Fußball

Ruhrpott-Fans auf Bewährung Warum wenig für ein friedliches Derby spricht

Vor dem letzten Derby zündelten einige BVB-Fans.

Vor dem letzten Derby zündelten einige BVB-Fans.

(Foto: imago sportfotodienst)

Vermummte Chaoten in Gelsenkirchen, ein umgekippter Polizei-Bus und hinterlistig präparierte Aufkleber: Allen Appellen zum Trotz stimmen sich einige "Fans" von Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 auf ihre Art und Weise auf das anstehende Revier-Derby ein.

Als die Twitter-Mitteilung der Dortmunder Polizei am Samstagabend rausging, schwang sie wieder mit, die Hoffnung, dass das 144. Revier-Derby in ruhigen Bahnen verlaufen wird. "Herzlichen Glückwunsch an Borussia Dortmund und Schalke 04 zu ihren Siegen! Das lässt auf einiges für Dienstag hoffen. Sportlich wird es jetzt schon ein Gewinn und Leckerbissen werden", hieß es von der Polizei, die die Erfolge der Reviernachbarn offenbar als ersten Schritt zur Deeskalation sieht.

Ein paar Stunden zuvor, das Spiel von Dortmund in Hannover war noch lange nicht angepfiffen, da hatten die Beamten andere Sorgen. Ein Polizei-Bus, der auf einer Raststätte an der A2 geparkt war, lag auf der Seite, umgekippt von einer Gruppe BVB-Fans, die das Fahrzeug mit Dutzenden schwarz-gelben Aufklebern zupflasterten. Wie die Polizei mitteilte, wurde der Bus zudem aufgebrochen und ein Feuerlöscher geklaut.

Wieder ein paar Stunden später, Schalke hatte gerade gegen Braunschweig gewonnen, hatte auch die Polizei in Gelsenkirchen alle Hände voll zu tun. Als der Bus-Konvoi der Gäste-Fans fast am Hauptbahnhof angekommen war, versuchten 30 bis 40 vermummte Schalker, eine Absperrung der Polizei zu durchbrechen. Es blieb beim Versuch, die gewaltbereiten Anhänger wurden von einer Hundertschaft gestoppt. Eine Eskalation stand jedoch kurz bevor, hieß es von Polizeiseite.

Retourkutsche für die Aktionen auf dem Hinspiel?

Beide Fälle müssen nicht zwingend mit dem Revier-Derby in Verbindung stehen, es ist aber schon auffällig, dass einige Unverbesserliche gerade jetzt ihrem Ruf als Krawallmacher mal wieder gerecht werden. Dabei haben Polizei und Vereine eine deutliche Warnung ausgesprochen: Sollte es ähnliche Vorfälle wie im Hinspiel geben, werden die nächsten Derbys ohne Gäste-Fans über die Bühne gehen.

Dass diese Drohung bei den Chaoten ankommt, davon ist leider nicht auszugehen. Man rechne von etwa 1.000 gewaltbereiten Anhängern, heißt es. Die Polizei und Bundespolizei werden am Dienstag deshalb 3.000 Beamte einsetzen, um die Fan-Gruppen schon bei der Anreise zu trennen. Der BVB setzt zusätzlich 1.000 Ordner ein. Es wird einer der größten Sicherheitseinsätze überhaupt bei einem Fußballspiel in NRW.

Warnung vor Rasierklingen-Aufkleber

Durch hinterlistig präparierte Aufkleber an verschiedenen Stellen von Parkplätzen der Westfalenhallen nahe des BVB-Stadions mit Anti-Schalke-Parolen bestand nach Angaben der Dortmunder Polizei auch für Unbeteiligte erhebliche Verletzungsgefahr. Unbekannte Täter brachten die auf der Rückseite mit Rasierklingen präparierten Aufkleber mit der Aufschrift "Tod und Hass dem SO4" an Leuchtreklamen, Laternenmasten, Werbeplakaten und Mülleimern an. Offenbar hatten die Täter die Absicht, Schalke-Fans zum Entfernen der provozierenden Aufkleber zu verleiten und dadurch Verletzungen bei Anhängern der Königsblauen herbeizuführen.

Beim Hinspiel wurden aus dem Dortmunder Block Bengalische Feuer und Leuchtraketen auf das Spielfeld und sogar in die Schalker Zuschauerblöcke geschossen. "Niemand will erneut die Bilder sehen, wie wir sie alle noch vor Augen haben: verletzte Zuschauer, verletzte Polizisten, zerstörte Sicherheitsabtrennungen, als Wurfgeschoss benutzte Pyros, gewalttätige Auseinandersetzungen mitten in der Innenstadt", hieß es in einer Mitteilung der Polizeigewerkschaft, die von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke und seinem Kollegen Clemens Tönnies unterschrieben wurde.

Das Problem ist, dass auch die Unverbesserlichen die bürgerkriegsähnlichen Szenen vom Oktober letzten Jahres nicht vergessen haben. In ihrem Verständnis gilt es jetzt, den Vertretern von der schwarz-gelben Fraktion zu zeigen, dass man so etwas nicht auf sich sitzen lässt. Man kann wohl die Uhr danach stellen, am Dienstag um 20 Uhr dürfte der Gäste-Block in Dortmund rauchen - dann zum vorerst letzten Mal bei einem Revier-Derby.

Quelle: ntv.de, sport.de

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