Fußball

DFB-Elf testet für den WM-Test "Wenn ihr mich sucht: Ich bin bei Jogi Löw"

Joachim Löw bittet zum Test für den Test für die WM - und so ist der Nationalmannschafts-Kader ziemlich zusammengewürfelt.

Joachim Löw bittet zum Test für den Test für die WM - und so ist der Nationalmannschafts-Kader ziemlich zusammengewürfelt.

(Foto: imago/Revierfoto)

Während die Dänen in Erinnerungen an ihren EM-Coup schwelgen, lädt Bundestrainer Joachim Löw zum Schnupperkurs nach Kopenhagen. Es ist der Test für den Test für die WM - für Sandro Wagner eine große Sache.

Worum geht's?

Für die dänischen Fußballer ist es die Feier eines Jubiläums. Vor ziemlich genau einem Vierteljahrhundert gewannen sie die Europameisterschaft in Schweden. Im Endspiel am 26. Juni 1992 schlugen sie in Göteborg die deutsche Mannschaft, die zwei Jahre zuvor in Italien Weltmeister geworden war, doch etwas überraschend mit 2:0.

Voraussichtliche Mannschaften

Dänemark: Rönnow - Kjaer, Christensen, Vestergaard - Sörensen, Kvist, Schöne, Delaney, Durmisi - Eriksen - Dolberg; Trainer: Hareide.
Deutschland: Leno - Kimmich, Mustafi, Rüdiger, Hector - Can, Ginter - Brandt, Goretzka, Draxler - Wagner; Trainer: Löw

Schiedsrichter: Michael Oliver (England)

Der DFB-Elf dient die Partie (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) im Kopenhagener Vorort Brøndby als Test für den Konföderationenpokal in Russland, der für sie am 19. Juni um 17 Uhr unserer Zeit in Sotschi mit der Partie gegen Australien beginnt. Der Confed Cup wiederum ist so etwas wie ein Testlauf für die WM 2018. Also handelt es sich heute quasi um einen Test für den Test. Löw sagt: "Das Ziel für mich ist, drei oder vier, vielleicht sogar fünf Spieler so weit zu bekommen, dass sie in der Lage sind, Druck zu machen auf unsere etablierten Spieler."

Wie ist die Ausgangslage?

Ein Test für den Test - das ist nichts für Weltmeister und weitere etablierte Spieler. Und so hat Bundestrainer Joachim Löw die meisten von ihnen in den Urlaub entlassen: Torhüter und Kapitän Manuel Neuer vom FC Bayern München, die Dortmunder Mario Götze, Julian Weigl und Marco Reus sowie Ilkay Gündogan von Manchester City und Kevin Volland von Bayer 04 Leverkusen sind eh verletzt oder angeschlagen. Der Schalker Benedikt Höwedes hat sich an seiner lädierten Leiste operieren lassen. Schonen dürfen sich die Münchner Jérôme Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller; das gilt auch für Sami Khedira vom Finalisten der Champions League, Juventus Turin; für Mesut Özil vom FC Arsenal; und für Toni Kroos von Real Madrid, dem Sieger der Champions League.

Dafür gehören sieben Profis zum Kader für das Spiel heute, das WM-Qualifikationsspiel am Samstag (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) und den Confed Cup, die noch kein einziges Mal für die DFB-Elf gespielt haben: Sandro Wagner und Kerem Demirbay von der TSG Hoffenheim, Lars Stindl von der Mönchengladbacher Borussia, Berlins Marvin Plattenhardt, Amin Younes von Ajax Amsterdam, Diego Demme von RB Leipzig und Torwart Kevin Trapp von Paris St. Germain.

Wie ernst Löw die Sache nimmt, kann man daran ablesen, dass diese arg zusammengewürfelte Mannschaft erst einmal, nämlich am Montagabend, miteinander trainiert hat. Zusammengenommen kommen alle Akteure auf 150 Länderspiele - so viele hat Rekordnationalspieler Lothar Matthäus ganz alleine geschafft. Bundestrainer konstatierte gelassen: "Für die Spieler ist das Duell mit Dänemark natürlich ein Kaltstart." Kurzum: "Für uns wird das eine Überraschungspartie." Nicht sagen wollte er, wer genau heute spielt. Und auch nicht, wer als Kapitän auflaufen darf. Wir tippen auf Julian Draxler von Paris St. Germain. Oder auf Shkodran Mustafi vom FC Arsenal. Oder doch auf Kölns Jonas Hector?

Wie ist die DFB-Elf drauf?

PROGRAMM DER DFB-ELF
Montag,19. Juni,17.00 Uhr
Australien -Deutschland,Confed Cup
Donnerstag,22. Juni,20.00 Uhr
Deutschland -Chile,Confed Cup
Sonntag,25. Juni,17:00 Uhr
Deutschland -Kamerun,Confed Cup

Tja. Wer Sandro Wagner fragt, der stößt auf Begeisterung in Sachen Confed Cup: "Für mich ist das ein Riesenturnier." Das könnte auch damit zusammenhängen, dass der nach eigener Einschätzung beste deutsche Angreifer mit 29 Jahren vor seinem Debüt in der DFB-Auswahl steht - zumal der Leipziger Timo Werner es mit dem Magen hat und frühestens am Samstag in Nürnberg wieder dabei ist. Bleibt die Frage, ob Wagner auch auf lange Sicht den Löwschen Ansprüchen genügt, ließ der Bundestrainer doch über die "Bild"-Zeitung ausrichten: Wagner habe eine ganz besonderes Art zu spielen, die der Mannschaft hoffentlich gut tue. Aber: "Der Maßstab ist immer die absolute Weltklasse, also Messi und Ronaldo. Mit denen müssen sich unsere Spieler messen."

Wagner macht erst einmal in Understatement: "Ich bin dankbar, dass ich mitfahren darf und versuche mit großer Demut an die Sache ranzugehen. Der Confed Cup ist ja nicht so beliebt bei den meisten, ich freue mich riesig drauf. Ich bin froh, dass es ihn gibt. Eine super Sache für mich, ich bin sehr glücklich und dankbar." Einen Spruch aber hatte er noch, als er sich von seinen Kollegen in Hoffenheim verabschiedete: "Wenn ihr mich sucht: Ich bin bei Jogi Löw."

Was machen die Dänen so?

Für Trainer Åge Hareide, seit 15 Monaten im Amt, und seine Mannschaft ist es ebenfalls ein Test - für das WM-Qualifikationsspiel am Samstag in Astana gegen Schlusslicht Kasachstan. Die Dänen stehen in der Gruppe E auf Platz drei hinter Montenegro, das ebenfalls sieben Zähler auf dem Konto hat, und Tabellenführer Polen mit zwölf Punkten.

Heute nicht dabei ist Torhüter Kasper Schmeichel vom englischen Klub Leicester City, der wegen einer Verletzung am Oberschenkel ausfällt. Dabei hätte er sehr gut zu diesem Jubiläumsspiel gepasst, ist sein Vater Peter doch einer der Europameister von 1992. Im Halbfinale gegen die famosen und klar favorisierten Niederländer, die dem deutschen Team beim 3:1 im Gruppenspiel keine Chance gelassen hatten, parierte er beim 5:4 im Elfmeterschießen den Strafstoß von Marco van Basten. Und im Endspiel rettete er beim Stand von 1:0 für Dänemark gegen Jürgen Klinsmann.

Im Interview mit dem Magazin "11Freunde" bezeichnete er einst diese Tat als die "vielleicht beste Parade meiner Karriere. Ich sah Stefan Effenberg auf mein Tor zulaufen. Er passte den Ball auf Jürgen Klinsmann, und der schoss aus der Drehung. Ich tauchte in die Ecke und streckte mich mit allem, was ich hatte. Mein rechter Arm, meine Finger, alles stand kurz vor der Explosion. Dann spürte ich den Ball an meine Hand klatschen, ich blickte Richtung Tor. Alles passierte in Zeitlupe. Der Ball ging am Pfosten vorbei, und ich sah mich um. In Klinsmanns Gesicht war blankes Entsetzen zu erkennen. Da wusste ich: Jetzt können wir tatsächlich auch dieses großartige Team schlagen". Doch Kaspar Schmeichel ist ja verletzt. Für ihn dürfte Frederik Rönnow von Brøndby IF spielen.

Quelle: ntv.de

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