dem aktuellen DFB-Präsidenten die Vergütung des Verbandes nicht, betonte der Jurist, der am 29. Mai als Mitglied im Fifa-Exekutivkomitee von Niersbach abgelöst wird. "Ich bin völlig ohne Neid. Von mir aus kann er zwei Millionen im Jahr verdienen", meinte er. "Aber er darf sich dann nicht als ehrenamtlicher Präsident bezeichnen. Das ist meine Kritik." Gegen eine "saubere  Änderung der DFB-Satzung habe ich nichts einzuwenden."

Die von Zwanziger angerufene Untersuchungskammer der Ethikkommission war am vergangenen Freitag zu dem Schluss gekommen, dass Niersbachs Vergütung nicht den Ethik-Code des Weltverbands verletzt.  Zwanziger hatte deren Rechtmäßigkeit öffentlich kritisiert und empfand die Aussagen vom DFB - unter anderem hatte ihn das Präsidium geschlossen zum Rücktritt aus dem Fifa-Exko aufgefordert - als rufschädigend. "Ich will einfach wissen, ob die Vorwürfe mir gegenüber berechtigt sind. Es soll geklärt werden, wer seine Pflichten verletzt hat und wie mein Verhalten und das Verhalten des DFB zu sehen ist. Ganz neutral also", hatte Zwanziger sein Vorsprechen begründet.

Quelle: ntv.de, bad/sid

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