Nächste Pleite, Sahin bleibt Wütender BVB-Kapitän sucht Schuldeingeständnis in Schiri-Kabine
18.01.2025, 07:29 Uhr
Can hatte Gesprächsbedarf.
(Foto: IMAGO/HMB-Media)
Nur Mittelmaß der Fußball-Bundesliga, so schlecht in der Hinrunde wie seit zehn Jahren nicht: Borussia Dortmund hat großen Ärger. Nach der Partie gegen Eintracht Frankfurt auch mit dem Schiedsrichter. Über den Job von Trainer Nuri Sahin wird dagegen angeblich noch nicht groß diskutiert.
In der Krise geht BVB-Kapitän Emre Can voran - und scheut sich dabei auch nicht vor ungewöhnlichen Wegen. Denn sein Gang führte nach Abpfiff des Bundesliga-Spiels von Borussia Dortmund bei Eintracht Frankfurt (0:2) in die Kabine des Schiedsrichter-Teams um Daniel Schlager. Statt sich selbst in die Pflicht zu nehmen, suchte der BVB die Schuld an der dritten Pleite im dritten Spiel dieses Jahres hauptsächlich bei den Unparteiischen.
Dem Team zufolge verwehrte Schlager ihnen gleich zwei Elfmeter in der zweiten Halbzeit. Erst ging Jamie Gittens nach einem Kontakt mit Nnamdi Collins zu Boden (77.), wenig später fiel Serhou Guirassy nach einem Zweikampf mit Arthur Theate (85.). "Das erste Ding ist ein klarer Elfmeter. Ich weiß nicht, was der VAR heute wieder gemacht hat", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl bei DAZN.
Can hat kein Verständnis
Doch der Schiedsrichter sah das auch nach Ansicht der TV-Bilder anders und verteidigte seine Entscheidungen. Zum Duell Collins gegen Gittens meinte er: "Ich sehe den Kontakt. Dann ist es so als Schiedsrichter: Ist der Kontakt ursächlich für das Fallen? Da hatte ich große Zweifel. Deswegen habe ich mich entschieden, das Spiel weiterlaufen zu lassen."
Auch der VAR habe in diesem Fall keinen klaren Fehler erkannt. "Wir wollen nur noch Eingriffe bei klaren Fehlentscheidungen, die war nicht gegeben", sagte Schlager. Bei der Situation mit Guirassy sei das ähnlich gewesen. "Ich sehe das wirklich kurze Halten, auch das war für mich nicht ursächlich", sagt der Schiedsrichter.
Kapitän Can hatte sich schon auf dem Spielfeld vehement beschwert und die Gelbe Karte gesehen, nach dem Gespräch in der Kabine war er fassungslos. "Ich habe mit ihm geredet - er ist noch immer der Meinung, es war kein Elfmeter. Ich verstehe das nicht. Wenn du mit gefühlt 35 km/h in den Sechzehner gehst, und dann kommt so ein Kontakt - wie kann man da keinen Elfmeter geben? Da musst du den Mut haben, auch hier in Frankfurt, rauszugehen und dir das anzuschauen. Wenn du dann sagst: Trotzdem kein Elfmeter - okay. Ich verstehe das nicht, ich kann es mir nicht erklären."
"Wir müssen da jetzt durch"
Während Frankfurt 36 Punkte hat und Platz drei belegt, ist Dortmund auf Rang zehn abgestürzt, Borussia Mönchengladbach könnte an diesem Wochenende zudem noch vorbeiziehen. "Es ist ein weiterer Tiefschlag. Wir haben drei Spiele nacheinander verloren. Es ist frustrierend. Die Tabellensituation ist desaströs, keine Frage", sagte Geschäftsführer Lars Ricken. Auf das 2:3 gegen Meister Bayer Leverkusen und das blamable 2:4 bei Aufsteiger Holstein Kiel folgte nun die Niederlage bei der Eintracht.
Und dennoch bleibt es bei den Bekenntnissen zu Trainer Nuri Sahin. "Wir werden weitermachen in dieser Konstellation. Das Vertrauen hat Nuri", sagte Kehl. Auch Ricken bekräftigte, dass der 36-Jährige am kommenden Dienstag (21 Uhr/Amazon und im ntv.de-Liveticker) beim FC Bologna auf der Bank sitzen wird: "Nuri hat bisher unsere Rückendeckung, er wird sie auch weiter haben. Es ist in seiner und unserer Verantwortung, dass wir für Borussia das Beste herausholen müssen. Nuri wird in Bologna auf der Bank sitzen mit der klaren Erwartungshaltung, dass wir jetzt Siege und Erfolgserlebnisse brauchen."
Mit seiner vorläufigen Jobgarantie konnte Sahin nur wenig anfangen. "Die Argumente sind Leistung und Ergebnisse. Ich brauche nicht alle drei Tage eine Bestätigung, dass ich im Amt bin. Wir wissen alle um die Lage." Sahin hatte erst zu Saisonbeginn den Job beim BVB übernommen, die Hinrunde war allerdings die schlechteste der Dortmunder seit zehn Jahren. Nun ging es nicht besser weiter. "Die Situation ist katastrophal, wird dem Verein nicht gerecht. Aber wir müssen da jetzt durch. Bis zum letzten Tag, an dem ich hier Trainer bin, werden Sie von mir nichts anders hören", so Sahin.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa