"Boxing Day" bietet Fernduell Weihnachtstradition lässt Fußballer schwitzen
26.12.2018, 09:03 Uhr
Jürgen Klopp und Josep Guardiola schätzen sich. Doch auch am 19. Spieltag haben sie keine Punkte zu verschenken.
(Foto: imago/Sportimage)
Kurze Verschnaufpause zu Weihnachten? Zeit für die Familie? Das gibt es in den englischen Fußball-Ligen nicht. Der Boxing Day hat mittlerweile eine lange Tradition. Jürgen Klopp will mit seinem FC Liverpool im Fernduell keine Geschenke an Man City verteilen.
Von wegen besinnliche Weihnachten! Weder Coach Jürgen Klopp mit Tabellenführer FC Liverpool noch die deutschen Profis Leroy Sané und Ilkay Gündogan von Titelverteidiger Manchester City können sich in England über die Weihnachtstage ausruhen. Denn in der Premier League wird am 26. Dezember traditionell Fußball gespielt.
Warum heißt der Spieltag "Boxing Day"?
Mit Boxen hat das nichts zu tun. Boxing ist das englische Wort für Einpacken. Der Begriff "Boxing Day" entstand im 19. Jahrhundert zu Zeiten von Königin Victoria. Damals war es üblich, dass die reichere Bevölkerung Weihnachtspakete schnürte, um sie ärmeren Menschen und Angestellten zu geben. Bedienstete hatten am 26. Dezember frei und bekamen an diesem Tag von ihren Herren ihr Weihnachtspaket, das sie dann mit nach Hause zu ihren Familien nahmen.
Warum wird in England am "Boxing Day" gespielt?
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts rollte auf der Insel der Ball an Weihnachten. Bis in die 1950er-Jahre wurde am Christmas Day, also am ersten Weihnachtstag, ein kompletter Spieltag ausgetragen. Der heutige Zweitligist FC Brentford soll damals mit dem sexistischen Motto geworben haben: "Männer gehen zum Spiel, während die Frauen in der Küche kochen." Denn nach dem Stadionbesuch gab es das Festmahl. Aus logistischen Gründen wurde das jedoch abgeschafft. Denn weil Mitarbeiter im öffentlichen Nahverkehr am 25. Dezember freibekamen, fuhren Busse und Bahnen nicht mehr. Also wich man auf den zweiten Feiertag aus, an dem seit 1966 regelmäßig gespielt wird.
Was halten deutsche Spieler und Trainer vom "Boxing Day"?
"Da muss man durch", sagte der deutsche Chelsea-Verteidiger Antonio Rüdiger einmal in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Vor einem Jahr gab es allerdings sogar Gedankenspiele, auch Heiligabend ein Spiel auszutragen. Liverpool-Coach Jürgen Klopp protestierte: "Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand an diesem Abend ein Fußballspiel schauen will." So sah es wohl auch die Liga und entschied sich dagegen.
Wer spielt in diesem Jahr am "Boxing Day"?
Echte Spitzenspiele gibt es am 19. Spieltag nicht. Der FC Liverpool empfängt Newcastle United. Manchester City tritt bei Leicester City an. Tottenham Hotspur empfängt den AFC Bournemouth (alle 16 Uhr), der FC Chelsea spielt beim FC Watford (20.30 Uhr) und der FC Arsenal tritt bei Brighton & Hove Albion an (18.15 Uhr). Rekordmeister Manchester United hat Huddersfield Town zu Gast (16 Uhr). Die Partie zwischen dem FC Southampton und West Ham United wird erst am 27. Dezember ausgetragen (20.45 Uhr; alle Spiele im Liveticker bei n-tv.de).
Wie ist die sportliche Ausgangslage?
Spitzenreiter FC Liverpool und Titelverteidiger Man City wollen im Fernduell keine Weihnachtsgeschenke vergeben. Die Reds sind nach dem 2:0 in Wolverhampton vier Punkte voraus und wollen ihre derzeitige Vormachtstellung vor dem Duell mit den Citizens am 3. Januar festigen. City hat nach der 2:3-Heimschlappe gegen Crystal Palace dagegen etwas gutzumachen.
Wie geht es nach Weihnachten weiter?
Danach geht es Schlag auf Schlag. Am 29. und 30. Dezember steigt der 20. Spieltag mit zwei spannenden Duellen: Der FC Liverpool empfängt den FC Arsenal, die abstiegsgefährdeten FC Fulham und Huddersfield Town streiten um die Punkte für den Klassenerhalt. Pep Guardiola tritt mit Manchester City auswärts bei Ralph Hasenhüttl und dem FC Southampton an. Am 1. Januar beginnt dann schon der 21. Spieltag, der am 3. Januar mit dem Kracher zwischen Man City und Liverpool einen Höhepunkt findet.
Quelle: ntv.de, Philip Dethlefs, dpa