"Da muss man ein Tor schießen" Müller scherzt über Schweinsteiger
27.06.2014, 09:53 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
In den USA finden sie zwar, dass er eher aussieht wie einer, der im Laden steht und Schuhe feilbietet. Das hält Thomas Müller aber nicht davon ab, die DFB-Elf ins Achtelfinale der WM zu schießen. Und Zeit für einen Jokus hat er auch noch.
Man muss das nicht lustig finden. Aber dankbar ist es allemal, wenn Thomas Müller auf der Pressekonferenz erscheint. Und wenn einer das einzige Tor in einem Spiel schießt, ist das bei dieser Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien meist so, dass ihn der Weltverband zum besten Spieler der Partie küren lässt. Wobei: Die Abstimmung läuft im Internet, vor allem bei Twitter, mitmachen kann jeder, der will. Der Mann des Spiels bekommt dann einen Pokal vom Biersponsor der Fifa. Und er muss sich den Fragen der Journalisten stellen, was im Fall von Thomas Müller keine Strafe für die Medien ist.
Tor: 0:1 Müller (55.) USA: Howard - Johnson, Gonzalez, Besler, Beasley - Beckerman, Jones - Zusi (84. Yedlin), Bradley, Davis (59. Bedoya) - Dempsey
Deutschland: Neuer - Boateng, Mertesacker, Hummels, Höwedes - Lahm, Schweinsteiger (76. Götze) - Özil (89. Schürrle), Kroos, Podolski (46. Klose) - Müller
Schiedsrichter: Irmatow (Usbekistan)
Zuschauer (in Recife): 41.876 in Recife
Der Münchner hatte im letzten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die USA nach 55. Minuten das Tor des Nachmittags in Recife geschossen und damit die letzten Zweifel daran beseitigt, dass die DFB-Elf nun am Montag in Porto Alegre (ab 22 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) im Achtelfinale gegen Algerien antreten darf. Und weil Müller zudem unermüdlich lief und viele Zweikämpfe gewann, hatte er sich die Auszeichnung redlich verdient. Zudem war es sein vierter Treffer in diesem Turnier. Damit führt er nach der Vorrunde die Torschützenliste mit dem brasilianischen Star Neymar und dem argentinischen Superstar Lionel Messi an. Nicht schlecht für einen, über den die "Washington Post" nach seinen drei Toren beim 4:0 im Auftaktspiel gegen Portugal schrieb: "Thomas Müller, den man eher für einen Verkäufer bei Foot Locker als einen der besten Spieler halten kann, führt das deutsche Team zum Sieg."
"Jede Nation der Welt würde ihn gerne haben"
Für einen Schuhverkäufer hält diesen Thomas Müller schon lange keiner mehr. Schließlich ist er einer der wenigen, wenn nicht der einzige deutsche Spieler, der sich bei diesem Turnier in allen drei Spielen in Topform präsentiert hat. Jürgen Klinsmann sieht das ähnlich. Er hatte zwar mit den Amerikanern das Spiel in der Arena Pernambuco verloren, sich aber trotzdem hinter der DFB-Elf den zweiten Tabellenplatz in der Gruppe G gesichert. Und spielt nun mit seinem Team am Dienstag in Salvador im Achtelfinale gegen Belgien. Klinsmann lachte erst und sagte dann auf die Frage, ob er diesen Thomas Müller nicht gerne in seiner Mannschaft hätte: "Jede Nation der Welt würde ihn gerne haben. Der braucht nicht zwei Gelegenheiten, der braucht nur eine Chance, um ein Tor zu machen." Neun Tore in neun WM-Partien hat er nun erzielt und ganz nebenbei Diego Maradona überholt.
Auch Klinsmanns Freund, Bundestrainer Joachim Löw, war voll des Lobes. "Für den Gegner ist er sehr schwer zu packen, weil er sehr schlaue Wege geht und im Strafraum immer irgendwie da ist. Er hat einfach dieses Gefühl, wohin er laufen muss." Überhaupt sei Thomas Müller ein Phänomen, wie er bei dieser Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit renne und renne und renne. Mit einem gehörigen Maß an Verwunderung in der Stimme konstatierte Löw: "Es fällt ihm leicht." Der Gelobte selbst war auch ganz zufrieden. "Natürlich fühlt es sich sehr gut an, wenn man weiß, dass man sich auf seine Fähigkeiten verlassen kann." Und darauf, dass im Ernstfall das Glück auch nicht fehle. Was er beim Tor aber eher nicht gebraucht habe. "Ich habe mich auf den Ball fokussiert und die Ecke anvisiert." So einfach kann Fußball sein. "Und dann habe ich den Ball so getroffen, wie ich es vorhatte. Das klappt auch manchmal."
Zum Schluss sollte er noch auf die Frage antworten, ob nicht vielleicht Bastian Schweinsteiger ebenfalls ein Spieler des Spiels war. Schließlich hatte sein Münchner Vereinskollege ein starkes Comeback in der Startelf gezeigt. Thomas Müller setzte das auf, was als spitzbübisches Lächeln durchgeht und sagte: "Na gut, Man of the Match, ne. Da muss man schon ein Tor schießen."
Quelle: ntv.de