Die schönen Spiele (7) Die Spielerfrau muss nachdenken
07.07.2010, 09:55 Uhr
So eine Spielerfrau hat ganz schön viele Verpflichtungen und Termine.
(Foto: picture alliance / dpa)
WM, Fashion-Week, Konzerte, Sommerferienbeginn, unzuverlässiges Personal, mal ganz abgesehen davon, dass sie auch noch den Spieler unterstützen muss - die Spielerfrau hat echt Stress diese Woche. Und wo kriegt sie jetzt noch den babyblauen Baby-Cashmere-Pulli von Jogi her?
Manche fragen sich inzwischen schon, was sie machen, wenn die WM vorbei ist. Denn Fernsehen ist momentan ja Pflicht, sogar Arbeitgeber haben ein Einsehen, und wer noch nie beim Public Viewing war, ist gesellschaftlich quasi unten durch. Darüber sollten Sie auch mal nachdenken.
Das ganze Gegenteil gilt für mich: Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hin soll. Nach dem grandiosen Sieg - Mann gegen Maus - am Samstag (Diegolito konnte einem fast schon Leid tun) wollte ich mich ein wenig erholen: vielleicht Kraft in einer Ayurveda-Behandlung schöpfen, ein bisschen leichtes Shopping, äh, Training. Aber der Terminkalender lässt es einfach nicht zu.
Nachdem ich dann am Sonntag bei Rod Stewart war (wer sagt zu einer spontanen Einladung in die Loge schon nein?) und dann selbst der als glühender Celtic Glasgow-Anhänger geltende Sänger mit der Immer-noch-Reibeisenstimme die Deutschlandfahne auf der Bühne hisste, war mir spätestens klar, dass es in dieser Woche kein Entkommen mehr geben wird: Fußball forever! Auch die Fashion-Week ist voll im Fußball-Fieber. Auf der Messe der Berliner Bread & Butter, die auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof zelebriert wird, steht eine 70 Quadratmeter große Leinwand, auf der sich das 5000-köpfige Publikum die Halbfinals wird angucken können - was zieh ich bloß an? Und im Modezelt auf dem Bebelplatz wird es sicher keine(n) halten - selbst wenn Michalsky, Calvin Klein und Boss Black gleichzeitig da wären -, wenn es keine Möglichkeit gibt, Fußball zu empfangen.
Surprise - Surprise
Dann gestern Prince in der Waldbühne - Hammer! Haben mir die anderen Spielerfrauen gesimst, die da waren, ich musste ja dringend zum Friseur, Termine bei Udo sind momentan nicht so leicht zu bekommen. Naja, und dann die Urlaubsvorbereitungen, Ferienbeginn, und nach der WM dann die Hochzeit von unserem Philipp (Lahm). Der erzählt zwar überall, dass er es klein halten wird, aber das ist natürlich Quatsch, seine Claudia hat mit uns schon alles durchgeplant. Der wird Augen machen!
Bloß nicht waschen!

Hach, der Trainer trägt zartes Cashmere und muss sich trotzdem kratzen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wenn mein Süßer dann aber zurückkommt, habe ich ein ganz anderes Problem. Selbst mit den besten Beziehungen wird es momentan nicht leicht sein, den Glückspulli vom Jogi Löw auf legalem Wege zu erwerben. Seit der gesagt hat: "Ich bin zwar nicht von Aberglauben getrieben. Aber es sind schon Stimmen in meinem Umfeld laut geworden, dass ich den Pullover wieder anziehen soll. Ich darf ihn nicht einmal mehr waschen", sind alle ganz verrückt nach dem Teil. "Ich werde ihn deshalb wieder anziehen", versprach der Jogi, der sonst immer behauptet, dass er sich gar nicht so sehr darum kümmere, wie er rüberkommt. Doch dieses lässige Understatement macht die Sache nicht eben leichter.
Letztes Mal war es das taillierte weiße Hemd, das männliche und weibliche Jogi-Fans in Raserei versetzte, nun also der blaue Pulli. Letztes Mal war der Jogi zwar "nur" Co-Trainer, aber bereits der Style-Coach, denn er legte schon damals am Vorabend eines Spiels für sich und seinen Chef die Zwillingsklamotten auf den Stuhl, so dass der Klinsi nur noch in die weiße Baumwolle mit leichtem Elasthan-Anteil, das schwarze Poloshirt oder das hellblaue Oberhemd schlüpfen musste. Jetzt ist also immer der Co-Trainer Hansi Flick im Partner-Look mit seinem Chef ...
Einigkeit und Recht und Freiheit beginnen bei uns in der Umkleidekabine - und das ist bereits jetzt ein Sieg auf voller Linie. Trotzdem: Gegen die Spanier wird es nicht leicht, vor allem weil Müller fehlt, aber Jogi, Schweini, Hansi und Özi werden es schon richten.
Quelle: ntv.de