Fußball

Erlösung in Löws Armen WM-Titel macht Schweinsteiger süchtig

Weinende Weltmeister: Bastian Schweinsteiger hält Bundestrainer Joachim Löw fest. Oder andersrum?

Weinende Weltmeister: Bastian Schweinsteiger hält Bundestrainer Joachim Löw fest. Oder andersrum?

(Foto: picture alliance / dpa)

Es ist eines der denkwürdigsten Bilder der Fußball-WM: Bastian Schweinsteiger und Joachim Löw, die sich nach dem Triumph über Argentinien weinend in den Armen liegen. Für Schweinsteiger ist der Sieg pure Erlösung - und Antrieb für weitere Titel, wie er ankündigt.

Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger hat den Finaltriumph gegen Argentinien als ultimative Erlösung nach vorangegangenen traumatischen Niederlagen empfunden - und als Inspiration für weitere große Titel. Das sagte der Mittelfeldspieler vom FC Bayern dem "Focus".

"2012 wurden wir im Champions-League-Finale gegen Chelsea jedoch brutal bestraft. Als ich nach dem Endspiel gegen Argentinien unserem Bundestrainer weinend in den Armen lag, da habe ich Gerechtigkeit gespürt", sagte Schweinsteiger, "und von diesem Gefühl will ich mehr. Viel mehr." Beim 1:0-Erfolg nach Verlängerung war Schweinsteiger eine der prägenden Figuren im deutschen Spiel.

Nach dem Turnier und dem Nationalmannschafts-Rücktritt von Philipp Lahm wurde Schweinsteiger zum neuen DFB-Kapitän ernannt. Wegen einer hartnäckigen Knieverletzung konnte der 30-Jährige bislang aber noch kein Länderspiel als deutscher Spielführer bestreiten. Erst vor kurzem kehrte er ins Team von Josep Guardiola zurück und sammelt nun wieder langsam Spielpraxis.

"Weiß jetzt, wie man große Fußball-Titel holt"

Satt fühlt sich Schweinsteiger nach dem größtmöglichen Triumph für einen Fußballer "noch lange nicht", betonte er: "Durch den WM-Titel bin ich sogar noch gieriger auf Titel geworden." Er wisse jetzt, "wie man große Fußball-Titel holt. Und diese Momente, den Pokal in die Höhe zu halten, will ich wieder haben. Immer und immer wieder. Ich gebe sogar zu: große Titel machen süchtig."

Schweinsteiger bezeichnete es als "Motivation pur", das DFB-Team als erfahrener Kapitän anzuführen, um auch künftig "solche Schlachten wie in Rio zu gewinnen". An seiner Seite hätte er dabei aber gern Bayern-Teamkollege Philipp Lahm, der als Weltmeister überraschend seinen Rücktritt erklärt hatte. "Jeden Tag rede ich auf ihn ein, dass er wieder für Deutschland auflaufen soll. Bis jetzt hatte ich keinen Erfolg", sagte Schweinsteiger: "Aber ganz ehrlich, man muss seine Entscheidung respektieren."

Heldenstatus gebührt Schweinsteiger und seinen DFB-Teamkollegen trotz des WM-Titels nicht. "Helden sind für mich andere. Menschen, die anderen Menschen helfen. Ärzte, Polizisten, Krankenschwestern", sagte der Nationalspieler mit einem Anflug von Pathos: "Ich versuche hingegen nur, alles aus mir und dem Team herauszuholen. Mit Heldentum hat das wenig zu tun."

Quelle: ntv.de, cwo

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